Europa-Chefin von Schneider Electric soll französischen Orange-Konzern führen

Christel Heydemann, Europa-Chefin von Schneider Electric, soll zum 1. April die Leitung des französischen Telekom-Konzerns Orange übernehmen. Der Verwaltungsrat wolle die Personalie am Freitag beschließen, erfuhr AFP aus informierten Kreisen. Heydemann würde damit die zweite Frau an der Spitze eines CAC40-Unternehmens und Nachfolgerin von Stéphane Richard, der im November wegen Beihilfe zur Veruntreuung öffentlicher Gelder verurteilt worden war.

Die 47-jährige Heydemann besuchte zwei französische Elite-Hochschulen und arbeitete zuvor bei Alcatel-Lucent. Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hatte sich im Januar dafür ausgesprochen, bei gleicher Qualifikation "eine Frau" als Nachfolgerin von Richard zu ernennen.

Es müssten lediglich noch technische Details geklärt werden, hieß es am Montag, unter anderem die Höhe des Gehalts. Bisher ist Engie-Chefin Catherine MacGregor die einzige Frau an der Spitze eines Unternehmens aus dem französischen Leitindex CAC40.

Richard war sowohl Präsident als auch Generaldirektor von Orange. Diese Funktion soll nun aufgespalten werden. Heydemann ist als Generaldirektorin vorgesehen, Richard könne übergangsweise als nicht-exekutiver Präsident im Amt bleiben, bis ein Nachfolger für diese Position gefunden sei.

Richard war in einem Berufungsverfahren um eine Affäre des Geschäftsmanns Bernard Tapie zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt worden. In dem Prozess ging es um einen staatlichen Schadenersatz in Höhe von mehr als 400 Millionen Euro, den ein privates Schiedsgericht 2008 Tapie zugesprochen hatte. Tapie war vor Gericht gezogen, weil er seine Adidas-Anteile an die damals staatliche Bank Crédit Lyonnais verkauft hatte und diese die Beteiligung mit großem Gewinn weiterverkaufte.

Richard war damals Stabschef der damaligen Wirtschaftsministerin Christine Lagarde, die im Verdacht stand, im Auftrag des damaligen konservativen Präsidenten Nicolas Sarkozy keine Rechtsmittel eingelegt zu haben.