Agentur für Arbeit Augsburg Jahresrückblick

Arbeitslosenzahlen immer noch historisch niedrig

„Zwar verzeichnen wir im abgelaufenen Jahr 2019 im Jahresdurchschnitt mehr Arbeitslose als im Vorjahr, aber in der Gesamtbetrachtung haben wir dennoch eine historisch niedrige Zahl an Arbeitslosen. Am Ende dieses Jahres notierten wir im Jahresdurchschnitt 13.109 Arbeitslose.

Die Arbeitslosenquote 2019 betrug wie im Vorjahr 3,4 Prozent. Nur Jugendliche und vor allem die Gruppe der Langzeitarbeitslosen verzeichneten einen Rückgang der Arbeitslosigkeit zum Vorjahr. Dabei ist die Entwicklung in den beiden Rechtskreisen (SGBII, SGBIII) sehr unterschiedlich: Anstieg im SGBIII um 5,8 Prozent und Rückgang im SGB II um 4,1 Prozent. Die rückläufigen Zahlen in der Grundsicherung (SGBII, Jobcenter) waren maßgeblich für das Sinken der gesamten Arbeitslosigkeit bis zum Mai. In der Arbeitslosenversicherung (SGBIII, Agentur für Arbeit) hingegen war ein Anstieg seit Februar zu verzeichnen, denn mehr Menschen im Vergleich zum Vorjahr haben sich aus einer Erwerbstätigkeit heraus arbeitslos gemeldet. Dieser Anstieg hat sich stärker fortgesetzt und daher ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr auch insgesamt gestiegen. Die Arbeitslosenzahlen in der Grundsicherung sind weiterhin rückläufig. Der Rückgang kann den starken Anstieg in der Arbeitslosenversicherung aber nicht mehr abfedern. Diese Entwicklung hält auch zum Jahresende an“, erklärt Elsa Koller-Knedlik, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Augsburg.

Im Bereich der Ausbildung bleibt der Markt für die Bewerber weiterhin sehr günstig. Rein rechnerisch gab es auch im vergangenen Jahr mehr Stellen als Bewerber. Die Zahl der Ausbildungsstellen stieg um 1,3 Prozent. Die Zahl der Bewerber sank um 4,3 Prozent. Insgesamt kamen auf 100 Bewerber 129 Ausbildungsplätze (3.807 Bewerber und 4.914 Ausbildungsstellen).

„Im Jahresverlauf hatten wir 54.093 Zugänge in und 53.481 Abgänge aus der Arbeitslosigkeit. Diese hoch erscheinenden Zahlen während des Jahres zeigen die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt. Im Vergleich zum Vorjahr müssen wir ein Plus von 25 Zugängen und ein Minus von 1.203 Abgängen verzeichnen, v.a. der Abgang in Erwerbstätigkeit hat abgenommen. Die Arbeitskräftenachfrage ist zurückgegangen auf einen Stand von 2013. Mehr als 16.000 Stellenzugänge konnten wir in diesem Jahr verzeichnen, was einem Minus von 11,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht“, bewertet Elsa Koller-Knedlik, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Augsburg, das abgelaufene Jahr 2019.

Exakt wurden der Arbeitsagentur im vergangenen Jahr 16.072 Stellen gemeldet. Das bedeutete einen Zugang von durchschnittlich 1.339 Stellen pro Monat (2018: 1.519 Stellen). Die meisten Stellen kommen aus der Arbeitnehmerüberlassung 6.291 (Anteil 39,1 Prozent, Vorjahr 7.477, Anteil 41,0 Prozent) sowie dem Handel 1.697 (Anteil 10,6 Prozent, Vorjahr 1.931, Anteil 10,6 Prozent).

Ein weiterer Beleg für den stabilen Arbeitsmarkt ist für Koller-Knedlik der durchschnittliche Stellenbestand im abgelaufenen Jahr. Der Bestand betrug 5.752 Stellen und lag damit um 157 oder 2,7 Prozent niedriger als im Jahr 2018. „Das ist für uns ein Zeichen, dass sich der der Arbeitsmarkt nach wir vor robust zeigt, zumal die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten weitergewachsen ist“, analysiert Koller-Knedlik.

„Für das Jahr 2020 bin ich davon überzeugt, dass die wirtschaftliche Lage in der Region robust bleibt. Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir einen breiten Branchenmix haben und nicht von einigen wenigen Großbetrieben geprägt sind. Im gesamten Agenturbezirk haben wir nur 16 Betriebe mit mehr als 1.000 Mitarbeitern, die damit einen Anteil von 12,5 Prozent an allen Beschäftigten haben. Betriebe zwischen 50 und 249 Beschäftigten erreichen dafür einen Anteil von 28,0 Prozent. Auch wenn noch die eine oder andere Firma einen Arbeitsplatzabbau befürchtet, so gibt es auf der anderen Seite mit dem Ausbau des Universitätsklinikums einen Wirtschaftszweig, der konjunkturunabhängig ist und Arbeitskräfte sucht. Daher hoffen wir für das Gesamtjahr mit einer stabilen Arbeitslosenzahl und einem weiteren Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, wenn auch nicht mehr mit der Geschwindigkeit wie in den Vorjahren. Außerdem werden wir uns verstärkt dem Potenzial der Frauen zuwenden, um den Fachkräftebedarf zu decken“, blickt Koller-Knedlik nach vorne.