Eröffnungsplädoyers im Prozess gegen Ex-Hollywood-Mogul Weinstein begonnen

Mit den Eröffnungsplädoyers hat der eigentliche Prozess gegen den früheren Hollywood-Mogul Harvey Weinstein begonnen. Der wegen mutmaßlicher Sexualverbrechen angeklagte Weinstein erschien am Mittwoch im Gericht in Manhattan. Anders als bei früheren Gerichtsterminen stützte sich der 67-Jährige, der sich kürzlich einer Rücken-OP unterzogen hatte, dabei nicht auf eine Geh-Hilfe.

Dem Gründer des Miramax-Filmstudios wird in dem Verfahren vorgeworfen, 2013 eine Frau vergewaltigt und 2006 einer anderen Frau Oralsex aufgezwungen zu haben. Weinstein weist die Vorwürfe zurück und spricht von einvernehmlichen sexuellen Handlungen. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft.

Die Anklage will argumentieren, es habe bei Weinstein über Jahrzehnte ein Muster sexueller Angriffe auf Frauen gegeben. Er soll dabei seine Macht als mächtiger Hollywood-Produzent ausgespielt haben. Die Staatsanwaltschaft will während des Prozesses vier weitere Frauen als Zeuginnen befragen, die Weinstein sexuelle Angriffe vorwerfen.

Weinsteins Verteidigung will dagegen die Glaubwürdigkeit der beiden Frauen in Zweifel ziehen, um die es im Prozess geht. Die Anwälte des Ex-Filmproduzenten wollen unter anderem E-Mails vorlegen, die zeigen sollen, dass die Frauen sexuellen Beziehungen mit Weinstein zugestimmt hätten. Im Laufe des Prozesses dürften die Anwälte die Frauen harschen Kreuzverhören unterziehen.

Der Prozess hatte am 6. Januar begonnen. In den folgenden zwei Wochen wurden die zwölf Geschworenen ausgewählt, sieben Männer und fünf Frauen. Der Prozess soll bis Anfang März gehen.

Insgesamt werfen mehr als 80 Frauen, darunter eine Reihe bekannter Schauspielerinnen, Weinstein sexuelles Fehlverhalten vor. Die meisten Fälle sind aber verjährt. Das Bekanntwerden der Vorwürfe gegen den mächtigen Filmproduzenten im Herbst 2017 hatte die #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Übergriffe und Gewalt an Frauen ausgelöst.