Merkel schöpft Kraft durch Rückzug ins Private

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will trotz ihres exponierten Amts nicht auf den gelegentlichen Rückzug ins Private verzichten. "Ich habe es immer geschafft, dass es auch einen Raum gibt, wo ich traurig sein kann, ohne dass ich der gesamten Öffentlichkeit darüber Bericht erstatten muss", sagte Merkel am Dienstag bei einer Diskussionsveranstaltung mit Lesern der "Ostsee-Zeitung" in Stralsund. Ohne solche Rückzugsräume sei es für sie "sehr schwer, immer fröhlich in der Öffentlichkeit zu sein".

Ihr sei klar, dass sie als "Persönlichkeit des öffentlichen Raums" Interesse hervorrufe, sagte Merkel. "Damit gibt es ein Interesse daran, wenn die Mutter stirbt oder der Vater stirbt oder ich krank bin."

Die Kanzlerin äußerte sich auf die Frage einer Bürgerin, wie sie mit der großen öffentlichen Aufmerksamkeit für ihre Zitteranfälle vor einigen Wochen umgehe. "Das verstehe ich schon, dass Menschen diese Fragen haben und sich zum Teil auch Sorgen machen", sagte Merkel. "Deswegen habe ich die Pflicht einzuschätzen, ob ich meine Aufgaben gut erfüllen kann oder ob mich etwas so mitnimmt, dass ich das vielleicht nicht kann."