Unser Leben mit Sprachassistenten

Auf ein Wort

Kommunikation ist alles, das predigen uns Psychologen, Therapeuten und allerhand Wissenschaftler seit langem. Miteinander reden deckt Probleme auf, lässt Wünsche erkennen und das Leben einfach schöner gestalten. Klingt ein bisschen nach Beziehungsratgeber. Für das Zwischenmenschliche gilt all das auch nach wie vor – doch Kommunikation ist mittlerweile nicht mehr nur auf Familie, Freunde und Job beschränkt. Seit einiger Zeit kommunizieren wir auch mit kleinen Alltagshelfern, die ganz und gar nicht menschlich sind. Was Sprachassistenten für uns tun können und wo die Unterschiede liegen.

Von der Skepsis zum Kassenschlager

Zugegeben, anfangs überwog bei den meisten Verbrauchern die Skepsis. Sprachgesteuerte Systeme sollten zu unserem Alltag gehören, doch wollten wir wirklich ständig abgehört und belauscht werden? Die Vorurteile hielten sich hartnäckig, die Angst wurde von Datenschützern immer weiter geschürt. Doch all den Warnungen (die im Übrigen sicher nicht unbegründet sind) zum Trotz, haben sich Alexa, Siri und Co. durchgesetzt und erobern immer mehr und mehr Haushalte. Google selbst spricht davon, dass seit Oktober 2017 pro Sekunde mindestens ein Google Home verkauft wurde und allein zum letzten Weihnachtsfest wurden bei Amazon 20 Millionen Alexas geordert. Dass sich bei solch fulminanten Zahlen auch Facebook nicht lange bitten lässt war abzusehen, also wird in naher Zukunft auch hier, so heißt es aktuell, ein neuer Sprachassistent auf den Markt gebracht. Doch wofür sind all diese Geräte eigentlich gut?
Aufgabenportfolio wächst
Wir können es nicht abstreiten, auch uns erschloss sich zu Beginn der Entwicklung der Nutzen einer Alexa nicht so ganz. Nachrichten hören und das aktuelle Wetter durchgesagt bekommen? Geht doch alles auch mit einem kurzen Blick aufs Smartphone. Am Herd stehen, das Licht in anderen Räumen an- oder ausschalten, sich an die Wäsche in der Waschmaschine erinnern lassen, das Lieblingshörbuch hören und zwischendrin Rezepttipps erhalten – okay. Das ist dann doch durchaus praktisch. Und warum lästig googeln, wenn man auch einfach fragen kann „Alexa, wann ist die nächste Sonnenfinsternis?“. Na gut, täglich interessiert das nächste meteorologische Highlight eher weniger (totale Sonnenfinsternis übrigens erst wieder 2080). Aber im Alltag geht es um unzählige andere Fragen und Funktionen, bei denen uns Sprachassistenten helfen können. Such mir das nächste italienische Restaurant, wie wird das Wetter morgen, Spülmittel geht aus – bestell bitte Nachschub. Man gewöhnt sich schnell an die neue „Frau im Haus“, die immer mit Rat und Tat zur Seite steht. Ob nun Alexa, Siri oder andere. Und die Entwicklung schreitet rasant voran. 

Amazon Echo – „Alexa“

Mittlerweile kann man seinen halben Haushalt mit Alexa schmeißen – halb deshalb, weil man die Spülmaschine tatsächlich noch alleine einräumen muss. Wann sie jedoch startet, ob noch genug Klarspüler im Haus ist und wann das Gerät ausgeräumt werden kann, all das kann uns Alexa sagen. Vom Backofen bis zum Rasenmäher. Und auch im Auto kann das Gerät dank Koppelung verwendet werden, auch wenn es bei all diesen Tatsachen natürlich immer auf die Kompatibilität der Geräte untereinander ankommt. Elektronikhersteller springen auf diesen Zug aber natürlich auf, so bietet Siemens zwischenzeitlich Waschmaschine, Geschirrspüler und Backofen mit Smart-Home-Option und/ oder Sprachsteuerung an. 
Der größte Pluspunkt: Alexa ist vernetzt mit einer Cloud und lernt so von Frage zu Frage der weltweiten User dazu. Zusätzlich kann man die Funktionen um viele zusätzliche „Skills“ erweitern und sich dann zum Beispiel täglich mit einem Motivationsspruch wecken oder sich eine Pizza über einen örtlichen Lieferdienst direkt zustellen lassen (dafür müssen die Kontodaten in der App hinterlegt werden). 

Echo kommt gleich in mehreren Ausführungen daher und kann von groß bis klein so ziemlich jedes Bedürfnis stillen: 

  • Echo Dot: Klein, unauffällig, günstig. Kann ebenfalls smart Geräte steuern und Jalousien schließen oder öffnen oder das Licht ein- oder ausschalten. Ein Kabel ist nicht zwingend notwendig, sofern man die Batteriestation dazu ordert. 
  • Echo Tap: Erinnert ein bisschen an eine kabellose Box und ist vor allem fürs Musikhören konzipiert. Aktuell in Deutschland aber noch nicht zu haben. 
  • Echo Look: Frauen aufgepasst – denn dieses Gerät scannt per Kamera alle Outfits und berät euch beim Styling. Leider ebenfalls hierzulande noch nicht am Markt. 
  • Echo Plus: Kommt nicht allein daher, sondern mit einer Philips Hue LED-Birne. Hier geht es hauptsächlich um die einfachere Steuerung von Smart Home Geräten. 
  • Echo Show: Der einzige Lautsprecher der Amazon-Reihe mit Touchdisplay und deswegen irgendwie schick und modern. Natürlich trotzdem mit Sprachsteuerung, dank Display kann hier aber auch TV gestreamt werden. 
  • Echo Spot: Ähnlich wie der Echo Show, nur kleiner und runder. Auch als Wecker kompatibel. Doch macht er sich auch schön in Wohnbereichen. 

