Über 200 Interessierte bei Vortragsveranstaltung in der Sparkasse Ulm

Vom Mode-Influencer zur Familien- und Volksbildung

Eine Technologie, die verhindert, dass Kleinkinder oder pflegebedürftige alte Menschen unnötig lange in nassen und verschmutzten Windeln liegen? Die Digitalisierung weist auch dafür einen Weg. Das zeigte die Veranstaltung „10 x 10 digital konkret“ der "initiative.ulm.digital" in der mit über 200 Besuchern gut besetzten Kundenhalle der Sparkasse Ulm.

Heribert Fritz als Vorsitzender der Digital-Initiative zoig zufrieden Bilanz. Fritz hatte durch den Vortragsabend  geführt.
Der erste Teil hätte getrost auch unter das Motto gestellt werden können: Digital mitten unter uns. Schließlich  referierten mit den Chefinnen und Chefs der Familienbildungsstätte Ulm Andrea Bartels, des Generationentreffs Ulm/Neu-Ulm Johannes Stolz und der Volkshochschule Ulm Dr. Christoph Hantel die Verantwortlichen dreier tief im Ulmer Stadtleben verankerten Institutionen.

Die stark auf die gesellschaftliche Teilhabe von Familien ausgerichtete Familienbildungsstätte - zehn Hauptamtliche und 380 Dozierende - bietet im Jahr 1750 Veranstaltungen in  18 000 Unterrichtseinheiten, an denen 25 000 Menschen vom Baby bis zur Großmutter teilnehmen. Den 2600 Mitgliedern des Generationentreffs  werden Woche für Woche an die 100 Angebote unterbreitet, vom Vortrag bis zum Gesundheitskurs. Ein an Relevanz zunehmendes Thema. Bei aller Unterschiedlichkeit der Vorträge und der Temperamente der  Referenten wurde deutlich, was auf alle drei Einrichtungen zutrifft: Die Digitalisierung spielt in der Weiterbildung eine zentrale Doppelrolle. Sie ist sowohl unverzichtbar für die organisatorische Arbeit der Institutionen selber als auch in deren Kursangeboten. Allen drei Einrichtungen geht es darum, ihre Zielgruppen aufs digitale Zeitalter vorzubereiten.Nicht weniger Interessantes hatten die weiteren Referenten zu bieten: Marc Wiedbrauck (Neue Pressegesellschaft Digital GmbH) zeigte anhand seiner Lebensgeschichte auf, wie man mit einer Portion Eigeninitiative,  Findigkeit und Witz als Digital-Unternehmer erfolgreich sein und Geld verdienen kann; die Chinesin Janet  Qin (Steinbeis Hochschule Berlin) erklärte, welche Märkte die Digitalisierung deutschen Unternehmen in ihrem Heimatland eröffnet und rief Firmen auf, mit Mut Kooperationen einzugehen; der gerade mal  21 Jahre alte Student, Unternehmer und Mode-Influencer Tizian Fendt, der auf Instagram 75 000 Follower hat, machte deutlich, dass eine Karriere wie die seine ohne Internet und digitale Medien nicht möglich gewesen wäre.

Professor Dr. Ronald Blechschmidt von der Technischen Hochschule rief die regionale Unternehmerschaft auf, sich mit Rat und Tat an einem konkreten Gesundheitsprojekt zu beteiligen, an dem die Hochschule forscht. Es geht darum, an Diabetes 1 leidenden Menschen eine App an die Hand zu geben, die ihnen jederzeit und überall anzeigt, wie es um ihren Blutzuckergehalt bestellt ist. 

Bereits geschafft hat es das Start-up-Unternehmen Curalana GmbH. Jedenfalls, wenn man seinem Geschäftsführer Dr. Frank Steinmetz Glauben schenkt. Womit wir beim eingangs angedeuteten, zunächst etwas anrüchig anmutenden Digitalprojekt wären. Im August eird eine in Steinmetz’ Unternehmen entwickelte Sensortechnik auf den Markt kommen, die für Aufsehen sorgen könnte: Dank Digitaltechnik konnte Curalana besagten Sensor entwickeln, der auf Windeln aufgesetzt wird und dann über jedes App-fähige Gerät die Information gibt, ob eine Windel feucht oder verschmutzt ist. Es hatte zu hören bekommen, dass Pflegebedürftige pro Tag bis zu fünf Stunden in Ihrem eigenen Stuhlgang liegen. Angesichts von allein 1,5 Millionen Pflegefällen in Deutschland könnte hier tatsächlich  ein Quantensprung in der Altenpflege erreicht werden. Und, so der Protagonist: Der Sensor sei auch tauglich bei Babywindeln.