Philippinischer Präsident kündigt Abriegelung von Hauptstadt Manila an

Angesichts der Coronavirus-Pandemie hat der philippinische Präsident Rodrigo Duterte praktisch die gesamte Hauptstadt Manila zur Sperrzone erklärt. Ab Sonntag würden alle Verkehrsverbindungen in und aus Manila blockiert, kündigte Duterte in einer Fernsehabsprache am Donnerstag an. Alle Schulen der Hauptstadt sollen demnach für einen Monat geschlossen bleiben, Massenversammlungen werden verboten. Für Ausländer aus von dem Virus besonders betroffenen Regionen kündigte Duterte ein generelles Einreiseverbot an.

Die Philippinen haben bisher vergleichsweise wenige Coronafälle: Die Zahl der Infizierten stieg seit Montag allerdings von 24 auf 52, zudem meldeten die Behörden am Donnerstag einen zweiten Toten. Duterte sah sich zuletzt erhöhtem Druck der Behörden und der Öffentlichkeit ausgesetzt, die eine rasante Ausbreitung des Virus fürchten. Millionen Menschen leben in Armut in dicht besiedelten Slums, doch das Gesundheitssystem des südostasiatischen Lands ist schwach.

Kurz vor der Fernsehansprache hatte sich Duterte selbst auf das Virus testen lassen, nachdem sich mehrere Vertreter des Senats und der Zentralbank in Quarantäne begeben hatten. Dies sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, da Duterte einige der Vertreter getroffen habe, sagte sein Vertrauter Christopher "Bong" Go. Das Ergebnis wird demnach in rund 48 Stunden vorliegen.

Das Senatsgebäude wurde ebenso wie das Zentralbankgebäude komplett desinfiziert, nachdem mehrere Parlamentarier und Bankvertreter bei Veranstaltungen in Kontakt mit Infizierten gekommen waren. Unter den Betroffenen, die sich nun vorsorglich isolierten, waren auch Finanzminister Sonny Dominguez sowie Zentralbankchef Benjamin Diokno.

Dutertes Gesundheitszustand ist ein wichtiges Thema im Land. Mit seinen 74 Jahren zählt der Präsident zu den besonders Gefährdeten einer Infektion mit dem Coronavirus, zudem leidet er an der unheilbaren Autoimmunerkrankung Myasthenia gravis.