Ärztevertreter und GKV: Länder investieren seit Jahren zu wenig in Krankenhäuser

Die gesetzlichen Krankenkassen und Ärztevertreter haben den Ländern vorgeworfen, zu wenig Geld für die Krankenhäuser bereitzustellen. Notwendige Investitionen würden von den Ländern nur zum Teil getätigt, obwohl es deren gesetzliche Aufgabe sei, sagte der Sprecher des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Florian Lanz, der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag. "Die Leidtragenden sind meist die Patienten und die Pflegekräfte." Auch der Marburger Bund beklagte fehlende Investitionen.

"Es fehlt seit Jahren an Investitionen der Länder", sagte die Chefin des Marburger Bundes, Susanne Johna, der "Passauer Neuen Presse" vom Samstag. "Wenn man einen guten Status hat und drei bis vier Jahre nicht zusätzlich investiert, führt das nicht sofort zu einer Verschlechterung." Zugleich warnte sie, das könne aber nicht über zehn Jahre gutgehen. "Dann werden Bereiche marode, die Finanzmittel brauchen".

Die Länder bestritten nicht, dass zu wenig Geld in die Kliniken fließe. "Angeblich können sie nicht mehr leisten", sagte Johna. "Das ist eine Schutzbehauptung." Wer die Verantwortung habe, müsse sie auch wahrnehmen. "Sonst wird sich die Situation weiter verschlechtern."

Nötig sei eine Abkehr von der reinen Kostenbetrachtung: "Gute Versorgung gibt es nicht zum Nulltarif." So müssten die Pflegekräfte besser vergütet werden. Johna forderte zudem planbare Arbeitszeiten. "Pflegende und Ärzte müssen sich darauf verlassen können, dass sie mal ein freies Wochenende haben, ohne dass das Telefon klingelt, um Personalengpässe auszugleichen."

An den Krankenhäusern gebe es derzeit "große Probleme". "Die Situation hat sich über die Jahre verschlechtert - nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch mit Blick auf die Personalnot", kritisierte die Vorsitzende des Ärzteverbands. Die Kliniken verlören zunehmend besonders qualifizierte Pflegekräfte, die in andere Berufsfelder gingen.