Deutschland und EU-Partner sichern sich erstmals per Vertrag Corona-Impfstoffe

Deutschland und drei weitere europäische Länder haben in einer Impfallianz einen ersten Vertrag mit einem Pharmakonzern über die Lieferung von Corona-Impfstoffen an die EU geschlossen. Sobald der Impfstoff einsatzbereit sei, solle der Konzern AstraZeneca 300 Millionen Dosen davon liefern, teilte das Bundesgesundheitsministerium am Samstag mit. Die Entwicklung des Impfstoffs könnte bis Jahresende erfolgreich abgeschlossen sein, hieß es gegenüber AFP aus Regierungskreisen.

Mit dem Vertrag wolle die Impfallianz aus Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden den Europäern frühzeitig eine Versorgung mit dem Impfstoff sichern, erklärte das Ministerium. Davon sollten alle Länder der EU profitieren: Die Dosen "sollen relativ zur Bevölkerungsgröße an alle Mitgliedstaaten, die dabei sein wollen, aufgeteilt werden", erklärte das Ministerium.

"Damit Impfstoffe sehr zügig nach einer möglichen Zulassung in diesem oder im nächsten Jahr in großer Zahl verfügbar sind, müssen Produktionskapazitäten schon jetzt vertraglich gesichert werden", erklärte es weiter. Bei der Videokonferenz der EU-Gesundheitsminister am Freitag sei zudem vereinbart worden, die Aktivitäten der Impfallianz mit denen der EU-Kommission zusammenzuführen, um die Schlagkraft weiter zu erhöhen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte zu dem Vertragsabschluss: "Viele Länder der Welt haben sich schon Impfstoffe gesichert, Europa noch nicht." Das "zügige koordinierte Agieren einer Gruppe von Mitgliedsstaaten" habe nun einen "Mehrwert für alle EU-Bürger" geschaffen. "Wir wollen gemeinsam mit der Kommission künftig noch schneller und verhandlungsstärker werden", kündigte Spahn an.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es weltweit schon mehr als hundert Projekte zur Entwicklung eines Corona-Impfstoffes. Die vielen Forschungsprojekte nähren die Hoffnung, dass die Pandemie bald mit einer Impfung gebremst werden könnte.