Verschärfte Regeln für iPad-Betriebssystem: EU erhöht Druck auf Apple

Die Europäische Kommission erhöht den Druck auf den US-Konzern Apple: Brüssel stuft das Betriebssystem für das Apple-Tablet iPad künftig als eine der Funktionen ein, mit denen Apple eine besondere Marktmacht ausübt, wie die Kommission am Montag mitteilte. Apple habe mit dem System iPadOS eine "gefestigte und dauerhafte Position" inne.

Das Betriebssystem sei "ein wichtiges Tor, über das viele Unternehmen ihre Kunden erreichen", erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Montag. Apple nutze "sein großes Ökosystem, um Endnutzer davon abzuhalten, zu anderen Betriebssystemen für Tablets zu wechseln", erklärte die Kommission. Der Konzern hat nun sechs Monate Zeit zu reagieren.

Mit der Entscheidung fällt neben dem iPhone-Betriebssystem iOS, dem Internetbrowser Safari und dem App Store ein vierter Apple-Dienst unter das Gesetz für digitale Märkte (Digital Markets Act - DMA). Die EU will damit die Marktmacht sogenannter Gatekeeper - also Torwächter - des Internets einschränken. Die Vorschriften gelten seit Anfang März für die Google-Mutter Alphabet, Amazon, Apple, die Tiktok-Mutter Bytedance, Meta und Microsoft.

Gegen Apple, Google und Meta laufen bereits Verfahren wegen mutmaßlicher Verstöße gegen die neuen Regeln. Apple wirft die Kommission unter anderem vor, Nutzerinnen und Nutzer indirekt zur Verwendung des hauseigenen App Store zu zwingen. Bestätigen sich die Vorwürfe, drohen den Konzernen Strafen in Milliardenhöhe.