ratiopharm ulm will am Sonntag in Göttingen wieder in die Erfolgsspur einbiegen

Crunchtime ist keine Crunchtime

Zu Gast beim Tabellenfünfzehnten BG Göttingen will ratiopharm ulm am Sonntag wieder Fahrt aufnehmen und den Frust der letzten Wochen hinter sich lassen. Diese hatten es nämlich in sich. Vier der letzten fünf Ulmer Spiele entschieden sich erst in den letzten Sekunden und mit einer Differenz von maximal drei Zählern. „Leider konnten wir nur eins dieser Spiele für uns entscheiden, was vor allem auch daran lag, dass wir in der Crunchtime nicht mehr so gespielt haben, wie davor.

Wir haben den Ball nicht mehr gut genug bewegt und als Team keine Lösungen gefunden“, erklärt Jaka Lakovic, der eine intensive Trainingswoche mit seiner Mannschaft hinter sich hat. „Die Spieler waren sehr motiviert und haben gute Leistungen im Training gezeigt. Natürlich versuchen wir in den Einheiten auch Drucksituationen bestmöglich zu simulieren. Wichtig ist aber letztendlich, wie wir es im Spiel umsetzen. Der beste Weg, eine Crunchtime zu gewinnen, ist es, gar nicht erst in die Crunchtime zu kommen“, sagt der Coach grinsend. Bis auf John Petrucelli, dessen Einsatz am Sonntag noch nicht ganz sicher ist, kann der Slowene auf die volle Kadertiefe bauen. Verteidigungsexperte Petrucelli habe zwar unter der Woche schon mittrainiert und fühle sich zunehmend besser, man wolle aber kein Risiko eingehen und abwarten, ob es für das Spiel am Sonntag reicht.

Ein weiterer Spieler, der nach seiner Verletzung in den letzten Wochen immer mehr Fortschritte machen konnte, ist Tommy Klepeisz. „Ich finde so langsam wieder in mein Spiel und bekomme auch das Vertrauen in meinen Wurf zurück. In der nächsten Zeit wird es vor allem um die Feinabstimmung gehen, um wieder auf 100 Prozent zu kommen“, sagt der Guard, der mit 17 Punkten gegen Ludwigsburg zuletzt eindrucksvoll zeigte, wozu er im Stande ist. Der 29-Jährige, den die Niederlagen der letzten Wochen zwar „ungemein nerven“, sieht darin aber auch die Chance, zu lernen und es in Zukunft besser zu machen: „Es ist besser, solche Spiele jetzt zu verlieren, anstatt später in der Saison, wenn es wirklich darauf ankommt. Wir können daraus jetzt unsere Schlüsse ziehen und ich hoffe, dass die Crunchtime in Zukunft wieder unsere Zeit sein wird.“

Im Fokus: Zu Beginn der Spielzeit präsentierten sich die Göttinger in starker Verfassung und erreichten als ungeschlagener Tabellenführer ihrer Vorrunden-Gruppe das Halbfinale im Pokal. Mit zwei Siegen aus den ersten drei Spielen schien das Team von Headcoach Roel Moors auch in der Liga zunächst gut in Form zu sein. In der Folge kassierten die Niedersachsen jedoch sieben Niederlagen aus den letzten acht Spielen, wodurch sie in der Tabelle auf Platz 15 abrutschten. Dass man die Partie am Sonntag trotzdem keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen darf, weiß Jaka Lakovic: „Sie werden hochmotiviert sein, auf heimischem Parkett einen Sieg einzufahren. Wir müssen von Beginn an wach sein und unsere Leistung über 40 Minuten abrufen“, erklärt der Coach.

Im Kader der Veilchen befinden sich drei Spieler, die zweistellig punkten und die lila Offensive tragen: Point Guard Luke Nelson, der vor allem von außen Gefahr ausstrahlt, ist ihr Topscorer (15,9), Big Man Tai Odiase fügt 15,6 Punkte und 6,4 Rebounds hinzu und Aubrey Dawkins, ein treffsicherer Flügel, kommt auf 14,3 Punkte pro Spiel. „Göttingen hat viele starke Spieler, die uns weh tun können. Wir müssen sie am Sonntag im Teamverbund stoppen“, so Lakovic. Nicht mehr zum Einsatz wird am Sonntag indes der mexikanische Point Guard Jorge Gutiérrez kommen, der den Spielaufbau der Göttinger bisher kontrollierte und dabei 11,7 Punkte und fünf Assists markierte. Die Niedersachsen gaben am Freitagmorgen bekannt, dass sie sich mit Gutiérrez auf eine Vertragsauflösung geeinigt haben.