Erstmals früherer Chef von Opioid-Hersteller in den USA zu Haftstrafe verurteilt

Inmitten der Opioid-Krise mit zehntausenden Toten ist in den USA erstmals der Ex-Chef eines Schmerzmittel-Herstellers zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Der 76-jährige John Kapoor, Gründer des Pharmaunternehmens Insys, wurde am Donnerstag von einem US-Gericht zu einer Gefängnisstrafe von fünfeinhalb Jahren verurteilt. Bereits im Mai hatte ihn ein Gericht in Boston zusammen mit vier weiteren Angeklagten der Bestechung von Ärzten schuldig gesprochen.

Sie hatten Ärzten jahrelang Schmiergelder in einer Gesamthöhe von mehr als zehn Millionen Dollar (neun Millionen Euro) gezahlt, damit diese Patienten das Fentanyl-Spray Subsys verschreiben - ein starkes und süchtig machendes Opioid für Krebspatienten im Endstadium. Das Mittel ist 50 bis 100 Mal stärker als Morphin.

Das Unternehmen verlangte von Ärzten, große Mengen des Medikaments zu verschreiben und auch Patienten eine hohe Dosierung zu empfehlen, die das Mittel eigentlich nicht brauchten. Die Schmiergeldzahlungen wurden als Honorare für Reden der Ärzte bei Veranstaltungen verschleiert.

In den USA sind Millionen Menschen von Opioiden abhängig. In weniger als zwei Jahrzehnten starben mehr als 400.000 Menschen an einer Überdosis. Allein im Jahr 2017 gab es den Behörden zufolge landesweit rund 47.600 Todesfälle.