Kerber gewinnt in Wimbledon - erster deutscher Sieg seit 1996

Angelique Kerber hat als erste Deutsche seit 22 Jahren den Grand-Slam-Klassiker in Wimbledon gewonnen. Die 30-Jährige bezwang am Samstag im Finale Rekord-Major-Siegerin Serena Williams mit 6:3, 6:3. Für Kerber ist es der dritte Grand-Slam-Titel nach den Siegen bei den Australian Open und den US Open 2016. Bei dem prestigeträchtigen Turnier im Londoner Süden hatte als letzte Deutsche 1996 Steffi Graf triumphiert.

Kerber ist die dritte deutsche Wimbledon-Siegerin nach Graf, die insgesamt siebenmal gewann, und Cilly Aussem, die 1931 in einem deutschen Finale Hilde Krahwinkel besiegt hatte. "Ein Traum ist heute wahr geworden. Ich habe jede Sekunde in den letzten zwei Wochen genossen", sagte Kerber.

2016 hatte die Kielerin bei ihrer ersten Endspielteilnahme im Rasen-Mekka von London noch gegen Williams verloren. Nun fehlt ihr nur noch der Triumph bei den French Open, um ihren Karriere-Grand-Slam zu komplettieren. Das ist bislang nur zehn Spielerinnen geglückt.

Das Finale auf dem Centre Court der Anlage an der Londoner Church Road hatte mit 2:15 Stunden Verspätung begonnen, weil zuvor noch das zweite Männer-Halbfinale zwischen Novak Djokovic und Rafael Nadal beendet werden musste. Vor den Augen von Herzogin Kate und Herzogin Meghan, die gut mit Williams befreundet ist, begann das Match erst um 16.15 Uhr Ortszeit.

Kerber glückte dabei ein Traumstart, gleich im ersten Spiel des Tages nahm sie Williams den Aufschlag ab und führte bald mit 2:0. Während Kerber wie gewohnt ohne viele Fehler agiert, wirkte Williams zu Beginn ungewohnt unsicher. Die 36-Jährige, erstmals nach ihrer 13-monatigen Babypause in Wimbledon am Start, verschlug etliche Bälle und schenkte Kerber damit quasi den ersten Satz.

Im zweiten Durchgang bot sich ein ähnliches Bild. Kerber agierte souverän in ihren Aufschlagspielen und konterte stark aus der Defensive heraus. Beim Stand von 3:2 gelang ihr ein weiteres Break. Anschließend ließ sie sich nicht mehr aus dem Konzept bringen und verwandelte nach nur 65 Minuten ihren ersten Matchball.

Auf dem Weg in ihr zweites Wimbledon-Finale hatte Kerber in den vergangenen beiden Wochen die Russin Wera Swonarewa, Claire Liu (USA), Naomi Osaka (Japan/Nr. 18), Belinda Bencic (Schweiz), Daria Kassatkina (Russland/Nr. 14) und Jelena Ostapenko (Lettland/Nr. 12) bezwungen. Aus deutscher Sicht hatte zudem Julia Görges überzeugt, die erstmals in ihrer Karriere ein Grand-Slam-Halbfinale erreichte, dort jedoch gegen Williams verlor.