EU verurteilt Cyberangriff gegen Deutschland und droht Russland

Die Europäische Union hat den Russland zugeschriebenen Cyberangriff auf Deutschland auf das Schärfste verurteilt und mit Gegenmaßnahmen gedroht. Nach Einschätzung der EU und ihrer internationalen Partner handele es sich um eine "bösartige Cyber-Kampagne der von Russland kontrollierten" Gruppe APT 28, erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Freitag in Brüssel.

Europa werde das "gesamte Spektrum an Maßnahmen nutzen, um auf Russlands bösartiges Verhalten im Cyberspace" zu reagieren und weitere Angriffe zu verhindern, betonte Borrell. Dies gelte insbesondere für "Aktivitäten, die darauf abzielen, unsere wichtige Infrastruktur zu beeinträchtigen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu schwächen und demokratische Prozesse zu beeinflussen", betonte er mit Blick auf die Europawahlen vom 6. bis 9. Juni und weitere Abstimmungen in rund 60 Ländern weltweit in diesem Jahr.

Nach Angaben der Bundesregierung richtete sich der Cyberangriff aus dem vergangenen Jahr gegen die SPD und gegen deutsche Unternehmen, unter anderem aus den Bereichen Rüstung, Luft- und Raumfahrt. Die Gruppe APT 28 wird vom russischen Militärgeheimdienst GRU gesteuert.

Nach den Brüsseler Angaben waren auch tschechische Institutionen von dem Hackerangriff betroffen. Borrell verwies zudem auf vorherige russische Cyberattacken in Polen, Litauen, der Slowakei und Schweden. Im Jahr 2020 hatte die EU Sanktionen gegen Verantwortliche und und Einrichtungen verhängt, die für APT-28-Angriffe auf den Deutschen Bundestag 2015 verantwortlich sein sollen.