Kramp-Karrenbauer: CDU hat zu lange für Reaktion auf Rezo-Video gebraucht

In der Debatte um die Video-Attacke des YouTubers Rezo auf die CDU hat Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer Fehler eingeräumt. "Ich gebe zu, dass wir zu lange gebraucht haben, um darauf zu reagieren", sagte Kramp-Karrenbauer "Focus Online". Aber es sei manchmal besser, "noch einmal Luft zu holen und sich zu fragen: Welcher Ton und welcher Stil entsprechen der Verantwortung der Volkspartei CDU?"

Der 26-jährige Rezo, der sonst eher unpolitische Videos macht, hatte den Clip mit dem Titel "Die Zerstörung der CDU" am Samstag veröffentlicht - gut eine Woche vor der Europawahl. In dem fast einstündigen Film attackiert er CDU und CSU, aber auch SPD und AfD. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak lud Rezo am Donnerstag zu einem Gespräch ein. "Lieber @rezomusik, lass uns miteinander reden", schrieb er auf Twitter. Zu dem Zeitpunkt war das Video bereits über fünf Millionen Mal geklickt worden.

Kramp-Karrenbauer mahnte aber auch eine Mäßigung in der Debatte an. "Wir müssen einander in der Demokratie nicht 'zerstören', sondern verschiedene Interessen ausgleichen und politische Kompromisse schließen, die von einer Mehrheit der Menschen akzeptiert werden", sagte sie.

Zur Kritik Rezos an der Klimapolitik der Union betonte sie, in einer hochindustrialisierten Welt müsse Klimaschutz so gestaltet werden, dass er wirksam sei, aber zugleich "die wirtschaftliche Grundlage erhält und vor allem sozial akzeptiert ist". Bis Ende dieses Jahres werde die große Koalition in den Klimaschutzgesetzen konkrete Schritte festlegen. "Und dazu werden wir als CDU unsere Vorschläge einbringen."

Eine Regierungssprecherin begrüßte die Einladung der CDU an Rezo. Es sei "immer gut, wenn miteinander geredet wird", sagte sie am Freitag in Berlin. Dialog sei eine "wesentliche Voraussetzung für funktionierende Demokratie". Auf Nachfrage erklärte sie, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe von dem Video "Kenntnis genommen", auch wenn sich dieses an erster Stelle an die Parteien richte. Es sei "immer wichtig" für die Politik, auch junge Menschen zu erreichen. Auch die Kanzlerin suche immer wieder das Gespräch mit jungen Leuten.