Russischer Internetkonzern Yandex warnt vor eigener Pleite

Der in Russland dominierende Internetkonzern Yandex warnt vor seiner Pleite. Grund ist der Ausschluss vom Handel an der US-Technikbörse Nasdaq, wie Yandex am Donnerstag in den USA mitteilte. Sollte dieser Ausschluss länger als fünf Handelstage andauern, könnten bestimmte Gläubiger ihr Geld samt Zinsen einfordern - Yandex habe aber nicht genug Rücklagen, sie voll auszuzahlen.

Die Nasdaq und die New York Stock Exchange hatten am Montag den Handel mit Aktien russischer Unternehmen ausgesetzt. Damit die Aktien wieder aufgenommen werden, müssen die Unternehmen angeben, welche Folgen die Sanktionen für sie haben, die wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine verhängt wurden. Yandex erklärte, es sei zwar nicht unmittelbar von Sanktionen betroffen und könne seine geschäftlichen Aktivitäten daher auch fortführen.

Allerdings könnten bestimmte Gläubiger nach einer Aussetzung von mehr als fünf Handelstagen die sofortige Auszahlung ihres Gelds fordern. Es gehe um eine Summe von 1,25 Milliarden Dollar (1,14 Milliarden Euro), teilte Yandex mit. Sollten tatsächlich alle Anspruchsberechtigten ihr Geld zurückverlangen, könnte Yandex dies nicht bezahlen. Und selbst wenn, könnte dies "unsere Fähigkeit schmälern, unseren anderen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen".

Yandex wird auch das "Google Russlands" genannt - der Konzern bietet seit 1997 eine Suchmaschine, über die nach Unternehmensangaben im letzten Quartal 2021 mehr als 60 Prozent aller Suchanfragen in Russland liefen. Yandex bietet auch Fahrtenvermittlung und Lieferdienste an. Im vergangenen Jahr machte das Unternehmen eigenen Angaben zufolge 356 Milliarden Rubel Gewinn, nach dem Kurs im Dezember waren das rund 4,77 Milliarden Dollar (4,33 Milliarden Euro).