ratiopharm ulm unterliegt Alba Berlin mit 81:92

30 Minuten am Coup geschnuppert

ratiopharm ulm unterliegt in Berlin nach drei ebenbürtigen Vierteln und einer offensiven Flaute, die in den letzten zehn Minuten das Spiel entscheidet.

Über 30 Minuten dem Favoriten bravourös Paroli geboten und dann doch mit leeren Händen nach Hause gefahren, so lässt sich das Ulmer Nachholspiel in der Hauptstadt kurz zusammenfassen. Denn bis zum Beginn des letzten Spielabschnitts (73:72) hatte ratiopharm ulm über weite Strecken der Partie geführt und den EuroCup-Finalisten vor große Probleme gestellt. Zu Beginn mit einer engagierten Verteidigung und in der Folge mit einer famosen Dreierquote. „Es ist schwierig über die kompletten 40 Minuten diese Intensität aufrecht zu erhalten“, erklärte ein enttäuschter Ismet Akpinar im MagentaSport-Interview. „Wir zeigen, dass wir gegen gute Teams mitspielen können. Leider passieren uns dann aber gravierende Konzentrationsfehler, da müssen wir besser werden.“ So wie zu Beginn des letzten Viertels, als ratiopharm ulm über acht Minuten kein Punkt gelang. So blieb nicht nur der verdiente Lohn für starke 30 Minuten aus, sondern auch der Eindruck hängen, die Gäste hätten in Berlin keine Chance gehabt. Dem widersprach nicht nur der frisch gebackene EuroCup-Coach des Jahres Aito Garcia Reneses („Ulm ist ein Playoff-Team und sehr gefährlich. Sie haben heute sehr gut gespielt.“), sondern auch ratiopharm ulms Head Coach Thorsten Leibenath, der sein Team „über drei Viertel mindestens ebenbürtig“ sah.

Wenn man das beste Offensivteam der Liga in zehn Minuten zweimal dazu zwingt, die Angriffszeit zu überschreiten ohne einen Wurf anbringen zu können und beim Gegner in dieser Phase sieben Ballverluste forciert, dann ist das schon eine Leistung. ratiopharm ulm gelang das im ersten Viertel, womit die Gäste in der Hauptstadt von Beginn an den Ton setzten. Wenn zusätzlich noch der zuletzt so gar nicht fallen wollende Dreier das Ziel findet, dann führt man auch beim EuroCup-Finalisten mit 19:26. Nach dem vierten Ulmer Dreier baute ratiopharm ulm die Führung in der 13. Minute sogar bis auf zwölf Punkte aus (23:35).

Doch dann schien eine Situation, in der Fotu am Boden liegend gegen Thiemann um den Ball kämpfte, einen kleinen Bruch ins Spiel zu bringen. Da die Unparteiischen Fotu ein unsportliches Foul anhingen, gelang Berlin ein kleiner Lauf, den Thiemann zum 33:37 abschloss. Nachdem Saibou in der 17. Minute der Ausgleich gelang (41:41), konterte ratiopharm ulm mit drei Dreiern, wobei der letzte in dieser Phase von Green der bemerkenswerteste war: Ermöglicht wurde das 45:52 erst durch zwei Offensivrebounds, die allesamt Schilling einsammelte. Da dem starken Tim Schneider dann jedoch noch rasch vier Zähler gelangen, ging ein hochklassiges Spiel beim Stand von 49:53 in die Halbzeit.

Nun dauerte es keine drei Minuten, ehe Berlin nach zwei Dreiern erstmals seit dem ersten Viertel wieder in Führung ging (59:58). Die Ulmer Antwort hatte Krämer mit vier Zählern in Folge parat. Wenngleich Akpinar zunächst die foulbedingte Pause von Miller (4. Foul, 23. Min) mit einem Dreier und einem Layup kompensieren konnte, fielen in diesem Viertel die Dreier nicht mehr so locker durchs Netz, wie zu Beginn der Partie. Wenngleich auch Berlin in dieser Phase einige seiner insgesamt 23 Ballverluste unterliefen, gingen die Gastgeber mit einer 73:72-Führung in die entscheidenden zehn Minuten.

Und hier gelang auch Berlin zunächst offensiv gar nichts. Doch während Alba nach knapp zwei Minuten zu seinen ersten Zählern kam, war für ratiopharm ulm der Korb wie vernagelt. Bis zur 39. Minuten mühten sich die Gäste, ehe ihnen die ersten Zähler im Schlussabschnitt gelangen. Berlin erzielte im selben Zeitraum 16 Punkte, weshalb die Partie frühzeitig entschieden war. Dass Reinhard in der letzten Minute, nach zuvor vier meist gut herausgespielten aber vergebenen Dreiern, endlich traf, war bitter, änderte aber nichts mehr an den zerknirschten Mienen, mit denen die Ulmer das Feld verließen.

„Ich möchte ALBA zum Sieg gratulieren und Coach Aito zur verdienten Auszeichnung als Trainer des Jahres im EuroCup. Ich wünsche ALBA alles Gute im Finale. Ich glaube, wir haben heute ein sehr gutes Basketballspiel gesehen und ich bin sehr zufrieden, wie wir das Spiel bestritten haben. Leider haben wir dann im vierten Viertel über acht Minuten nicht gepunktet. Wir haben uns zwar weiter gute Würfe erspielt, aber nicht mehr getroffen. Dazu haben uns die Ballverluste in der Phase sehr wehgetan. Wir waren drei Viertel mindestens ebenbürtig und es ist sehr schade, dass wir uns nicht belohnen konnten", so Headcoach Thorsten Leibenath nach der Partie.