Memminger Freiheitspreis an Bischof Erwin Kräutler verliehen
Würde und Freiheit für alle Menschen
Kirchenglocken läuteten den Festakt zur Verleihung des Memminger Freiheitspreises ein, der bei schönstem Herbstwetter unter freiem Himmel auf dem Memminger Marktplatz stattfand.
1965 ging Kräutler als junger Priester der Kongregation vom Kostbaren Blut nach Brasilien, wirkte dort 15 Jahre als Pfarrer und 35 Jahre als Bischof der Diözese Xingu im Norden Brasiliens, die flächenmäßig so groß wie Deutschland ist. Prof. Dr. Bedford-Strohm beschrieb in seiner Laudatio Kräutlers umfassendes Engagement für die Armen in Brasilien, seinen Einsatz für ein freies und selbstbestimmtes Leben von Frauen und Indios, seinen Kampf für die Natur in Amazonien, der Lunge des Planeten Erde, und nicht zuletzt die Leidenschaft des Bischofs für eine Kirche Jesu Christi, in der Menschen aufleben können. „Sie haben es geschafft, zusammen mit anderen Menschen und mit Gottes Hilfe, den Indios zu innerer und zu äußerer, gesetzlich verankerter Freiheit zu verhelfen“, betonte Landesbischof Bedford-Strohm. 1988 seien die Rechte der indigenen Bevölkerung in der Verfassung von Brasilien verankert worden.
Bischof Kräutler sei ein „vorbildhafter Streiter für Recht und Gerechtigkeit“ würdigte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger die Lebensleistung von Bischof Kräutler. In einem feierlichen und zugleich kurzweiligen Festakt verlieh das Stadtoberhaupt dem katholischen Bischof den“ Memminger Freiheitspreis 1525“, der auf den Zwölf Bauernartikeln gründet, die im Jahr 1525 in Memmingen niedergeschrieben worden waren. „In Memmingen wurde damals deutsche Freiheitsgeschichte geschrieben. Zum ersten Male ist auf deutschem, ja mitteleuropäischem Boden die Geltung der Menschenrechte ausgehend vom göttlichen Gebot niedergeschrieben und eingefordert worden“, erläuterte der Oberbürgermeister.