ratiopharm ulm scheidet bereits im Viertelfinale des BBL-Pokals aus

Pokal-Aus nach Nervenschlacht

Dwayne Evans war nicht zu beneiden. Da war dem 26-Jährigen mit 25 Punkten und 5 Rebounds so eben sein bestes Spiel im Trikot von ratiopharm ulm gelungen, da musste er erklären, warum es in einer nervenaufreibenden Schlussphase erneut nicht gereicht hatte für sein Team.

„Frankfurt sind sehr schwierige Würfe gelungen, uns nicht“, so Evans der hinzufügte. „Wir haben es wieder nicht geschafft, ein Spiel am Ende zu zumachen.“ Hatten die Gäste über weite Strecken des Spiels geführt, war es Frankfurts Routinier „Tez“ Robertson, der seinem Team in der 38. Minute die erste Führung der zweiten Hälfte per Dreier bescherte. In der darauffolgenden Crunchtime zeigten die Ulmer zwar Kampfgeist und Leidenschaft, aber nicht die von Leibenath vor dem Spiel geforderte „Abgeklärtheit“.

Und nervös ging es auch schon los in dieses erste Endspiel der Saison. Als nach fünf Minuten erst sechzehn Punkte erzielt waren, initiierte Evans den ersten Ulmer Run und zwang so Frankfurts Coach Herbert erstmals zur Auszeit (8:14). Einer, der in der Timeout ganz genau aufgepasst hatte, war der kanadische Scharfschütze Brady Heslip, der mit zwei Dreiern einen Frankfurter Lauf startete, der das Spiel zum Viertelende wieder ausgeglichen gestaltete (16:17). Und so umkämpft ging es weiter, wobei nun die Frankfurter immer leicht die Nase vorn hatten, es aber keinem Team gelang, mehr als sechs Punkte zwischen sich und den Gegner zu bringen. So war es der Ulmer Evans, der in der 16. Minute den Ausgeleich (27:27) herstellte. Die letzten 80 Sekunden des ersten Durchgangs hatten es dann in sich: Zunächst trug sich Nico Bretzel als Scorer ein, ehe der überragende Evans ein Dreipunktspiel anschloss. Dann war es wieder der 19-jährige Bretzel, der mit seinem Block gegen Robertson Pat Miller in die Lage versetzte, seine tolle Leistung der ersten Halbzeit (11 Punkte, 4 Assists) mit einem Buzzer-Beater-Dreier zur Halbzeit zu krönen (34:42).

Auf die erste zweistellige Führung (34:43), folgte die erste Ulmer Schwächephase mit zwei Ballverlusten in Folge, ehe Javonte Green zunächst den Ball an sich und dann das Publikum per Dunk mit sich riss (39:47, 24.). Doch wie die Ulmer die Schlussphase der ersten Halbzeit bestimmt hatten, so taten dies nun die Skyliners, die bis auf 55:56 verkürzten, ehe Ryan Thompson das Viertel mit einem Buzzer-Beater in die Pause schickte. Nach diesem Katz-und-Maus-Prinzip ging es weiter: Immer wenn die Gäste sich abzusetzen drohten, antwortete Heslip aus der Distanz. So wie in der 35. Minute, als er seinen fünften Dreier erst auf die Ringaufhängung und dann durch die Reuse setzte (64:65). Nun wurde es richtig turbulent: Nachdem Head Coach Leibenath sich vehement bei den Schiedsrichtern beschwert hatte, wurde er kurzerhand mit zwei technischen Fouls bestraft und der Halle verwiesen.

Nun übernahm Tyron McCoy das Kommando auf der Bank und der Assistant Coach musste mit ansehen, wie Tez Robertson mit einem Dreier – dem zweiten Treffer bei acht Versuchen – die erste Frankfurter Führung der zweiten Halbzeit erzielte (72:71). Wenngleich Green sich im Anschluss seinen eigenen Offensivrebound sicherte und auf 72:73 stellte, ließ er anschließend den Bonusfreiwurf liegen. Hatten die Ulmer über weite Strecken gut von der Linie getroffen, unterliefen ihnen in der Crunchtime drei Fehlversuche. 2,6 Sekunden vor dem Ende hatte dann Evans beim Stand von 76:73 die letzte Chance das Spiel zu drehen. Nach einem getroffenen ersten Freiwurf scheiterte allerdings sein Plan, aus einem verworfenen Wurf ein Dreipunktspiel zu machen.