Trainee Gaze

Die Azubi Kolumne

Die Azubi Kolumne geht in eine weitere Runde. Dieses Mal werde ich, Leonie, mich den vergangenen Olympische Spiele widmen. Besonders zu der laufenden Corona Pandemie und den sportlichen Herausforderungen der Olympioniken in Tokio.

Olympia ist für jeden Spitzensportler das Ereignis, das Ziel, für das sie sich Jahre lang, Tag für Tag plagen. Deswegen wäre es für die meisten Sportler ein Horror-Szenario gewesen, wenn sich die Spiele um ein weiteres Jahr verschoben hätten. Doch nicht nur für die Sportler wäre das deprimierend gewesen, auch die Millionen Fans, die durch Corona einfach nur noch Ablenkung vom tristen Leben wollen, finden so Zuhause endlich eine Beschäftigung.
 
Ich habe mich nur eines gefragt: Kann Tokio eben das bieten, was sich die Sportler und Fans wünschen? Die völlige Absurdität dieser Spiele zeigte sich in der ganzen Stadt.  Das größte Sportereignis der Welt, abgekapselt von der Außenwelt. Aus dem olympischen Dorf heraus war keinerlei Kontakt zur Außenwelt möglich. Die Spitzensportler, die sich mit den olympischen Spielen oft einen Lebenstraum erfüllen, saßen gelangweilt auf ihren Zimmern - isoliert und andauend getestet.
Doch nicht nur die Isolation war für viele stressig, auch die Zeit-Umstellung von bis zu sieben Stunden ist nicht ohne.
Selbst die Wetterverhältnisse machten den Sportlern zu schaffen, denn bei Temperaturen bis zu vierzig Grad ist bei einem Tennisspiel das große Ziel nicht mehr nur die Medaille, sondern auch die kalte Dusche im Hotelzimmer. Zwei paar Sportschuhe und bis zu drei Schläger braucht ein Spieler bei solchen Temperaturen.
 
Aber nicht nur der körperlichen, sondern auch der mentalen Belastung konnten viele Olympioniken nicht Stand halten, wie die US-Turnerin, die ihren Start im Mehrkampf wegen psychischer Probleme abgesagt hat.
 
Ich persönlich fand es eine Aneinanderreihung von Wettkämpfen ohne Flair. Ein Kommen und Gehen der Sportler, die nach ihren Wettkämpfen nur achtundvierzig Stunden bleiben durften, keine Eröffnungs- und Schlussfeier mit Fahnen schwenkenden Sportlerinnen aus aller Welt und jubelndem Publikum im Stadion. Keine Bilder von Athletinnen und Athleten, die mit anderen Sportlern ihre Siege feiern und sich nach Niederlagen gegenseitig aufmuntern. Die olympischen Spiele wurden ausgerichtet nur damit sie überhaupt stattfinden. In meinen Augen eine Veranstaltung mit viel Geld dahinter und unter dem falschen Etikett versteckt.
 
Leonie Pfister, Auszubildende im ersten Lehrjahr zur Kauffrau für Büromanagement