Damit in der Innenstadt die Lichter nicht ausgehen

Umspannwerk Vogeltor für 2,7 Millionen Euro erneuert

Direkt neben dem historischen Vogeltor bei der City-Galerie steht ein eher unscheinbarer Ziegelbau. Doch der hat es in sich. Seit nahezu 90 Jahren wird von dort aus die gesamte Augsburger Innenstadt bis hinauf zum Hauptbahnhof mit Strom versorgt. Damit das auch weiterhin störungsfrei und zuverlässig geschieht, haben die Stadtwerke Augsburg (swa) rund 2,7 Millionen Euro in neue Technik investiert. Bis auf Restarbeiten an der benachbarten Grünfläche ist der Umbau nach knapp zwei Jahren jetzt abgeschlossen.

„Wir haben hier für die sichere Versorgung der Stadt nicht unerheblich Geld in die Hand genommen“, sagt der Geschäftsführer der swa Netze-Gesellschaft, Dr. Franz Otillinger. Mit der neuen Technik werden Stromausfälle noch seltener. „Mit durchschnittlich sechs Minuten an unvorhergesehener Stromausfallzeit pro Haushalt im Jahr belegt Augsburg sowieso schon einen positiven Spitzenplatz“, so Otillinger.

Hinter den Ziegelmauern befindet sich eines von insgesamt elf größeren Umspannwerken der swa in der Stadt. 1929 ist das Werk in Betrieb gegangen, zuletzt war es vor 40 Jahren erneuert worden.

Auch wenn die Umspannwerke und Trafostationen in der Stadt mitunter als unschöner Fremdkörper wahrgenommen werden, sind sie doch unverzichtbar, damit der Strom mit 220 Volt zu Hause aus der Steckdose kommt. Doch bis es soweit ist, muss er erhebliche Veränderungen durchmachen. Über die Überlandleitungen kommt der Strom nämlich mit 380.000 Volt nach Augsburg.

„Im Umspannwerk des Verteilnetzbetreibers amprion in Lechhausen wird er zunächst auf 110.000 Volt transformiert und zu den sogenannten Mittelspannungs-Umspannwerken wie dem am Vogeltor weiter geleitet“, erklärt der für die Planung zuständige Elektroingenieur der swa Andreas Kohlhund. Dort befindet sich eine 110.000 Volt-Schaltanlage. Zwei Transformatoren sind damit beschäftigt, die Spannung auf 10.000 Volt herunterzutransformieren. „Von hier aus geht es dann weiter zu den kleinen Trafostationen überall in der Stadt, bei denen auf 400 Volt heruntergespannt wird, die Spannungsstärke, die beim Einzelverbraucher im Haus ankommt“, so Kohlhund.

Die elf Umspannwerke sind zur gegenseitigen Absicherung außerdem miteinander verbunden. So gehen von der Anlage am Vogeltor Kabel an die Umspannwerke bei UPM, an der Berliner Allee und an der Eichleitnerstraße. „Sollte also jemals ein Problem auf der 110.000 Volt-seitigen Spannungsebene auftreten, kann sofort ein anderes Umspannwerk die Arbeit übernehmen und das Problem abfedern“, so Kohlhund.

Arbeiten unter Strom

Nach 40 Jahren wurde die Technik im Umspannwerk am Vogeltor auf den neusten Stand gebracht. „Natürlich musste während der gesamten Bauzeit die Stromversorgung weiterhin unterbrechungsfrei funktionieren“, so Kohlhund. Dafür wurde als Ersatz im Kellergeschoss eine provisorische Schaltanlage errichtet.

Mit dem Umbau wurde die Sicherheit insgesamt wesentlich erhöht. Die Anlage ist nun dreifach abgesichert. Wie wichtig das ist, zeigt ein Vorfall vor 13 Jahren: Wegen eines Brandes in der Station am Vogeltor blieben große Teile der Innenstadt für einige Zeit im Dunkeln. Die Dreifachschottung kann genau solche Vorfälle verhindern.

Veranschlagt wurden für die im September 2014 begonnen Umbaumaßnahmen 2,7 Millionen Euro. Ingenieur Kohlhund ist stolz, dass das Vorhaben sowohl finanziell als auch zeitlich die Planung eingehalten hat. Langweilig wird es dem Team der swa Elektrotechnik aber jetzt nicht, weil bereits das nächste Umspannwerk an der Berliner Allee auf seine Erneuerung wartet.