Kein Programm im Neu-Ulmer Glacis und im Museumshof

Absage aufgrund der Corona-Krise

Die Stadt Neu-Ulm hatte aufgrund der Corona-Pandemie und der Untersagung von Großveranstaltungen in Bayern bis 31. August 2020 bereits frühzeitig sämtliche städtischen Veranstaltungen bis einschließlich 14. Juni abgesagt. Offen war bisher, ob kleinere kulturelle Veranstaltungen im Laufe des Jahres angeboten werden können, oder nicht. Jetzt ist klar: Im Jahr 2020 wird es in der Stadt Neu-Ulm kein Glacisprogramm geben. Auch das Programm „Kultur im Museumshof“ entfällt ersatzlos.

Leicht gemacht haben sich die Kulturverantwortlichen der Stadt Neu-Ulm diese Entscheidung nicht. Und auch der Neu-Ulmer Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger blutet ein wenig das Herz. „Im Glacispark schlägt seit Jahrzehnten das kulturelle Herz unserer Stadt. Es ist unendlich schade, dass es hier coronabedingt heuer keine Konzerte und Veranstaltungen geben wird. Und auch das Kulturprogramm im Museumshof wird schrecklich fehlen“, so Albsteiger.

Absperrungen würden den Charme der Veranstaltung nehmen 
Die aktuellen Umstände machten die Absage der beiden Veranstaltungsreihen alternativlos. Die Gründe sind unterschiedlich: Im Stadtpark Glacis ist die Weitläufigkeit des Geländes das Problem. „Wir können hier zwar mit Blick auf die Abstandsregeln ohne Probleme die zulässige Höchstzahl von 100 Gästen, beziehungsweise ab 22. Juni auch 200 Gäste, im Freien unterbringen. Da das Gelände jedoch von allen Seiten frei zugänglich ist, müsste großflächig abgesperrt und alle Zugänge kontrolliert werden. Das ist äußert kostenintensiv. Zudem verliere die Veranstaltungsreihe durch die Absperrungen ihren unverwechselbaren Charme. Auch die entspannte Atmosphäre und die Ungezwungenheit für das Publikum gehen komplett verloren“, sagt die für die Neu-Ulmer Kultur zuständige Abteilungsleiterin Mareike Kuch.
Im Innenhof des Edwin Scharff Museums ist nicht die Weitläufigkeit sondern vielmehr die vorherrschende Enge das Problem. „Bei einem Mindestabstand von eineinhalb Metern zwischen den Plätzen finden hier pro Veranstaltung maximal 40 Zuschauer Platz. Das ist einfach zu wenig, eine Veranstaltungsreihe kann so nicht mal ansatzweise wirtschaftlich organisiert werden“, so Kuch. Das Programm, das für 2020 im Museumshof geplant war, wird nun im Jahr 2021 umgesetzt. 

Trotz Absage der beiden Veranstaltungsreihen gibt es für die städtische Kultur in diesem Jahr noch zwei Hoffnungsschimmer: Die Kulturabteilung im Rathaus prüft derzeit noch, ob zumindest die Freiluftreihen „Kultur auf der Caponniere“ und die „Literatur unter Bäumen“ stattfinden können.
Für die Jazzkonzerte auf der Caponniere beim Neu-Ulmer Bahnhof sieht es ganz gut aus. Hier finden unter Einhaltung der Abstandsregeln gut 80 Gäste Plätz. Über zwei Zugänge kann zudem der Einlass mit verhältnismäßig geringem organisatorischem Aufwand kontrollier werden.
Auch die Lesungen unter Bäumen stehen unter einem guten Stern. „Wir könnten es uns vorstellen, dass die Kulturreihe, die die Stadt zusammen mit dem Literatursalon Donau organisiert, an drei Abenden in Form eines kleines Festivals auf dem Schwal stattfindet“, erläutert Oberbürgermeisterin Albsteiger. Die Verwaltung arbeite derzeit mit Hochdruck daran, die noch offenen Frage- und Problemstellungen zu klären.  
 
Ob die angedachten Konzerte auf der Caponniere 4 und die Lesungen auf dem Schwal tatsächlich stattfinden können, wird sich in den kommenden Tagen entscheiden.