In Barcelona stehen 5G und Falthandys im Fokus - und Huawei

Der Smartphone-Markt schwächelt - doch das bevorstehende 5G-Zeitalter und technische Neuerungen wie faltbare Handys sollen der Branche neuen Schub verleihen. Im Fokus des am Montag beginnenden Mobile World Congress (MWC) in Barcelona steht zudem der zuletzt unter Beschuss geratene chinesische Hersteller Huawei.

Der Telekommunikationsriese aus China dürfte die weltgrößte Mobilfunkmesse dabei ebenso wie weitere Smartphonebauer für 5G-Präsentationen nutzen - auch wenn es wohl noch einige Jahre dauert, bis der neue Standard tatsächlich für Handynutzer flächendeckend mobile Datenübertragungen in Echtzeit ermöglicht.

Huawei ist dabei nicht nur als Hersteller von Endgeräten, sondern auch als 5G-Netzwerkausrüster von großer Bedeutung. Derzeit muss sich der Konzern allerdings gegen schwere Vorwürfe wehren: Die Komponenten seien eine potenzielle Gefahr für die Cybersicherheit; über Hintertüren könnten die Netze womöglich für Spionage oder Sabotagezwecke genutzt werden, argumentieren Kritiker. Die USA drängen ihre Verbündeten dazu, beim 5G-Aufbau auf Huawei-Technik zu verzichten.

Die Messe in der katalanischen Metropole könnte Huawei nun die Gelegenheit geben, positive Akzente zu setzen und zu zeigen, "dass sie immer noch innovativ sind und Dinge anders als die Konkurrenten machen", sagt Analyst Dexter Thillien von Fitch Solutions.

Sein neues Smartphone-Flaggschiff will Huawei allerdings statt in Barcelona erst später im März bei einer Veranstaltung in Paris vorstellen; der iPhone-Hersteller Apple lässt den MWC wie bereits in den vergangenen Jahren aus. Im Rampenlicht stehen können damit auch die kleineren Hersteller. Der Fokus werde dabei auch darauf liegen, "wo, wann und wie Verbraucher 2019 von 5G profitieren können", sagt Ian Fogg von OpenSignal.

Neben 5G-Handys erwarten Experten die Vorstellung weiterer faltbarer Geräte, wie sie der südkoreanische Branchenprimus Samsung erst am Mittwoch in San Francisco enthüllt hatte. Dort zeigte der vor Huawei und Apple weltgrößte Smartphonehersteller mit seinem Galaxy Fold ein Modell, das sich von einem von einem Handy in ein Tablet verwandeln kann.

In Barcelona könnten neben Xiaomi aus China mehrere weitere Hersteller ähnliche Formwandler zeigen - wobei unklar ist, ob es sich dabei um Prototypen oder bereits verkaufsfertige Modelle handelt. Auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas hatte Anfang des Jahres bereits das chinesische Startup Royole sein Smartphone FlexPai präsentiert, das zusammengefaltet in die Hosentasche passt. In China und in den USA ist das Gerät bereits auf dem Markt.

Innovationen, die bei den Smartphonekäufer für glänzende Augen sorgen, hat die Branche dringend nötig: 2018 sackten die weltweiten Verkaufszahlen nach Angaben des US-Marktforschungsunternehmen IDC um 4,1 Prozent auf insgesamt 1,4 Milliarden Geräte ab, vor allem wegen eines Rückgangs auf dem mit Abstand größten Einzelmarkt China und einem Mangel an für die Käufer ansprechenden Neuheiten. "Die Leute behalten ihre Telefone länger", sagt IDC-Analyst Ryan Reith.

Immerhin: Trotz des Rückgangs bei den Verkaufszahlen blieben die Umsätze im vergangenen Jahr nach Angaben des Nürnberger Marktforschungsinstituts GfK stabil - vor allem wegen eines Anstiegs im Premiumsegment. Demnach hatten 2018 etwa zwölf Prozent der verkauften Smartphones einen Preis von mehr als 800 US-Dollar (rund 706 Euro) - 2017 waren es noch neun Prozent. In Deutschland betrug der Durchschnittspreis der insgesamt 21,9 Millionen verkauften Geräte 489 Euro.

Künftig könnte dieser Wert noch steigen: Mit seinem klappbaren Fold stieß Samsung eben erst in die Preisdimension von 2000 Dollar vor.