Bei neuer Corona-App sind auch Fehlalarme möglich

Bei der neuen Corona-Warn-App kann es in Einzelfällen auch zu Fehlalarmen kommen. "Das können wir nicht zu 100 Prozent ausschließen", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei der Vorstellung der Anwendung für Handys, die seit Dienstag zur Verfügung steht. Dadurch könnten Menschen informiert werden, bei denen eigentlich kein Risiko besteht. Aber "mir ist lieber ein Test zu viel als ein Test zu wenig", sagte der Gesundheitsminister.

Außerdem könne es schließlich auch zu Fehlern kommen, wenn Infizierte für das Gesundheitsamt Gedächtnisprotokolle über ihre Kontakte erstellen, fügte Spahn hinzu. Nach Angaben des Chefs der an der App-Entwicklung beteiligten Firma SAP, Jürgen Müller, werden die von der App registrierten Kontakte zu 80 Prozent richtig eingeschätzt. Bei 20 Prozent komme es zu Fehlern - entweder werde ein riskanter Kontakt nicht erfasst, oder irrtümlich ausgewiesen.

Nach Spahns Einschätzung macht die Nutzung der App aber gerade in Zeiten der Corona-Lockerungen Sinn. Denn es gebe wieder mehr Kontakte, bei denen sich die Menschen nicht kennen - etwa bei Demonstrationen oder Zugfahrten. Deutschland befinde sich angesichts niedriger Infektionszahlen in einer "guten Lage", das solle erhalten bleiben.

Die seit langem erwartete Corona-Warn-App steht seit dem frühen Dienstagmorgen als Download zur Verfügung. Die Anwendung soll Nutzer warnen, wenn sie bedenklichen Kontakt zu einem Corona-Infizierten hatten. Diese Warnung können die Nutzer dann für Menschen freigeben, mit denen sie Kontakt hatten. Nach Übereinstimmung aller Experten ist ein hoher Datenschutzstandard gewährleistet - auch weil die Daten nicht zentral, sondern nur auf den Endgeräten gespeichert werden.