Cousin der Queen bietet Investoren für Geld offenbar Empfehlung beim Kreml an

Peinliche Enthüllung für das britische Königshaus: Der Cousin von Queen Elizabeth II., Prinz Michael von Kent, ist Berichten zufolge bei dem Versuch ertappt worden, Investoren gegen Geld Zugang zu Russlands Präsident Wladimir Putin anzubieten. Investigativjournalisten des britischen Senders Channel 4 und der "Sunday Times" hatten sich bei einem virtuellen Treffen mit dem Prinzen als südkoreanische Unternehmer ausgegeben. Für umgerechnet rund 164.000 Euro bot der Prinz ihnen eine "königliche Empfehlung" bei Putin an.

Die Journalisten gaben sich gegenüber Prinz Michael als Besitzer einer südkoreanischen Goldinvestmentgesellschaft aus, die in Russland investieren wolle. Der Prinz wurde mit versteckter Kamera dabei gefilmt, wie er anbot, in einer aufgezeichneten Rede eine Empfehlung für das Unternehmen bei Putin abzugeben. Als Kulisse dafür könne der Kensington-Palast dienen.

Ein Geschäftspartner des Prinzen, Lord Simon Reading, bezeichnete Michael von Kent in dem Gespräch als "inoffiziellen Botschafter Ihrer Majestät in Russland" und stellte ihn als großen "Russlandfreund" dar. Er mahnte die vermeintlichen Unternehmer zur Diskretion: "Denn wir wollen nicht, dass die Welt erfährt, dass er sich aus rein geschäftlichen Gründen mit Putin trifft."

Nach Angaben der "Sunday Times" und von Channel 4 soll Reading bereits im Jahr 2013 bei einem Empfang im Kensington-Palast Investoren einen Zugang zu Kreml-Vertretern angeboten haben.

Ein Sprecher von Prinz Michaels Büro sagte der britischen Nachrichtenagentur PA, dieser habe bereits seit 2013 keinen Kontakt mehr zu Putin. Reading sei "ein guter Freund, der helfen wollte". Er habe jedoch Vorschläge gemacht, "die Prinz Michael nicht gewollt hat und auch nicht hätte umsetzen können".

Prinz Michael von Kent war 2009 vom damaligen russischen Präsidenten Dmitri Medwedew mit dem Orden der Freundschaft ausgezeichnet worden. Er gilt nicht als aktives Mitglied der Königsfamilie und wird nicht von der Krone bezahlt. Seinen Lebensunterhalt verdient er durch Beratungstätigkeiten.

Die jüngsten Enthüllungen erfolgen zu einer Zeit, in der die Beziehungen zwischen London und Moskau einen Tiefpunkt erreicht haben. Unter anderem die Vergiftung des ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal im Jahr 2018 und eine Reihe diplomatischer Zerwürfnisse belasten die Beziehungen.