BSI berichtet von Hacker-Angriffen auf Websites von Flughäfen und Behörden

Das Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat auf breiter Front seit Mittwoch Angriffe auf deutsche Behörden und Unternehmen registriert. Das Bundesamt habe Kenntnis von "derzeit laufenden DDoS-Angriffen gegen Ziele in Deutschland", sagte ein BSI-Sprecher am Donnerstag auf AFP-Anfrage. Dabei handele es sich um Attacken, um insbesondere Websites von Flughäfen lahmzulegen. Auch "einzelne Ziele im Finanzsektor" sowie Websites der Bundes- und Landesverwaltung würden angegriffen.

Bei DDos-Attacken werden Server gezielt mit so vielen Anfragen bombardiert, dass das System die Aufgaben nicht mehr bewältigen kann. Die Angriffe seien von der russischen Hackergruppierung Killnet angekündigt worden, sagte der BSI-Sprecher. Das "Handelsblatt" hatte am Mittwoch berichtet, die Angriffe von Killnet dienten als Vergeltung für die von Deutschland angekündigte Lieferung von Leopard-2-Panzer an die Ukraine.

Allerdings sei die konkrete Zuweisung der Urheberschaft von Cyber-Angriffen "bei Hacker-Kollektiven besonders schwierig", sagte der BSI-Sprecher AFP. "Es gibt von ihnen Aufrufe zu Aktionen und dann beteiligen sich ganz viele. Es ist schwierig, eine gezielte Zuweisung der Urheberschaft nachzuweisen."

Am Donnerstag hatten zuerst die "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" über die aktuelle Lage-Einschätzung des BSI berichtet. "Derzeit seien einige Websites nicht erreichbar, bestätigte der BSI-Sprecher AFP. "Hinweise auf direkte Auswirkungen auf die jeweilige Dienstleistung liegen aktuell nicht vor und sind nach Einschätzung des BSI bei Ergreifen üblicher Schutzmaßnahmen auch nicht zu erwarten."

Bei Websites von Bundes- und Landesverwaltung seien die Angriffe "bislang größtenteils abgewehrt" worden und seien "ohne gravierende Auswirkungen geblieben", sagte der Sprecher weiter. Das BSI habe "Betreiber kritischer Infrastrukturen der betroffenen Sektoren auf etablierte Maßnahmen zur Abwehr und Mitigation von DDoS-Angriffen hingewiesen".

Auch das Innenministerium in Baden-Württemberg erklärte, seit Mittwochabend fänden "bundesweit auf verschiedene deutsche Webseiten von Institutionen" DDoS-Attacken statt". Dazu gehörten unter anderem die Bereiche Infrastruktur und Verwaltung auch der Internet-Auftritt der Polizei Baden-Württemberg.

"Die installierten Sicherheitsvorkehrungen haben gegriffen, und als Vorsichtsmaßnahme wurde der Server auf Anraten der IT-Sicherheit gegen 19:30 Uhr heruntergefahren, um mögliche Schäden zu vermeiden", erklärte das Ministerium weiter. "Seitdem steht die Internetseite polizei-bw.de vorübergehend nicht zur Verfügung."

Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg führe Ermittlungen wegen der in Betracht kommenden Straftaten in enger Absprache mit den betroffenen Dienststellen. Zum jetzigen Zeitpunkt könnten "noch keine Aussagen zur Urheberschaft des Angriffs getroffen werden".