Durchsuchungen bei "Öko-Test"

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main hat die Firmenräume von "Öko-Test" durchsucht. Wie die Ermittler am Dienstag mitteilten, ermitteln sie wegen des Verdachts der Untreue im Zusammenhang mit der gescheiterten Expansion nach China gegen Vorstand und Aufsichtsräte. Die Ermittlungen hätten aber keinen Zusammenhang zu den Presseaktivitäten der Zeitschrift, betonte die Staatsanwaltschaft.

Wie die Behörde weiter mitteilte, durchsuchten mehr als 40 Beamte insgesamt sieben Wohn- und Geschäftsräume in Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg und Elmshorn. Sie stellten Akten und digitale Daten sicher.

Trotz eigener wirtschaftlicher Schieflage soll die Öko-Test-Holding Ende 2017 Anteile einer angeschlagenen Gesellschaft in Hongkong erworben und dieser auch noch Darlehen gewährt haben. Weil die Gesellschaft bald zahlungsunfähig wurde, sei der Holding ein Schaden im Millionenbereich entstanden. Vorstand und Aufsichtsrat hätten der Staatsanwaltschaft zufolge die Entwicklung absehen können und deshalb mit dem Geschäft ihre Prüf- und Sorgfaltspflichten verletzt.

Der ehemalige Chefredakteur, Geschäftsführer und Vorstand, Jürgen Stellpflug, erklärte in einer E-Mail an die Aktionäre: "Mit den Hausdurchsuchungen kommt jetzt endlich die strafrechtliche Aufarbeitung der Geschäfte in Gang." Dass Vorstand und Aufsichtsrat bei den Vorgängen nicht die Interessen der Aktionäre vertreten hätten, "dürfte außer Frage stehen".

Die Zeitschrift "Öko-Test" gehört mehrheitlich zur Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG). Laut Stellpflug wurde auch diese durchsucht. Die DDVG befindet sich im Besitz der SPD.