Brasiliens inhaftierter Ex-Präsident Lula darf zur Beerdigung seines Enkels

Der inhaftierte brasilianische Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva darf an der Beerdigung seines verstorbenen Enkels teilnehmen. Ein entsprechender Antrag des Gefangenen sei genehmigt worden, teilten die Justizbehörden im Bundesstaates Paraná am Freitag mit.

Der siebenjährige Arthur Araújo Lula da Silva war nach Angaben von Lulas Arbeiterpartei an einer Hirnhautentzündung gestorben. Er soll am Samstag auf einem Friedhof im Bundesstaat São Paulo beigesetzt werden. Der Ex-Präsident sei "sehr traurig" und "niedergeschlagen" wegen des Todes seines Enkels, sagte Parteichefin Gleisi Hoffmann nach einem Besuch in Lulas Gefängnis.

Ende Januar hatte Lula die Beerdigung seines Bruder Genival Inácio da Silva verpasst. Sein Antrag auf Ausgang wurde zunächst abgelehnt. Die Bundespolizei erklärte, sie verfüge wegen der Dammbruch-Katastrophe in Brumadinho nicht über die erforderlichen Transportmittel und Einsatzkräfte. Das Oberste Gericht gewährte Lula zwar schließlich Ausgang, die Beerdigung war zu diesem Zeitpunkt aber bereits beendet.

Der in Brasilien nach wie vor populäre Linkspolitiker Lula sitzt seit April im Gefängnis, wo er eine zwölfjährige Strafe wegen Korruption verbüßt. Der heute 73-Jährige war schuldig gesprochen worden, von dem in den Petrobras-Skandal verwickelten Baukonzern OAS begünstigt worden zu sein.

Lula beteuert seine Unschuld und spricht von einem "Komplott", das seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl im Oktober verhindern sollte. Aus der Wahl ging der rechtsradikale Politiker Jair Bolsonaro als Sieger hervor, der seit Anfang des Jahres die Geschicke des größten lateinamerikanischen Landes lenkt.