Griechische Helden vor der Brust

Erstes Ulmer Duell mit einem griechischen EuroCup-Team.

Promitheas Patras ist der Shooting Star des europäischen Basketballs und hat mit Chris Babb einen ehemaligen Ulmer Publikumsliebling an Bord

Wer mit dem griechischen Erstligisten nicht direkt etwas anfangen kann, muss sich nicht wundern. Schließlich schloss Promitheas Patras in diesem Sommer erst sein drittes Jahr in Hellas‘ erster Liga ab. Davor war der Club, der vor 30 Jahren noch in der Kreisliga antrat, mit einem Affentempo durch die griechischen Ligen gepflügt. Der Höhepunkt folgte schließlich in der Saison 2018/19, als Patras Vizemeister wurde. Und auch in der Gegenwart präsentiert sich das Team um den Ex-Ulmer Chris Babb stark: Ohne Niederlage in Griechenland und mit bereits einem Sieg im EuroCup im Gepäck reist Patras nach Ulm. Nach dem 88:55-Erfolg über Maccabi Rishon LeZion am ersten Spieltag hatten die Griechen auch den Tabellenzweiten der französischen Liga am Rande einer Niederlage: Am zweiten EuroCup-Spieltag lag Patras gegen Monaco 40 Sekunden vor dem Ende mit zwei Zählern zurück und verlor letztlich knapp mit 74:77. Tickets gibt es noch in allen Kategorien – in der OrangeZone sogar schon ab 8,40 Euro.


Im Fokus:

Nach einem Jahr in Russland (Krasnodar) und einem in der Türkei (Bahçeşehir) kehrt Chris Babb erstmals wieder in die ratiopharm arena zurück, in der er zwischen 2015 und 2017 zum Publikumsliebling und Mitglied der Rekordmannschaft von 2016 wurde. Neben Babb, der Patras mit 13 Punkten pro Spiel im Scoring anführt, steht mit Robert Lowery (2015/16, Berlin) ein weiterer BBL-erfahrener Akteur im Kader der Griechen. Und auch Langston Hall, der pro Partie 6,5 Assists verteilt, lief schon in der BBL auf (2015/16, Bonn). Die Rolle des „Local Heros“ übernimmt Leonidis Kaselakis: Im EuroCup kommt der 
Forward auf 9,5 Punkte; in Spiel fünf des letztjährigen Playoff-Halbfinals waren es seine 19 Punkte, neun Rebounds und fünf Assists, die den Overtime-Thriller für Patras entschieden.

Historie:

Der Aufstieg von Promitheas Patras ist wirklich heldenhaft. Mit der Kraft des Titanen Prometheus aus der griechischen Mythologie, dem der Club seinen Namen verdankt, gelangen Patras zwischen 2007 und 2017 acht Aufstiege in die jeweils höhere Liga. In seinem erst dritten Jahr in der ersten griechischen Liga erreichte Patras in der vergangenen Saison das Endspiel. ratiopharm ulm trifft in seiner siebten EuroCup-Saison erstmals auf ein griechisches Team.

Und sonst?

Die Parallelen zwischen Ulm und Patras sind erstaunlich. Zwar trennen die Standorte über 2.000 Kilometer, doch neben den ähnlichen Clubfarben (Orange und Schwarz) gibt es weitere Übereinstimmungen. 2006: Während ratiopharm ulm die Meisterschaft in der 2. Liga feiert, bringt in Patras Präsident Vangelis Liolios den damaligen Viertligisten auf Kurs und gründet das Nachwuchsprogramm. Mediziner: Wie Dr. Thomas Stoll in Ulm ist auch Vangelis Liolios Arzt. Beide Macher eint darüber hinaus ihr Ehrgeiz, junge Spieler zu entwickeln. Nachwuchs: Was in Ulm 2020 fertig werden soll, nämlich der OrangeCampus, gibt es in Patras bereits. Im Herbst 2018 wurde dort ein 2.500 Quadratmeter großes Trainingsgelände eröffnet in dem rund 500 Spieler zwischen sechs und 18 Jahren ausgebildet werden.