Dutzende Fälle von Coronavirus in südkoreanischer Sekte

Eine Sekte hat sich zu einer Brutstätte des neuartigen Coronavirus in Südkorea entwickelt: Allein 38 Mitglieder der Religionsgemeinschaft Shincheonji Church of Jesus in der Stadt Daegu erkrankten bisher an dem Virus, wie die Behörden am Donnerstag mitteilten. Sie steckten sich demnach bei einer 61-jährigen Anhängerin der Sekte an, die Virustests zunächst verweigert hatte und weiter zu religiösen Messen gegangen war.

Nach Behördenangaben wurden rund tausend Menschen, die zuvor die gleichen Gottesdienste wie die erkrankte Frau besucht hatten, aufgerufen, sich in eine selbst auferlegte Quarantäne zu begeben. Die Behörden forderten die Einwohner von Daegu auf, möglichst zu Hause zu bleiben. Die Notaufnahmen aller großen Krankenhäuser wurden aus Sicherheitsgründen geschlossen.

Die Shincheonji-Glaubensgemeinschaft schloss derweil landesweit ihre Einrichtungen. "Wir bedauern zutiefst, dass wegen eines unserer Mitglieder, das seinen Zustand für eine Erkältung hielt, viele in unserer Kirche infiziert wurden", hieß es in einer Erklärung.

Die 61-Jährige hatte Medienberichten zufolge vor ihrer Coronavirus-Diagnose mindestens vier Gottesdienste besucht. Zuvor habe sie über Fieber geklagt, sich aber zweimal geweigert, sich auf das Coronavirus testen zu lassen. Bislang wurden 37 weitere Fälle innerhalb der örtlichen Shincheonji-Gemeinde bestätigt, zudem soll die Frau im Krankenhaus einen weiteren Patienten angesteckt haben. Insgesamt haben sich in Südkorea bislang mindestens 82 Menschen mit dem Virus infiziert.

Die Anhänger der Shincheonji-Bewegung sind der Überzeugung, dass ihr Gründer Lee Man Hee den Mantel Jesu Christi angelegt hat und am Tag des Jüngsten Gerichts 144.000 Menschen mit Leib und Seele in den Himmel mitnehmen wird.