Maibaum aufstellen im Allgäu: ein bayerischer Brauch

1. Mai ein ganz besonderer Tag

Der 1. Mai ist in Bayern ein ganz besonderer Tag: Zum einen ist der Feiertag Maria, der Schutzpatronin Bayerns, gewidmet, zum anderen gilt der Maibaum als Zeichen der Freiheit und Symbol des Lebens. Der Maibaum wird von der Dorfgemeinschaft aufgestellt und das Dorffest mit Blasmusik und gutem Essen gehört einfach dazu.

Am 1. Mai wird auf dem Dorfplatz ein eigens geschmückter, bis zu 20 Meter, mancherorts sogar bis 40 Meter hoher Maibaum aufgestellt. Mit bloßer Muskelkraft und damit wirklich ganz traditionell, werden Maibäume diese Jahr in Orten wie Bad Grönenbach, Bolsterlang, Ofterschwang oder Scheidegg aufgerichtet. Ein solcher Brauch wird natürlich zünftig begleitet mit Blasmusik und gutem Essen.

Die Tradition des Maibaumaufstellens reicht bis hinein in die germanischen Zeiten, wurde aber erstmals im 13. Jahrhundert schriftlich dokumentiert. Meist ist der Maibaum eine bis zu 40 Meter hohe Fichte, deren unteren Äste alle entfernt wurden, so dass nur die Baumkrone übrig bleibt. Den Stamm schmücken bemalte Schilder mit Motiven der ortsansässigen Handwerker oder Vereinswappen. Manchmal werden auch sogenannte Maien gesteckt: Nicht wundern, wenn man mit Krepppapier geschmückte Birken in Kaminen oder am Gartenzaun sieht. Sie werden von jungen Männern in der Mainacht am Haus der angebeteten jungen Frau gesteckt, als sichtbares Zeichen der festen Absicht. In der Mainacht verbringt die Dorfjugend die Nacht beim Baum, denn nichts ist peinlicher als wenn morgens der Maibaum fehlt. Dann heißt es den Baum finden und mit viel Bier auslösen.

Maibaumstellen mit Muskelkraft

Ganz traditionell wird in einigen Orten der Maibaum noch durch Muskelkraft aufgestellt, wie beispielsweise jeweils um 10 Uhr in Bad Grönenbach, in Weiler/ Ellhofen und Oy-Mittelberg.

In Bolsterlang beginnt das Aufstellen um 9.30 Uhr mit einem Festumzug und Oldtimer-Traktortreffen. In benachbarten Hüttenberg, aber auch in Schwangau und Scheidegg wird der Maibaum um 11 Uhr aufgerichtet. Allen gemeinsam ist ein Dorffest mit Musik, gutem Essen und guter Laune.