«Schlussspurt»

Die Allgäuer Direktkandidaten zur BTW 21 stellen sich vor…

Dr. Gerd Müller war der bekannteste Allgäuer Politiker der letzten Jahre. Er war bis zuletzt Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Dem neuen Bundestag, der am 26. September gewählt wird, wird der profilierte CSU-Politiker nicht mehr angehören. Nun haben die Allgäuer im Wahlkreis 256, Oberallgäu, Kempten und Lindau, die Gelegenheit sich neue Direktkandidaten in den Deutschen Bundestag zu wählen. TRENDYone hat die DirektkandidatenInnen der bekanntesten Parteien im Wahlkreis 256 gebeten, sich mit einem Kurzportrait und Foto den Lesern vorzustellen.

Mechthilde Wittmann, CSU

Mechthilde Wittmann wurde 1967 in München geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums absolvierte sie zuerst eine Banklehre, bevor sie zur Universität wechselte und das Jurastudium mit dem zweiten Saatsexamen abschloss. Seit 2011 ist sie als Rechtsanwältin für Wirtschafts- und Baurecht selbstständig. Derzeit arbeitet sie als Chief Compliance Officer am Franz Josef Strauß Flughafen, dort kümmert sie sich um das integre Verhalten der Mitarbeiter am Campus Flughafen.
Ihren Lebensmittelpunkt hat sie seit Jahren in Kempten gefunden, wo sie mit ihrem Lebensgefährten und den Kindern jede freie Minute verbringt.

Als zweifache Mutter ist es ihr besonders wichtig, sich für eine prosperierende und nachhaltige Zukunft zu engagieren. Sie tritt mit Nachdruck für intensive Bemühungen um die Wahrung der natürlichen Lebensgrundlagen ein und fordert auch, für die nächsten Generationen achtsam mit der Finanzkraft umzugehen.

Schon durch das Bundestagsmandat ihres Vaters kam sie als Kind mit der Politik und der damit verbundenen harten Arbeit in Berührung. Folgerichtig trat sie bereits mit 15 Jahren in die Junge Union ein, und mit 16 Jahren in die CSU. 1994 wurde sie als jüngste Stadträtin in den Stadtrat gewählt. Von 2013 bis 2018 war sie Abgeordnete im Bayerischen Landtag, und dort Mitglied im Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten, für Verfassung, Recht und Parlamentsfragen, ständiges Mitglied im Haushaltsausschuss und leitete als erste Frau Bayerns einen Untersuchungsausschuss.
Im April wurde Mechthilde Wittmann von den Delegierten der CSU-Oberallgäu als Direktkandidatin der CSU im Bundeswahlkreis Kempten - Lindau - Oberallgäu nominiert.
Politisch stehen für sie die Bedürfnisse der Region im Vordergrund. Etwa die Reform des EEG, um gerade regionale Energieerzeugung rentabel zu machen. Aber auch neue Impulse in Sachen Baurecht, um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, und die aktuellen Herausforderungen in der Landwirtschaft, dem Tourismussektor und vernünftige Lösungen im ÖPNV und Individualverkehr stehen klar in ihrem Fokus.

Pius Bandte, Die Grünen

Der Wille zur Veränderung hat mich vor zwei Jahren in meiner Heimat Lindau in die Kommunalpolitik gebracht. Dort bin ich mit 23 Jahren der jüngste Stadtrat und arbeite daran, lokal die Umstände zu verbessern. Häufig stoße ich dabei auf Gegebenheiten, die wirkliche Veränderung unmöglich machen, da die Rahmenbedingungen an höherer Stelle falsch gesetzt sind. Das und der Quasi-Stillstand der letzten Jahre in der Politik hat mich dazu motiviert, mich auf höherer Ebene zu engagieren. Für mich gehören Klima- und Umweltschutz Maßnahmen, wie der Kohleausstieg 2030, ganz oben auf die Agenda. Auch lokal kann viel für die Klimaziele getan werden: ein sinnvoller Ausbau des öffentlichen Verkehrs, der Schutz und Umbau unserer Wälder und eine gute Zusammenarbeit mit unseren Landwirt:innen bringen uns dabei weiter. Bei alledem ist mir wichtig, Beteiligungsstrukturen aufzubauen, die es erlauben im Austausch gute Lösungen zu finden.

