Kleider machen Leute:

Mit Stil zum Erfolg?

Was verrät die äußere Erscheinung darüber, was ich denke und fühle? Sind innere Einstellungen und die Selbstwahrnehmung am Stil ablesbar? Und wie hängen Kleidungsgewohnheiten damit zusammen, wie andere über mich denken?

You are what you wear

Zeig mir, was du trägst und ich sag dir, wer du bist – so oder so ähnlich lautet das Motto, der promovierten Psychologin Dr. Jennifer Baumgartner, Autorin des Bestsellers "You Are What You Wear", der im März 2015 in deutscher Übersetzung erschien. In "Fashion - Was verrät mein Stil über mich?" widmet sich Baumgartner Kleidungsgewohnheiten und deckt auf, was sich hinter modischen Fauxpas verbirgt. Die amerikanische Psychologin, die bereits während ihres Studiums als Verkäuferin für Ralph Lauren arbeitete und sich nach ihrem Abschluss als Stylistin selbstständig machte, sieht einen engen Zusammenhang zwischen Erscheinungsbild und Eigenwahrnehmung. In ihrem Buch verdeutlicht sie diesen anhand von Fallbeispielen. Stereotype wie die Kaufwütige, die Sammlerin, die Gelangweilte, die Versteckerin, die Möchtegern-Jugendliche, die Allzeit-Arbeiterin oder die ewige Mutter seien demnach bereits an ihren Klamotten zu entlarven, wie das Lifestyle-Magazin Amica zusammenfasst. Was sich nach einem Klischee anhört, scheint die Forschung schon seit Längerem zu beschäftigen. Und auch aus Alltagserfahrungen kommt einem ein Zusammenhang zwischen Kleidungsgewohnheiten und inneren Eigenschaften vertraut vor. So soll auch in der Männerwelt beispielsweise die Wahl einer Uhr viel über ihren Träger aussagen. Was genau, verrät chrono24. Doch lassen sich solche Vermutungen wissenschaftlich untermauern?

Studien und Experimente 

Tatsächlich finden sich zahlreiche Studien, die den Zusammenhang zwischen Kleidungsgewohnheiten, Eigenwahrnehmung und der Wirkung auf andere thematisieren. Einige spannende Ergebnisse hat der Blogger Nico Rose in einem Artikel für das Magazin W&V zusammengetragen. So zeigte die Forscherin Sandra M. Forsythe beispielsweise den Zusammenhang zwischen einem maskulinen Kleidungsstil weiblicher Angestellter und zugeschriebener Managementfähigkeit. In ähnlichen Studien fand Forsythe zudem heraus, dass die Wahl der Kleidung die Einstellungschancen bei einem Bewerbungsgespräch deutlich beeinflussen kann. Erkenntnisse, die sich zum Großteil mit den Erwartungen decken, die aus Alltagserfahrungen resultieren. Überraschender hingegen ist das Ergebnis einer Reihe von Experimenten, in denen die Forscher Hajo Adam und Adam Galinsky demonstrierten, dass Versuchspersonen signifikant aufmerksamer sind, wenn sie einen Laborkittel tragen. Die Wissenschaftler erklären diesen Effekt damit, dass die Teilnehmer der Studie offenbar unbewusst gewisse Stereotype über den Arztberuf abriefen, die zu einer Steigerung der kognitiven Fähigkeiten führten. Vor diesem Hintergrund wird der ein oder andere zukünftig vielleicht bewusster in den Schrank greifen, wenn es darum geht, sich für die Arbeit, ein Bewerbungsgespräch oder die nächste Denksportaufgabe zu kleiden.