Elektro- und Hybridmobilität: Neuheiten

Nehmen die technischen Entwicklungen Fahrt auf?

Es ist kein Geheimnis, dass Deutschland in Sachen Elektromobilität und hybride Antriebe in der Vergangenheit nur langsam vorangekommen ist. Zu geringe Reichweiten, relativ hohe Anschaffungskosten und kaum vorhandene Lademöglichkeiten verhinderten bisher, dass die Neuzulassungen von Hybrid und E-Autos nennenswert gestiegen sind. Doch langsam mehren sich Neuheiten, die darauf hindeuten, dass sich die Entwicklung nun beschleunigt.

Fortschritte beim Antrieb

Betrachtet man die Konzepte der Autobauer, so befinden sich elektrische Antriebe klar auf dem Vormarsch. Plug-in-Hybridtechnologie wird bald in sämtlichen Fahrzeugklassen Einzug halten. Auch Brennstoffzellen, die hauptsächlich von Herstellern aus Asien weiterentwickelt werden, sind im Kommen. So wird ab dem Frühjahr 2017 beispielsweise die E-Variante des Smart fortwo und forfour erhältlich sein. Die Preise beginnen bei 21.490 Euro und es wird ein Schnelllader verfügbar sein, mit dem sich die Akkus innerhalb von nur 45 Minuten komplett laden lassen.
Reichweitenprobleme dürften beim BWM i3 nicht auftreten. Knapp 300 Kilometer sollen ohne Aufladestopp möglich sein. Auch die Modelle VW Golf GTE Plug-In-Hybrid und Toyota Prius Plug-In Hybrid zeigen, dass die Entwicklung zu einer echten Praxistauglichkeit führt.

Straßenlaternen als Ladestationen?

Nach wie vor ist es problematisch, dass keine flächendeckende Ladeinfrastruktur für Elektroautos vorhanden ist. Ende Januar waren etwa 100 Ladestationen an deutschen Autobahnen und Fernstraßen in Betrieb, was einem Viertel des Ziels entspricht, das Verkehrsminister Dobrindt bis Ende 2017 erreichen möchte. Durchschnittlich alle 30 Kilometer soll es dann Strom-Tankstellen geben. Bereits im August vergangenen Jahres zeigte die Stadt Leipzig, dass auch andere Wege möglich sind, und weihte vier Straßenlaternen mit integrierter Ladestation ein. Allgemein stellt die Nutzung vorhandener Infrastruktur eine vergleichsweise günstige Möglichkeit dar, Stromtankstellen im öffentlichen Raum nachzurüsten. Es müssen nicht einmal neue Stromleitungen verlegt werden, sofern die Leistung des vorhandenen Netzes ausreicht. Besonders in Großstädten, in denen etliche Autobesitzer nicht über eine eigene Garage mit Steckdose verfügen können, sind derartige Projekte unbedingt erforderlich. 

Effiziente Kühlung durch neue High-Tech-Flüssigkeit

Elektroantriebe verursachen im Betrieb enorme Temperaturen, weshalb ein effizientes Wärmemanagement notwendig ist. Klassische Kühlsysteme, bei denen die Akkus mit Luft und indirekt mit Wasser gekühlt werden, stoßen relativ schnell an ihre Grenzen und verringern die Lebensdauer der Energiespeicher. Eine neue High-Tech-Flüssigkeit des Herstellers 3M, die den Namen Novec trägt, soll die Kühlung der Batterie nun deutlich verbessern und so Leistungssteigerungen ermöglichen. Die Zellen der Batterie werden direkt mit der Flüssigkeit umspült, wodurch eine gleichmäßige Temperatur sowohl beim Beladen als auch beim Entladen erreicht wird. Hierdurch ist es wiederum möglich, Zellen mit wesentlich höherer Energiedichte einzusetzen. Akkus können dann trotz kompakter Konzeption höhere Reichweiten ermöglichen.

Brennstoffzellen als intelligente Alternative

Jeder redet über Elektroautos, obwohl sich diese Antriebe bis dato nicht für Nutzfahrzeuge eignen. Brennstoffzellen könnten jedoch Busse und Lastwagen antreiben – und bieten noch weitere Vorteile. Zwar sind Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb bislang ein absolutes Nischenprodukt, doch etliches deutet darauf hin, dass sie in Zukunft eine wichtige Rolle spielen könnten. Bislang führend sind die Hersteller Hyundai und Toyota. Hierzulande testet Daimler mit seiner Mercedes B-Klasse F-Cell seit 2010 die Technologie. Mit dem Nachfolgemodell GLC F-Cell möchten die Schwaben dieses Jahr erstmals in Serie gehen. Bis massentaugliche Modelle verfügbar sind, dürfte es jedoch noch ein paar Jahre dauern. Insgesamt sind Brennstoffzellenfahrzeuge E-Autos in einigen Punkten überlegen. Erstens erzielen sie im Schnitt Reichweiten von über 500 Kilometern, zweitens lassen sie sich innerhalb weniger Minuten betanken. | Text: Florian Deuring