Das Allgäu liefert schon jetzt innovative Technik in die ganze Welt und arbeitet vielerorts schon nachhaltig und verantwortungsvoll. Diese Tendenz möchte ich verstärken, um den Standort Allgäu weiterzuentwickeln. Dafür müssen wir in unsere Infrastrukturen, von den Schulen über die Internetanbindung und die Energieerzeugung, investieren und den Investitionsstau der letzten Jahre aufholen. Als junger, gelernter Zimmerer aus der Gegend vertrete ich dabei natürlicherweise eine andere Perspektive als sie in unserem Parlament vorherrscht. Ich denke, dieser zusätzliche Blickwinkel ist nötig, da es in der nächsten Legislatur darum geht, die Weichen auf Zukunftsfähigkeit zu stellen. Dabei werden die Generationen, die es besonders betrifft, bisher nicht an Entscheidungen beteiligt. Ich stelle mich zur Wahl um den Rahmen für eine sozial-ökologische Zukunft zu ermöglich und um hier im Oberallgäu, in Kempten und Lindau einen Mehrwert zu schaffen.

Stephan Thomae, FDP

Egal ob Klimaschutz, Wirtschaft, Bildung, Landwirtschaft oder Bürgerrechte – so wie es ist, darf es nicht bleiben. Das Gute ist, dass am 26. September die Chance zur Veränderung besteht. Unser Mittelstand hat eine lange Tradition, was er jetzt braucht, ist Zukunft, denn soziale Sicherheit und auch Umweltschutz wird es nur mit einer erfolgreichen Wirtschaft geben. Ausufernde Bürokratie ist Sand im Getriebe unserer sozialen Marktwirtschaft und lähmt Innovation und Fortschritt. Was unsere Mittelständler, unsere Landwirte und unsere Freiberufler brauchen, ist mehr Wertschätzung für ihre Arbeit und mehr unternehmerische Freiheiten.

Und auch beim Klimaschutz muss sich viel ändern. Wir brauchen endlich wieder mehr Freude am Erfinden als am Verbieten. Die Politik muss einen Wettbewerb der besten Ideen entfachen und technologieoffen handeln. Von der bisherigen einseitigen Subventionierung bei der E-Mobilität muss eine Abkehr stattfinden, damit auch andere klimafreundliche Technologien eine faire Chance auf dem Markt erhalten. Neben Wasserstoff können und müssen auch E-Fuels eine wichtige Rolle einnehmen, denn nicht der Motor ist das Problem, sondern der Kraftstoff. Unser Ziel ist ein schlanker Staat, der sich um beste Bildung, Digitalisierung und Daseinsvorsorge kümmert, damit wir Pilot unseres eigenen Lebens werden können. Was wir nicht wollen ist eine Überwachung auf Schritt und Tritt und ausufernde Bürokratie, die unser Leben bis ins kleinste Detail reglementiert. Wir wollen den Menschen die Chance geben, ihr Leben selbst zu gestalten. Als Freie Demokraten trauen wir den Menschen mehr zu. Nie gab es mehr zu tun, fangen wir also jetzt damit an. Am 26. September deswegen beide Stimmen für die Freien Demokraten.

Martin Holderied, SPD

Mein Name ist Martin Holderied. Ich bin 1990 in München geboren und in Lindenberg im Allgäu aufgewachsen. Dort betreiben meine Eltern eine Bäckerei. In meiner Jugend war ich aktiver Basketballer und auch Übungsleiter im örtlichen Sportverein. Mit 17 Jahren bin ich in die SPD eingetreten – sehr zum Leidwesen meines Vaters, der für die CSU im Lindauer Kreistag sitzt.

Ich stehe für einen Staat, der investiert, damit Bürgerinnen und Bürger die Chance haben, ihre Potentiale entfalten zu können. Einen Staat, der für bezahlbaren Wohnraum sorgt, der die Digitalisierung vorantreibt und der dafür sorgt, dass Schulen, das nächste Krankenhaus oder Schwimmbad nah bei uns sind.

Zwei politische Themen liegen mir am Herzen. Zum einen ist das der (fehlende) Nahverkehr. Wir sind im Allgäu zu oft auf das Auto angewiesen. Für echten Klimaschutz und eine sozialgerechte Verkehrswende brauchen wir bezahlbare Busse und Züge mit besserer Taktung. Ich möchte mich in Berlin für Investitionen des Bundes in unseren Wahlkreis einsetzen, die unseren Nahverkehr und unsere Mobilität stärkt. Das Ziel muss sein, innovative Busse zwischen 7 und 20 Uhr im Stundentakt fahren zu lassen.
Ein weiteres Herzensthema ist der Respekt vor der Arbeit der Menschen. Das bedeutet für mich, mich als Abgeordneter dafür einzusetzen, dass der Lohn reicht um die Miete zu bezahlen, für das Alter vorzusorgen, eine Familie zu ernähren. Ich stehe ein für einen Mindestlohn von 12€ - egal ob fest angestellt, in Leih- oder Zeitarbeit. Ich möchte sachgrundlos befristete Arbeitsverhältnisse abschaffen und bin entschieden gegen eine Erhöhung des Renteneintrittsalters. Diese ist nichts anderes als eine Rentenkürzungen. Mittels einer Rentenversicherung in die alle einzahlen (auch Beamte und Mandatsträger), werden wir das Rentenniveau und Eintrittsalter stabilisieren.

