IHK Ulm fordert mehr Effizienz beim Impfen, Testen und der Datengewinnung

Im Kampf gegen das Corona-Virus

Die Gastronomie, große Teile des Handels und zahlreiche Dienst- leister müssen immer noch geschlossen bleiben. In der Wirtschaft bewegt sich die Stimmung daher zwischen Enttäuschung und Frust. Vor allem, weil die Politik ihre eigenen Hausaufgaben nicht erledigt und damit eine nachhaltige Rückkehr zur Normalität ver- hindert.


„Das Impfen ist der zentrale Baustein für eine Rückkehr zum nor- malen Wirtschaften. Aber leider bleibt es hier bisher vor allem bei Worten statt Taten. Wir fordern die Politik auf, endlich alles dafür zu tun, dass wir an dieser Stelle zügiger vorankommen“, mahnt Dr. Jan Stefan Roell, Präsident der IHK Ulm. Aus Sicht der Wirt- schaft sei auch nicht nachvollziehbar, warum an dieser Stelle nicht viel mehr Geld in die Hand genommen werde. „Jeder Euro, der für die Beschleunigung der Impfung ausgegeben wird, kommt um ein Mehrfaches zurück. Denn jeder Tag Lockdown kostet Abermillionen an Euro in Form von Hilfen, Steuerausfällen usw.“ sagt Roell.

Massive Ausweitung von Tests erforderlich

Auch beim Thema Testen fordert die IHK mehr Tempo und Einsatz der Politik – auch finanzieller Art. „Mit einer Ausweitung von Schnelltests kann das Schutzkonzept für die längst überfälligen Öffnungen um einen wichtigen Baustein erweitert werden. Die effektive Handhabung setzt aber die massenhafte Verfügbarkeit von passenden Tests voraus. Die von der Politik verkündete Order über 800 Millionen solcher Tests ist folglich allenfalls ein erster Schritt, dem dringend weitere und größere folgen müssen“, fordert der IHK-Präsident.

Datenbasis muss verbessert werden

Nicht zuletzt mahnt die IHK Ulm auch die Erhebung von belastba- ren Daten an, um die Ausbreitung des Corona-Virus endlich effekti- ver und schneller verhindern zu können. Bundeseinheitliche, digita- le Meldesysteme können und müssen die Lösung sein. „Auch nach fast einem Jahr mit der Pandemie gibt es keine belastbaren Daten, was die tatsächlichen Treiber sind. Schnelle und zielgenaue Reakti- onen sind dadurch nur schwer möglich. Stattdessen werden wei- terhin einfach ganze Branchen geschlossen. Das ist ein Unding“, sagt Roell.

Bei all den Forderungen erkenne die IHK Ulm natürlich an, dass die Herausforderungen der Pandemie groß seien: „Eine Pandemie ist ein Ausnahmezustand für uns alle. Daher dürfen wir in unseren Arbeitsweisen in der Verwaltung nicht einfach ‚so wie immer‘ wei- termachen. Es braucht Schnelligkeit, Vertrauen und Augenmaß – es braucht Übernahme von Verantwortung und Ergebnisse“, fasst Roell den Unmut der Wirtschaft zusammen.