Unternehmen sichern Unterstützung für Vorhaben einer digitalen Brieftasche zu

Aus der deutschen Wirtschaft kommt große Unterstützung für das politische Vorhaben einer europäischen, digitalen Brieftasche. 75 Unternehmen - von Banken und Handelsunternehmen bis hin zu Dienstleistern und Tech-Firmen - sicherten dem Bundesdigitalministerium in einer gemeinsamen Erklärung zu, dass sie sich an der Umsetzung des Vorhabens beteiligen werden, wie der Digitalverband Bitkom am Dienstag mitteilte. Sie versprechen sich von der European Digital Identity Wallet (EUDI-Wallet) demnach vor allem eine zuverlässige Möglichkeit zur Identifikätsprüfung ihrer Kundinnen und Kunden.

"Mit der EUDI-Wallet schafft Europa eine gemeinsame Infrastruktur für den digitalen Rechtsverkehr", erklärte Bitkom-Chef Ralf Wintergerst. Die digitale Brieftasche "sichert Identität, Authentifizierung und Verifikation digitaler Nachweise - auf Basis einheitlicher Standards und über Grenzen hinweg". Das sei "ein wichtiger Schritt für die digitale Teilnahme von mehreren hundert Millionen Menschen".

"Mir ist besonders wichtig, mit dem Start der EUDI-Wallet attraktive Anwendungsfälle bereitzustellen, die den Bürgerinnen und Bürgern einen echten Mehrwert bieten", erklärte Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (CDU).

Das Interesse einer einheitlichen digitalen Wallet-Lösung ist seitens der Unternehmen groß, wie der Bitkom unter Verweis auf eine Umfrage mitteilte. 82 Prozent der Unternehmen ab 20 Beschäftigten sagen demnach schon jetzt, dass sie ein solches Angebot voraussichtlich nutzen würden. Die Betriebe erhoffen sich, die Wallet auch für die sichere Anmeldung bei Online-Diensten nutzen zu können. Jedes zweite Unternehmen will auf diese Weise digitale Nachweise etwa zur Berufsqualifikation entgegennehmen, 34 Prozent wollen selbst digitale Nachweise ausgeben, zum Beispiel Mitarbeiterausweise oder Schulungszertifikate.

Die EUDI-Wallet ist eines der Themen auf dem deutsch-französischen Gipfeltreffen für "digitale Souveränität" in Europa. Paris und Berlin setzen sich dafür ein, dass europäische digitale Lösungen entwickelt werden, um nicht von US-Angeboten oder auch von China abhänig zu sein. Insbesondere Frankreich will die digitale Brieftasche auch als Identifikationsmöglichkeit nutzen - etwa um Altersbeschränkungen für Kinder und Jugendliche im digitalen Raum durchzusetzen.