Bei der Bundestagswahl geht es um unsere Zukunft. Es geht darum, dass Politik den Bürgerinnen und Bürgern zu dienen. Ich bitte Sie um Ihr Vertrauen und Ihre Erststimme!

Dr. Rainer Rothfuß, AfD

Klare Kante in Berlin für die Menschen in unserer Allgäuer Heimat

Mein Name ist Dr. Rainer Rothfuß. Ich bin der AfD-Direktkandidat fürs schöne Oberallgäu. Ich bin 50 Jahre alt, glücklich verheiratet und stolzer Vater zweier Töchter. Ich bin promovierter Diplom-Geograph und hatte bis 2015 eine Professur für Politische Geographie an der Universität Tübingen inne. Einer meiner Forschungsschwerpunkte war Christenverfolgung im islamischen Kulturraum. Seit 2004 bin ich selbständiger Berater und Geopolitik-Analyst. Ich bin überzeugt davon, dass wir unsere Politik in Deutschland vom Kopf auf die Füße stellen müssen. Ich will Vernunft und Bürgerinteressen in den Mittelpunkt meiner politischen Arbeit im Bundestag stellen und für die Anliegen der Menschen in unserer Region da sein. Es darf keine Schande sein, dass unsere eigenen Menschen auch Interessen haben und nicht nur die Taliban und die Ortskräfte in Afghanistan, die jetzt nur 3% der von dort durch die Bundesregierung Eingeflogenen ausmachten – entgegen allen Beteuerungen. Hilfe ja, in sinnvollem Maße, aber nur vor Ort oder heimatnah.

Unser Land hat schon genügend eigene Probleme und Zukunftssorgen. Dem globalen Klima ist nicht geholfen, wenn die Politik unsere Kraftwerke und Industrie als Wohlstandsgrundlage lahmlegen wollen, als könnten wir mit unserem CO2-Beitrag von 0,00003% der Atmosphäre die Welt alleine retten. Die EU will eine Billion Euro für Klimaschutz ausgeben, aber mit einem Freihandelsabkommen mit dem Mercosur Rindfleisch zu Billigstpreisen zukünftig aus abgeholzten brasilianischen Regenwäldern einfliegen lassen. Und unsere Bauern hier bleiben mal wieder auf der Strecke. Und die Umwelt auch. Lasst uns die Lasten des Bürgers und der kleinen Unternehmen verringern, die sie an Steuern und Bürokratie zu schultern haben. Bewahren wir die Freiheit der Menschen in unserem Land und stemmen wir uns gegen eine Spaltung unserer Gesellschaft in „Geimpfte“ und „Ungeimpfte“. Das Leben war so schön, wir wollen es zurück: Deutschland. Aber normal.

Engelbert Blessing, Die Linke

Engelbert Blessing, 36 Jahre alt, gebürtig aus Gunzesried, ich trete an für den Wahlkreis 256 und auf Platz 26 der Landesliste Bayern. Ich bin gelernter Zimmermann und war 10 Jahre Soldat auf Zeit bei der Bundeswehr, darunter 6 Monate im Auslandseinsatz in Afghanistan. Danach habe ich mich zum Zimmerermeister und Gebäudeenergieberater weitergebildet.

Meine Zeit als Soldat, insbesondere der Auslandseinsatz in Afghanistan, haben dazu geführt, dass ich mich als Schwerpunkt für eine humane Außenpolitik und Friedenserhaltung einsetze. Durch meine Berufliche Tätigkeit ist ein Weiterer Schwerpunkt die Nachhaltigkeit, hier habe ich einen besonderen Fokus auf die Baubranche.

Ich habe mich der LINKEN angeschlossen, weil DIE LINKE für eine Gesellschaft kämpft, in der kein Kind in Armut aufwachsen muss, in der alle Menschen selbstbestimmt in Frieden, Würde und sozialer Sicherheit leben und die gesellschaftlichen Verhältnisse demokratisch gestalten können.
Wir kommen aus der Tradition der Demokratie und des Sozialismus, der Kämpfe für Menschenrechte und Emanzipation, gegen Faschismus und Rassismus, Imperialismus und Militarismus. Wir wollen alle gesellschaftlichen Verhältnisse überwinden, in denen Menschen ausgebeutet, entrechtet und entmündigt werden und in denen ihre sozialen und natürlichen Lebensgrundlagen zerstört werden.

