Twitter geht stärker gegen Regelverstöße von Politikern vor

Twitter will verstärkt gegen Politiker vorgehen, die gegen die Verhaltensregeln des Kurzbotschaftendienstes verstoßen. Tweets, die "im öffentlichen Interessen" seien, würden zwar auch im Falle von Regelverstößen weiterhin veröffentlicht, allerdings mit einem Hinweis versehen, teilte das US-Unternehmen am Donnerstag in einem Blog-Eintrag mit. Twitter will zudem seine Algorithmen überarbeiten, damit solche Kurzbotschaften eine geringere Reichweite haben und von weniger Menschen gelesen werden.

In der Vergangenheit seien Tweets, die etwa zu Gewalt aufriefen, nicht gelöscht worden, wenn sie im öffentlichen Interesse gewesen seien. "Aber es war nicht klar, in welchen Fällen wir uns dafür entschieden haben und warum", heißt es in dem Eintrag. Der neue Hinweis solle nun "zusätzliche Klarheit" schaffen. Die Maßnahme gilt demnach für die verifizierten Portale politischer Kandidaten und Regierungsvertreter mit mehr als 100.000 Abonnenten.

Die Neuerung könnte auch US-Präsident Donald Trump treffen, der seine Stellungnahmen zu aktuellen Themen bevorzugt über den Kurzbotschaftendienst abgibt und dort 61 Millionen Abonnenten hat. Kritiker warfen ihm wiederholt vor, mit seinen Beiträgen gegen die Nutzungsbedingungen von Twitter zu verstoßen.

Twitter und andere Internetdienste stehen zunehmend unter Druck, gegen Hass im Netz und die Verbreitung extremistischer Propaganda vorzugehen. Trump und seine Anhänger sind der Ansicht, dass das striktere Vorgehen der Unternehmen auch konservative Stimmen zum Schweigen gebracht habe. Am Mittwoch warf Trump Twitter zum wiederholten Male Zensur zugunsten der US-Demokraten vor.