rationpharm ulm verliert Playoff Spiel 2 gegen Alba Berlin

Ulmer trotz 0:2 Rückstand kämpferisch

Nach einer erneuten Niederlage gegen Alba Berlin steht es in der BBL Playoff-Viertelfinal-Serie der DBL nun 0:2 gegen ratiopharm ulm. Die Ulmer glauben trotz des Rückstands weiterhin auf ein viertes Spiel.

Sie investierten alles und verloren trotzdem. Die Spieler von ratiopharm ulm verließen mit diesem Gefühl und dem 0:2-Rückstand abgekämpft aber erhobenen Hauptes das Parkett der ratiopharm arena. Angesichts der deutlichen Niederlage in Spiel eins und der Ulmer Personalsituation ist das mehr als beachtlich. Auch die 6.200 Fans in der ausverkauften ratiopharm arena sahen das so. Sie verabschiedeten ihr Team mit einem lauten Applaus in die Katakomben. „Ich bin extrem stolz darauf, mit welcher Energie meine Mannschaft heute gespielt hat“, sagte Head Coach Thorsten Leibenath nach der 83:98-Niederlage. Die Gastgeber spielten über drei Viertel lang nicht nur mit, sondern lieferten ihren Fans ein hochklassiges Spiel, bei dem zehnmal die Führung wechselte. Und das ohne den verletzten Patrick Miller und mit einem Dwayne Evans, „der unter normalen Umständen nicht hätte auflaufen dürfen“ (Leibenath). Der Ulmer Kräfteverschleiß war es letztlich der Berlin die 2:0-Serien-Führung ermöglichte. Während Leibenath schon jetzt alle Konzentration auf Spiel drei am Sonntag in Berlin richtet, warnt Berlins Trainer Aito Garcia Reneses: „Wir haben schon oft gesehen, dass Führungen in den Playoffs nichts bedeuten“, so der 72-Jährige. Die Ulmer ackerten unverdrossen ohne Patrick Miller und den grippegeschwächten Dwayne Evans. Neun Offensivrebounds und 21 Assists – wobei jeder eingesetzte Spieler mindestens einen zustellte – sind der Lohn dieser teamorientierten Spielweise. Dass die Ulmer trotz des Einsatzes lediglich 13 Mal an die Freiwurflinie treten durften, bezeichnete Leibenath kurz als „Witz“. Ryan Thompson war das beste Beispiel. Er attackierte den Korb von vier verschiedenen Positionen und nur einmal an der Linie stand. Darüber hinaus waren es die 17 Ballverluste, die ratiopharm ulm am meisten wehtaten.

Gastgeber gaben alles

Auf dem Parkett und auf den ausverkauften Rängen der ratiopharm arena war die Ulmer Leidenschaft von der ersten Sekunde an zu spüren. Das Team von Thorsten Leibenath investierte in den ersten Minuten alles, um gegen die favorisierten Berliner im Spiel zu bleiben. Der Plan des Ulmer Head Coaches ging bis zur siebten auch auf (13:14). Dann waren es erst der dritte Berliner Dreier, dann zwei Ballverluste und Hermannsson schloss einen 6:0-Lauf zum 13:23 ab. Mit einem eigenen 6:0-Lauf, zeigten die Gastgeber dass sie sich an diesem Abend etwas vorgenommen hatten und schickten das Spiel beim Stand von 19:23 in die erste Pause. Und die Ulmer-Ulmer-Rufe der Fans, die in der Viertelpause durch die Arena dröhnten, wurden mit der ersten Ulmer Playoff-Führung belohnt. Nach zwei Dreiern von Krämer und Evans lagen die Gastgeber erstmals in der Serie in Front (25:23). Die Ulmer kämpften angestachelt von einem euphorisierten Publikum um jeden Zentimeter auf dem Parkett – und sie trafen, so wie Akpinar aus der Distanz zum 32:30. Aber Alba ist eben das Team, das Fehler so gnadenlos bestraft, wie kein anderes in der BBL. Ein vergebener Layup von Akpinar zur möglichen 36:30-Führung wurde von Sikma bestraft und den siebten Ulmer Ballverlust netzte Walton aus der Distanz zum Führungswechsel (34:35) ein. Auch wenn die Berliner mit einer 43:47 Führung in die Halbzeit gingen, zogen die Ulmer ihre Lehren aus dem ersten Spiel und ließen die Hauptstädter zu deutlich weniger Express-Abschüssen kommen.

17 Ballverluste machen den Kräfteverschleiß deutlich

Zu Beginn der zweiten Halbzeit offenbarte sich, dass dieses Spiel mehr als eine defensive Abnutzungsschlacht war, als beide Teams loslegten wie die Feuerwehr (51:51, 24.). Doch durch Fehlwürfe, eine Verletzung von Per Günther, der in die Kabine humpelte und schließlich durch ein technisches Foul gegen die Bank, das Berlin von der Freiwurflinie zum 53:61 ummünzte, fing der Ulmer Motor an zu stocken. Die Berliner zeigten durch Saibou, der Krämers dritten Dreier staubtrocken mit einem Distanzwurf zum 56:66 beantwortete, wie hartgesotten waren. Doch die Ulmer gaben nicht auf und verkürzten bis zur letzten Viertelpause auf 63:67. Alba blieb dennoch unbeeindruckt. Bei noch acht Minuten auf der Uhr stand es 63:74. Den Gastgebern schwanden jetzt zusehends die Kräfte. Krämer unterlief in der 34. Minute der 16. Ulmer Ballverlust. Wenngleich sich Green mit einem vehementen Dunk gegen die Berliner Übermacht wehrte, als der 17. Ulmer Ballverlust ins Aus segelte, blieben den Gastebern weniger als vier Minuten, um einen 13-Punkte-Rückstand aufzuholen. So endete das Spiel letztlich deutlicher, als es aufopferungsvoll kämpfende Ulmer über 32 Minuten gestaltet hatten. „Ich bin extrem stolz darauf, mit welcher Energie mein Team heute gespielt hat. Wir mussten auf Patrick Miller verzichten und Dwayne Evans hätte unter normalen Umständen nicht spielen dürfen. Der Sieg für Berlin geht in Ordnung, aber wir fahren erhobenen Hauptes nach Berlin. "Wir waren über drei Viertel ebenbürtig. Im letzten Viertel hat sich der Kräfteverschleiß bemerkbar gemacht und uns hat die defensive Intensität gefehlt. Trotzdem fahren wir nach Berlin, um zu gewinnen und so unseren Fans ein zweites Heimspiel zu ermöglichen“, so Thorsten Leibenath.