Die Kernthemen der kommenden Legislaturperiode sind für uns:
der Klimawandel, die Renten- und Lohngerechtigkeit, eine gerechtere Steuerpolitik und eine Gemeinwohlorientierte Umgestaltung der Wirtschaft.

Annette Hauser-Felberbaum, Freie Wähler

Geboren in Heidelberg, aufgewachsen in Köln, absolvierte ich nach dem Abitur eine Klavier- und Cembalobaulehre. Danach leitete ich für 3 Jahre die Werkstatt eines Klavierimporteurs in Mailand. An der Universität Köln habe ich Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und BWL (M.A.) studiert. Seit 25 Jahren bin ich selbstständig. Nach 12 Jahren in Lübeck, bin ich seit 2004 mit meiner Familie (4 Kinder) in Kempten zuhause. Hier leite ich die FW-ÜP Kempten, bin Stadträtin und Kulturbeauftragte des Stadtrates. 
Für diese Themen stehe ich: 

Gleichberechtigung und Chancengleichheit: die Chancengleichheit von Mann und Frau, Equal pay und die Möglichkeit von Frauen auf Augenhöhe mit Männern gestalten und formen zu können. Das ist mir eine Herzensangelegenheit.
Soziale Gerechtigkeit und Pflege: wir müssen dem Pflegepersonal die angemessene Wertschätzung geben. Ihm gebührt Respekt, Anerkennung und ein gutes Gehalt und wir müssen den  Pflegeberuf mit guten Arbeitsbedingungen attraktiv für unseren Nachwuchs gestalten und dafür entsprechend werben. Ich werde dafür kämpfen.

Bildung und Kultur: nur mit einem differenzierten und ausgewogenem Angebot steigen die Bildungschancen und die Chancen in Ausbildung, Studium und Beruf. 
Der Ausbau der Digitalisierung in Schulen, Ausbildungsstätten, Hochschulen und Universitäten braucht dringend mehr Tempo. Das Recht auf Bildung für jedermann liegt allem zugrunde.
Bezahlbarer Wohnraum: das Angebot muss durch Förderungen im sozialen Wohnungsbau, durch Nachverdichtung, Geschossaufstockung, Erhalt von Bestandsgebäuden und durch Förderungen für Familien erhöht werden.
Regionalität: Der Erhalt unserer Landschaft, die Förderung des Tourismus und der Landwirtschaft, Nachhaltigkeit und Wertschöpfung für unsere regionalen Produkte, und die Förderung erneuerbarer Energien mit einem wirksamen Mobilitätskonzept. Das habe ich mir auf die Fahnen geschrieben!

Franz Josef Natterer-Babych

Persönliches:
· verheiratet, 1 Kind
Berufliche:
Industriemechaniker, Ausbilder, Facharbeiter, Dipl.-Ing. Univ. Maschinenbau, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim DLR, OStR an der Fachschule für Technik
Ehrenamtliche Tätigkeiten:
• Mitglied in mehreren Vereinen, Pfarrgemeinderat, Stadtrat in Kempten, Mitglied im Vorstand der ÖDP Oberallgäu
Die ÖDP setzt sich seit jeher für die Ökologie ein und agiert kontinuierlich für die Ziele des Umwelt- und Klimaschutzes. Als Kandidat für den Bundestag setzte ich mich gezielt für folgende Themen ein:
• Modernisierung und Elektrifizierung und Flexibilisierung der Bahnstrecken und des öffentlichen Busverkehrs.
• B12: Reduzierung des Flächenverbrauchs
• Überzeugung für ein mehr an regenerativen Energiequellen und Speichertechnologien: Photovoltaik, Windkraft, Passivhausbau und ökologische Wohnraumsanierung
• Attraktive familiengeführte Landwirtschaft mit Tier- und Artenschutz und Vielfalt
• Tourismus zum Wohle von Bewohner und Besucher
• Familienunterstützung mit Erziehungsgehalt sowie der Akzeptanzförderung von Elternzeit
• Förderung und Flexibilisierung der Beruflichen Bildung für Alt und Jung
• Wirtschaftsförderung auch durch die Vernetzung von Wissenschaftlichen Einrichtungen in der Region für innovative Technologien und Arbeitsplätze
• Gemeinwohlorientiertes Wirtschaften für Gesellschaft und Umwelt.
• Förderung der Basisdemokratischen Entscheidungsprozesse solide gesellschaftliche und parteiliche Meinungsbildungsprozesse.
• Bekenntnis zu Europa als Gemeinschaftsprojekt für Frieden und Gemeinwohl: „Krieg zerstört, Frieden baut auf und verbindet“.