Internetfirmen warnen vor strengen EU-Regeln für künstliche Intelligenz

Der Verband der großen Internetfirmen hat vor zu strengen EU-Regeln für künstliche Intelligenz (KI) gewarnt. Um Potenzial und Entwicklung in Europa nicht einzuschränken, sollte sich deren Regulierung auf "die sensibelsten KI-Anwendungen und Sektoren, etwa das öffentliche Gesundheitswesen, konzentrieren", erklärte der Verband der Computer- und Kommunikationsindustrie CCIA am Montag in einem Schreiben an die EU-Kommission. Die EU-Politik müsse "innovationsfreundlich" sein.

Regeln für die Entwicklung von KI sollten zudem immer "risikobasiert" sein, also erst nach eingehender Wirkungsanalyse formuliert werden, wenn es "klare Beweise" gibt, heißt es in dem Schreiben weiter. Der Verband, der in erster Linie die Interessen der großen US-Unternehmen wie Google und Microsoft vertritt, ruft die Kommission zudem zu einer engen Zusammenarbeit mit seinen Mitgliedern auf.

Künstliche Intelligenz stützt sich auf die Auswertung großer Datenmengen und maschinelles Lernen, bei dem Programme und Algorithmen sich selbst weiterentwickeln. KI gilt deshalb als Zukunftstechnologie etwa bei selbstfahrenden Autos oder in der Medizin, aber auch in der Strafverfolgung und Videoüberwachung und bei autonom handelnden Kampf- und Verteidigungssystemen im Militärbereich.

Die EU-Kommission hatte vergangenes Frühjahr als Teil ihrer KI-Strategie erste Leitlinien für den Einsatz selbsternender Systeme veröffentlicht. Diese sollten dann in einer Pilotphase mit der Industrie getestet werden. Zudem will die EU internationale Standards mit "gleichgesinnten Partnern" wie Japan, Kanada oder Singapur festzulegen und setzt auf weitere Gespräche mit der G7- und G20-Gruppe der großen Industrie- und Schwellenländer.