Preise:

  • Amazon Echo: ca. 180 Euro
  • Echo 2: ca. 100 Euro
  • Echo Plus (inkl. Philips Hue LED-Birne): ca. 150 Euro
  • Echo Show: ca. 220 Euro
  • Echo Spot ca. 130 Euro 
  • Echo Dot ca. 60 Euro
  • Apple – „Siri“ 
Wer ein iPhone besitzt, kennt sie bereits seit einigen Jahren. Auf das Kommando „Siri“ unterstützt uns das Smartphone dann nämlich mit allerlei Informationen, die unterwegs oder zuhause für uns wichtig sein könnten. Ob Wegbeschreibungen, Wettervorhersagen oder einfach nur ein kleiner Witz zwischendurch. Erweitert wurde Siri durch ein Apple Home Kit, mit welchem ganze Häuser vernetzt werden können. Ob ein Blick in eine daheim installierte Überwachungskamera, die Steuerung der Heizung oder die Aktivierung von Steckdosen – Siri setzt auf Komfort für die eigenen vier Wände. Und mal ehrlich: Die Kaffeemaschine vom Bett aus mit einem einfachen Sprachbefehl starten – traumhaft, oder? 

Preise: 

Siri ist als Software selbst nicht zu kaufen, sondern kommt mit den entsprechenden Apple Produkten daher. Das günstigste Angebot ist demnach wohl Apple TV für 170 Euro, gefolgt von der Apple Watch, je nach Generation ab ca. 200 Euro.  

Google home

Wo technische Innovation auf den Plan tritt, kann Google nicht weit sein. Mit dem Google Assistant können Geräte von Smartphones bis Lautsprecher – der eigens konzipierte Google Home – gesteuert werden. Ähnlich wie bei seinen Konkurrenten, wird hier auf das smarte Zuhause gesetzt. Besonders komfortabel dabei ist, dass mehrere Funktionen miteinander kombiniert werden können. Diese jeweiligen Szenen werden entsprechend konfiguriert und dann mit einem einzigen Wort aktiviert. Lust auf einen romantischen Abend? Dämmerlicht, erhöhte Raumtemperatur und geschlossene Jalousien im Handumdrehen. Doch natürlich blickt Google auch über den Tellerrand hinaus. Streamingdienste können darum ebenfalls genutzt werden und auch Rasenbewässerungsanlagen lassen sich sprachgesteuert bedienen. 

Preise: 

Google Home: ca. 150 Euro
Google Home mini: ca. 60 Euro 

Microsoft Cortana

Wer häufig an der Xbox hängt, kennt Cortana bereits. Denn Gamer haben mit Cortana im Rahmen der Spielreihe „Halo“ zu tun, dort ist sie eine Art künstliche Intelligenz. Und nichts anderes will Microsoft den Usern im Alltag bieten, einen Sprachassistenten, der vom „Guten Morgen“ bis zum Versenden von Emails mit Rat und Tat zur Seite steht. Zum Laufen bringt man die Software auf Windows oder Android Smartphones und auch am PC funktioniert der Service (Mikrofon vorausgesetzt). Künftig sollen auch die Verknüpfung von Smart TV und Haushaltsgeräten möglich sein. 

Preise:

Es handelt sich um eine Software, die auf Microsoft-Geräte anwendbar ist. Je nach PC oder Smartphone variieren die Kosten. 

Samsung – „Bixby“ 

Noch relativ unbekannt, aber vielleicht schon bald in aller Munde. Auf dem Galaxy S8 und Galaxy S8+ ist der Dienst in den USA bereits verfügbar und soll als Shoppingberater, Informationslieferant und Smart Home Steuerung genutzt werden können, so verspricht es Samsung. Neben den typischen Funktionen eines Sprachassistenten, bringt  Bixby aber tatsächlich eine Besonderheit mit: Wird ein Gegenstand vor die Smartphonelinse gehalten, kann das Gerät diesen erkennen und im Internet nach diesem recherchieren. So wird das lang gesuchte Sneakermodell oder auch die Uhr des Kollegen endlich online entdeckt. Bixby ist also unsere neue Shoppingbegleitung und hilft uns, Dinge im Netz deutlich schneller aufzustöbern. Das Erkennen von Gegenständen und Gebäuden ist übrigens auch beim Sightseeing komfortabel, Fakten und Infos zu den jeweiligen Sehenswürdigkeiten sind so schnell und unkompliziert verfügbar. 

Preise: 

Samsung Smartphone Galaxy S8: ca. 800 Euro
Samsung Galaxy S8+: ca. 900 Euro 
Überall vernetzt – was soll da noch kommen?

Da schon heute allerlei Alltagsgeräte miteinander gekoppelt werden können und der Gang in eine Bibliothek zu Recherchezwecken längst der Vergangenheit angehört, stellt man sich berechtigt die Frage: Was soll da noch kommen? Experten beantworten diese Frage deutlich: so einiges. Denn sind die Möglichkeiten der Sprachsteuerung erst einmal ausgeschöpft bzw. für jeden User selbstverständlich, kann es mit Gesten- oder Mimiksteuerung weitergehen. Beim Gähnen springt künftig also vielleicht die Kaffeemaschine an und greift man im Bad zum Handtuch für die Dusche, steigt die Raumtemperatur. Klingt zugegeben recht verlockend. Bei all dem sollten wir jedoch nicht vergessen, dass alle Daten, die wir mit diesen Geräten teilen, für eine Analyse von uns verwendet werden. Wer also ungern zu viel von sich preisgeben möchte, sollte auf die Nutzung der neuen Tools also eher verzichten.