Russland weist US-Angaben zu Desinformationskampagne zum Coronavirus zurück

Russland hat Angaben der US-Regierung zu einer Desinformationskampagne rund um das neuartige Coronavirus als unwahr zurückgewiesen. "Das ist eine absichtlich falsche Geschichte", sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Samstag der Nachrichtenagentur Tass in Moskau.

Die US-Regierung hatte Moskau zuvor vorgeworfen, eine groß angelegte Desinformationskampagne rund um das neuartige Coronavirus gestartet zu haben. Tausende von Russland gesteuerte Nutzerkonten auf Online-Plattformen verbreiteten Falschinformationen und Verschwörungstheorien rund um das Virus und behinderten damit den Kampf gegen die Epidemie, sagten Vertreter des US-Außenministeriums der Nachrichtenagentur AFP.

Teil der Kampagne ist demnach eine Verschwörungstheorie, wonach die USA hinter der Epidemie steckten. Betreiber gefälschter Nutzerkonten auf Twitter, Facebook oder Instagram verbreiteten dabei etwa die Behauptung, der US-Geheimdienst CIA habe das Virus in die Welt gesetzt, um einen "Wirtschaftskrieg gegen China" zu führen.

US-Behörden waren den Angaben zufolge erstmals Mitte Januar auf die Desinformationskampagne aufmerksam geworden. In einem Bericht des US-Außenministeriums, den AFP einsehen konnte, heißt es, über tausende gefälschte Nutzerkonten im Internet würden in zahlreichen Sprachen "nahezu identische" Behauptungen über das neuartige Coronavirus verbreitet. In der Vergangenheit seien dieselben Nutzerkonten schon durch pro-russische Botschaften etwa zum Syrienkrieg, den Gelbwesten-Protesten in Frankreich oder der Protestbewegung in Chile aufgefallen.

"Russlands Ziel ist es, Zwietracht zu sähen und durch bösartige Beeinflussungskampagnen US-Institutionen und -Bündnisse von Innen heraus zu untergraben", sagte der Staatssekretär für Europa und Eurasien im US-Außenministerium, Philip Reeker.

Auch in russischen Staatsmedien werden nach US-Angaben seit Ende Januar falsche Behauptungen über die Ursachen des Coronavirus verbreitet. Russische Staatssender, dem Kreml nahestehende Websites und gefälschte Nutzerkonten im Internet bildeten zusammen das "Ökosystem" russischer Desinformation, sagte die Leiterin der für die Beobachtung ausländischer Propaganda zuständige Abteilung im US-Außenministerium, Lea Gabrielle.