Lemke fordert EU-weites Einfuhrverbot für umstrittene Billig-Textilien

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) fordert ein europaweites Einfuhrverbot für Billig-Textilien, die unter umstrittenen Produktionsbedingungen hergestellt wurden. "Besonders problematisch sind die schnelllebigen Artikel der 'Fast Fashion'", sagte Lemke der "Augsburger Allgemeinen" (Donnerstagsausgabe). "Sie belasten die Umwelt und sorgen in den Produktionsländern für katastrophale Arbeitsbedingungen." Sie unterstütze den Plan der EU-Kommission, "dass künftig nur noch solche Textilien auf den Binnenmarkt kommen, die wirklich nachhaltig sind".

Wenn die EU nur noch solche Produkte auf den Binnenmarkt lasse, die bestimmten Öko-Kriterien entsprechen, dann wirke sich dies auch auf die Produktionsländer aus, sagte die Umweltministerin. "So müssen Textilien künftig einen bestimmten Mindestanteil an recyceltem Material enthalten", forderte die Grünen-Politikerin.

"Immer mehr Verbraucherinnen und Verbrauchern verstehen, dass das allerbilligste Kleidungsstück nur scheinbar günstig ist", sagte Lemke. "Denn wir alle zahlen drauf, wenn durch nicht nachhaltige Herstellung die Umwelt zerstört und ungerechte Arbeitsbedingungen verfestigt werden."

Ende März hatte die EU-Kommission einen Plan vorgelegt, wie nachhaltige Kleidung in der EU künftig Wegwerfmode ersetzen soll. Nach Angaben der Kommission kaufen EU-Bürger pro Jahr im Durchschnitt fast 26 Kilogramm Kleidung - und werfen elf Kilogramm davon weg. Fast drei Viertel der Textilien in Europa werden laut Kommission aus Drittländern importiert. Brüssel schlägt unter anderem vor, dass neue Textilien Mindestanteile von recycelten Fasern enthalten sollen.