Ex-Bahnchef Mehdorn für Reservierungspflicht im Fernverkehr 

Der frühere Chef der Deutschen Bahn, Hartmut Mehdorn, spricht sich angesichts der Corona-Pandemie für eine Reservierungspflicht im Fernverkehr aus. "Mit einer Reservierungspflicht könnte man jetzt in der Corona-Zeit sicherstellen, dass die Sitze eindeutig zugeordnet werden können", sagte Mehdorn dem Nachrichtenportal "ThePioneer" vom Donnerstag. "Man wüsste auch genau, wieviele Fahrgäste gerade im Zug sind."

"Im Fernverkehr ist es den Kunden zumutbar, sich festzulegen", sagte Mehdorn weiter. "Jeder, der eine längere Reise macht, weiß einen Tag vorher, wann es losgehen soll." Auf der ganzen Welt gebe es im Zug eine Reservierungspflicht, etwa in Frankreich, in Italien, in Spanien, in Japan, in China. "Da ist das alles so geregelt wie im Flugzeug. Jeder hat seinen Platz - und nicht dieses unkoordiniert In-den-Zug-stürmen bis zur letzten Minute."

Mehdorn sagte, es sei gut, dass die Bahn auch jetzt während des Corona-Lockdowns weiterfahre: "Der Betrieb muss aufrecht gehalten werden. Die Fixkosten laufen ja ohnehin auf. Die Bahn wird auch in diesen Zeiten gebraucht."

Die Deutsche Bahn hatte für die Weihnachtszeit tausende zusätzliche Sitzplätze zu Verfügung gestellt. Maximal 60 Prozent der Plätze sollen zur Reservierung zu Verfügung stehen, eine Reservierungspflicht besteht allerdings nicht. Fahrgäste können weiter auch ohne Reservierung einsteigen.