Studie: mRNA-Impfstoff gegen HIV in Tierversuchen "vielversprechend"

Ein experimenteller Impfstoff gegen HIV hat US-Forschern zufolge in Tierversuchen vielversprechende Ergebnisse geliefert. Der Impfstoff, der auf der gleichen mRNA-Technologie wie einige Corona-Vakzine basiert, habe sich bei Versuchen mit Rhesusaffen als sicher erwiesen und das Risiko einer Infektion pro Exposition um 79 Prozent gesenkt, heißt es in der am Donnerstag in der Fachzeitschrift "Nature Medicine" veröffentlichten Studie.

Um am Menschen getestet werden zu können, muss der Impfstoff gegen das HI-Virus, das die Immunschwächekrankheit Aids auslösen kann, jedoch noch weiterentwickelt werden. Die Affen erhielten laut der Studie über einen Zeitraum von einem Jahr mehrere Dosen des Impfstoffs. Trotz der hohen Dosierung hätten die Tiere das Mittel gut vertragen und nur unter mäßigen Nebenwirkungen, etwa vorübergehender Appetitlosigkeit, gelitten.

Bis zur 58. Woche konnten demnach bei allen Versuchstieren Antikörper nachgewiesen werden. Ab der 60. Woche wurden die Rhesusaffen wöchentlich dem Virus ausgesetzt. Da Affen für das dem Menschen gefährliche HI-Virus nicht anfällig sind, wurden sie mit dem HIV-ähnlichen SHIV infiziert.

Nach 13 Wochen hatten sich laut den Forschern zwei der sieben geimpften Primaten nicht mit dem Virus infiziert. Während die Krankheit bei den ungeimpften Affen bereits nach rund drei Wochen ausbrach, dauerte dies bei den immunisierten Tieren im Schnitt acht Wochen. "Dieses Niveau der Risikoreduzierung könnte einen erheblichen Einfluss auf die Virusübertragung haben", heißt es in der Studie.

Für die Studie arbeiteten Wissenschaftler des Nationalen US-Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) unter anderem mit Forschern des US-Konzerns Moderna zusammen, der auch einen Corona-Impfstoff entwickelt hat.

"Trotz der fast vier Jahrzehnte andauernden Bemühungen der weltweiten Forschungsgemeinschaft ist ein wirksamer Impfstoff zur Verhinderung von HIV nach wie vor ein schwer zu erreichendes Ziel", erklärte Mitautor und NIAID-Leiter Anthony Fauci. Der experimentelle mRNA-Impfstoff kombiniere mehrere Eigenschaften, die die Mängel bisheriger Impfstoffkandidaten überwinden könnten, und stelle "einen vielversprechenden Ansatz" dar.

Die Forschung hat im Kampf gegen das HI-Virus in den vergangenen Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. Während antiretrovirale Medikamente Infizierten ein weitgehend normales Leben erlauben, bieten regelmäßig eingenommene Prep-Medikamente einen sehr guten Infektionsschutz. Einen wirksamen Impfstoff gibt es aber bis heute nicht. Dieser wäre insbesondere für ärmere Länder mit einem schlechten Zugang zu Medikamenten wichtig.