Spott und Erstaunen über Hobby von Boris Johnson

Das Rennen um die Nachfolge der britischen Premierministerin Theresa May ist um eine Anekdote reicher: Zwischen Verwunderung und Spott hat die britische Öffentlichkeit auf Äußerungen von Bewerber Boris Johnson zu seiner liebsten Freizeitbeschäftigung reagiert. Im Sender TalkRadio hatte der frühere Außenminister zuvor berichtet, dass er zur Entspannung gerne Modell-Busse aus alten Weinkisten baue und sie für "glückliche Reisende" einrichte.

Zahlreiche Kommentatoren, wie der Labour-Abgeordnete Owen Smith, stellten Johnsons Geschichte gänzlich in Frage: "Glaubt irgend jemand, dass Boris seine Freizeit damit verbringt, Modell-Busse aus Kisten zu bauen und dann Modell-Leute zu malen, die ihre Fahrt genießen?", fragte er auf Twitter. Der US-Politikprofessor Brian Klaas kommentierte, Johnsons Äußerungen zu seinem angeblichen Hobby seien "so bizarr, dass man davon wie hypnotisiert ist". Autor Simon Blackwell schrieb, Johnsons Äußerungen bedeuteten im Klartext soviel wie "Ich kann jeden unglaublichen Mist erzählen und trotzdem Premierminister werden."

Die Frauenrechtsaktivistin Nimko Ali, eine Freundin von Johnsons Lebensgefährtin, sagte, sie habe mit eigenen Augen gesehen, "wovon er gesprochen hat". Johnsons Schilderungen waren recht präzise. Bevorzugt nutze er Weinkisten, in denen zwei Flaschen aufbewahrt werden können - "mit so einer Trennung". Seine bemalten Doppeldeckerbusse seien "CO2-arm" wie die jüngsten Modelle der echten Busse in der britischen Hauptstadt, deren Bürgermeister er acht Jahre lang war.

Christopher Hope, Korrespondent des "Daily Telegraph", für den Johnson eine wöchentliche Kolumne schreibt, zeigte sich zuversichtlich, dass das "skurrile Hobby" dem Kandidaten neue Sympathien unter den 160.000 Tory-Mitgliedern eintragen wird. Die Parteimitglieder entscheiden in den kommenden Wochen darüber, ob Johnson oder der aktuelle Außenminister Jeremy Hunt Regierungschef wird.