ratiopharm ulm setzt Ausrufezeichen bei FRAPORT Skyliners Frankfurt

91:63 Auswärtserfolg

Mit dem höchsten Erfolg gegen Frankfurt überhaupt gelingt ratiopharm ulm der vierte Sieg in Serie und ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Playoffs. Getragen von einem enorm guten ersten Viertel (9:30), als ratiopharm ulm die Gastgeber in sieben Ballverluste zwang, verteidigten die Ulmer ihren Vorsprung bis zum Schluss souverän.

Unerwartet“, beschreibt Ismet Akpinar die Höhe des Erfolges in einer Halle, in der ratiopharm ulm bisher nur einmal mit mehr als zehn Punkten Differenz gewinnen konnte. „Wir sind auf einem guten Weg und müssen den konsequent zu Ende gehen“, so Akpinar, der mit elf Punkten einer von fünf Ulmern war, die zweistellig punkteten. Per Günther, der zwar im Kader stand, kam nicht zum Einsatz und kann nun beim Heimspiel gegen Oldenburg sein 400stes Bundesligaspiel feiern.

Im Fokus Ginge es nach den Ballgewinnen, stünden die Ulmer längst in den Playoffs. Mit durchschnittlich 7,9 Steals pro Partie wird das Team um Meisterdieb Javonte Green im Ligaranking auf Rang fünf geführt. Wenngleich nicht jede gute Verteidigungsaktion immer in einem Ballgewinn enden muss, sind die elf Steals, die ratiopharm ulm in Frankfurt gelangen, ein klarer Indikator für den enormen Ulmer Druck. Oder wie Tez Robertson es drastisch formuliert. „Sie haben uns im ersten Viertel voll eins auf die Fresse gegeben.“ Dass die frühe Ulmer Führung nie mehr in Gefahr geriet, lag auch an einem anderen Wert: Nämlich den acht Ballverlusten der Gäste. Das waren elf Turnovers weniger als den Hessen unterliefen bzw. fünf weniger als der Ulmer Saisonschnitt.

Die geballte Ulmer Verteidigungspower schnürte Frankfurt von Beginn an die Luft ab. Entweder die Skyliners fanden innerhalb von 24 Sekunden keine Anspielstation, oder ratiopharm ulm klaute ihnen den Ball. So wie Green, der einen seiner sehenswerten Dunks zum 4:12 einflog. Und die Ulmer hielten die Schotten dicht: Mit großartiger Teamverteidigung zwangen sie die Gastgeber in Viertel eins zu sieben Turnovers und belohnten sich selbst mit einem 16:0-Lauf. Und auch als Frankfurt in der 8. Minute durch „Wobo“ erst der dritte Feldkorb gelang (7:21), ackerten die Orangen weiter. So wie Green, der sich mit seinem dritten Steal seinen zweiten Dunk ermöglichte. Sagenhafte 21 Punkte hatten die Ulmer so bis zum Viertelende zwischen sich und Frankfurt gebracht (9:30).

Dann weckt Quantez Robertson sein Team mit acht Punkten in Serie auf. Als die Gäste für ein paar Sekunden wackelten und den Ball mehrfach unbedrängt verloren, legte Robertson seinen dritten Dreier zum 22:33 nach. Die Ulmer Antwort: Ein Miller-Drive, der Akeem Vargas wie festmontierte Slalomstange aussehen ließ und ein Dreier von Katin Reinhardt, der den Vorsprung wieder auf 22:38 anwachsen ließ. Mit einer überragenden Trefferquote aus dem 2er-Bereich (74 Prozent) und einer kompromisslosen Verteidigung preschte ratiopharm ulm bis zur Pause auf 27:50 davon.

Und auch in Viertel drei behielt ratiopharm ulm den Fokus bei: Als Frankfurt eine Miniserie (5:0) gelang, antwortete Thompson per Buzzer-Beater mit einem ganz weiten Dreier (36:58, 25.). Da Frankfurt einen ganz schwachen Wurfabend erlebte (41 Prozent aus dem Feld) und ihnen kurz vor Viertelende bereits der 17. Ballverlust unterlief, konnte Akpinar im Schnellangriff entspannt zum 42:64 ablegen. Hätte Roberston nicht noch zwei Dreier versenkt – bis dahin die einzigen seiner Mannschaft – das Spiel wäre noch deutlicher ins letzte Viertel gegangen (48:70). Spätestens als dann Reinhardt seinen dritten und vierten Dreier innerhalb versenkt hatte, war die Partie beim Stand von 55:88 fünf Minuten vor dem Ende endgültig entschieden.

Thorsten Leibenath: „Ich muss unseren Jungs heute ein großes Kompliment aussprechen. Wir haben die Partie mit der richtigen Härte und dem richtigen Fokus begonnen. Wir haben den Gegner respektiert und gleichzeitig aber nie das Gefühl aufkommen lassen, dass es nicht wichtig wäre, heute als Gewinner vom Feld zu gehen. In der Verteidigung haben wir auf sehr hohem Niveau unseren Plan durchgeführt. Wir haben eine Mannschaft, die für mich zu den strukturiertesten der Liga gehört, zu 19 Ballverlusten gezwungen. Wir hingegen hatten nur acht Ballverluste, was vielleicht für unsere fokussierteste Leistung der Saison spricht. Das Schöne daran ist, dass zudem auch jeder aus dem Team dazu beigetragen hat. Alle haben sich aufgeopfert und dann kommt auch schon mal so ein Sieg bei heraus.“

In Richtung Playoffs

Fünf Spieltage vor Ende der Hauptrunde hat ratiopharm ulm zwei Siege Vorsprung auf Platz sieben. Da sowohl Bonn (7.), als auch Braunschweig (8.) und Würzburg den direkten Vergleich gegen Ulm verloren haben, müssen alle drei Teams noch dreimal mehr als ratiopharm ulm gewinnen, um am Leibenath-Team vorbeizuziehen. Mit den Heimspielen gegen Oldenburg (27. April), Bayreuth (4. Mai) und Vechta (12. Mai)– sowie den Road Trips nach Göttingen (1. Mai) und München (10. Mai), haben die Ulmer indes noch ein anspruchsvolles Restprogramm.