ratiopharm ulm feiert den zweiten Heimsieg der Bundesligasaison und bestätigt seinen Aufwärtstrend

Am Ende die Ruhe bewahrt

Am Ende sah alles sehr abgeklärt aus. Ein Ulmer Ballgewinn hier, ein Rebound dort, dann ein Foul der Göttinger und die Gastgeber verwandelten einen Freiwurf. Insgesamt 23 Mal stand ratiopharm ulm im Schlussviertel an der Freiwurflinie und erzielte von dort 20 seiner 28 Punkte. Doch bis ratiopharm ulm seinen zweiten Bundesligaheimsieg der Saison letztlich souverän zu Ende brachte, war es „ein harter Kampf“ (Thorsten Leibenath), der erst vier Minuten vor dem Ende (71:66) entschieden wurde.

Einen großen Anteil daran hatte Dwayne Evans, der mit 26 Punkten bester Ulmer war und im vierten Viertel die meiste Energie hatte. „Die intensiven Trainingswochen, die jetzt hinter uns liegen, waren sehr wichtig für uns“, so der 26-Jährige.

Davor hatten die Göttinger „eindrucksvoll unter Beweis gestellt, warum sie in der Tabelle bisher vor uns standen“, wie Leibenath nach dem Spiel feststellte. Mit ihrer enorm physischen Spielweise gewannen sie das Rebound-Duell (32:40) und sicherten sich mit 15 Offensivrebounds immer wieder zweite Chancen. „Auch wenn nicht alles prickelnd war“, wie Leibenath sagte, „überwiegen die positiven Eindrücke“. Vor allem deshalb, weil die Gastgeber im Schlussviertel ruhig, abgeklärt und effizient spielten.

Denn das war zu Beginn der Partie noch der Fall. Da hatte man ratiopharm ulm die zweiwöchige Wettkampfpause noch angemerkt – vor allem offensiv. Hatten die Ulmer es früh geschafft, Göttingens Schlüsselspieler Micheal Stockton mit meist zwei Verteidigern zu nerven, vergaben sie anfangs leichte Chancen in Korbnähe (11:10. 5. Min). Erst als der Sohn von NBA-Legende John Stockton einen kurze Verschnaufpause erhielt, gelang ratiopharm ulm ein 7:0-Lauf und damit die erste deutliche Führung (18:10). Und mit diesem Acht-Punkte-Polster gingen die Gastgeber auch in die erste Viertelpause (22:14). Dann offenbarte sich rasch, wo in diesem Spiel der Ulmer Hebel zum Sieg liegen sollte – nämlich in der Verteidigung. Nach drei nachlässigen Ulmer Defensivsequenzen hatten die Göttinger auf 22:20 aufgeschlossen und blieben fortan immer auf Tuchfühlung (29:27, 16.). Mit einem „Hammer-Dunk“ von Green und einem Dreier von Thompson verschaffte sich ratiopharm ulm nur kurzzeitig etwas Luft. Da die Gastgeber schon nach vier Minuten die Teamfoulgrenze überschritten hatten, standen die Göttinger häufig an der Freiwurflinie und stellten in der 20. Minute von eben dort das Spiel wieder „auf null“ bzw. auf 35:35. Mit viel Einsatz hatten sich die Gäste schon in den ersten 20 Minuten (37:35) sieben Offensivrebounds gesichert und sich trotz ihres Längennachteils deutlich mehr „Abpraller“ (12:23) gesichert.

Dann offenbarten die Uuulmer die Dynamik und Power, die sie im zweiten Viertel vermissen ließen. Mit starker Verteidigung und aufmerksamer Rebound-Arbeit legten sie das Fundament für einen 7:0-Lauf, der erst durch den dritten Dreier von Derek Willis unterbrochen wurde (44:38). Und der Dreier sollte Göttingen weiter im Spiel halten: Mit zwei weiteren Distanzwürfen verkürzten die Veilchen auf 52:46. Nach einer zwischenzeitlichen Ulmer Neun-Punkte-Führung (55:46), waren es die Göttinger, die ihrerseits einen Run hinlegten und das Spiel vor dem Schlussviertel wieder spannend machten (58:55). Jetzt attackierte ratiopharm ulm – insbesondere in Person von Dwayne Evans – konsequent den Korb und erspielte sich so die bis dato höchste Führung der Partie (66:57). Doch die unbequemen Gäste ließen sich noch nicht abschütteln und verkürzten in der 36. Minute wieder auf 69:66. Erst ein Dreier vom überragenden Evans – der 15 seiner 26 Punkte im Schlussviertel erzielte – und die anschließenden fünften Fouls von Antric, Kramer und Willis, sorgten endgültig für klare Verhältnisse