Cannabis in bayerischen Biergärten verboten - Zigaretten hingegen erlaubt

Fehlende Konsequenz beim Jugend- und Gesundheitsschutz

Seit Anfang April 2024 gilt die von der Bundesregierung initiierte Teil-Legalisierung des Cannabis-Konsums in Deutschland. Die Bayerische Staatsregierung möchte hingegen hart dagegen vorgehen und beispielsweise den Konsum in Biergärten, auf Volksfesten oder auch in Parks sowie der Außengastronomie unterbinden.

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Dr. Sophie-Kathrin Greiner) (Oberärztin der Uniklinik an der Bezirksklinik Augsburg, Leitung der Ambulanz für Cannabis und Psychose)Bild: k.A.
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Andreas Jäckel, MdL (CSU)Bild: k.A.
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Eric Beißwenger, MdL (CSU)Bild: k.A.
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Joachim Konrad, MdL (CSU)Bild: Bildarchiv Bayerischer Landtag
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Andreas Kaufmann, MdL (CSU)Bild: k.A.
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Cemal Bozoglu, MdL (Bündnis 90/Die Grünen)Bild: k.A.
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Eva Lettenbauer, MdL (Bündnis90/Die Grünen)Bild: Sonja Herpich
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Fabian Mehring, MdL (Freie Wähler)Bild: Andreas-Gebert
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Bernhard Pohl, MdL (Freie Wähler)Bild: k.A.
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Alexander Hold, MdL (Freie Wähler)Bild: k.A.
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Max Deisenhofer, MdL (Bündnis90/Die Grünen)Bild: David-Halbritter
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Simone Strohmayr, MdL (SPD)Bild: k.A.
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Peter Schwab, Polizeibeamter und CSU Stadtrat AugsburgBild: k.A.
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Maximilian Funke-Kaiser, MdB (FDP)Bild: k.A.
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Marina Jakob, MdL (Freie Wähler)Bild: k.A.
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Klaus Holetschek, MdL (CSU)Bild: Matthias Baumgartner
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Stephanie Schuhknecht, MdL (Bündnis90/Die Grünen)Bild: k.A.
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Wolfgang Fackler, MdL (CSU)Bild: Matthias Baumgartner
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Carolina Trautner, MdL (CSU)Bild: David-Halbritter
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Leo Dietz, MdL (CSU)Bild: k.A.
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Peter Tomaschko, MdL (CSU)Bild: k.A.
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Ulrike Bahr, MdB (SPD)Bild: k.A.
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Dr. Volker Ullrich, MdB (CSU)Bild: Matthias Baumgartner
Politische Inkonsequenz bei geplantem Cannabis-Verbot in Bayern
Aus der Sicht eines Nichtrauchers klingt das Vorhaben der Bayerischen Staatsregierung etwas merkwürdig. Das das Rauchen von Cannabis insbesondere dort untersagt werden soll, wo sich Familien und Kinder aufhalten, erscheint durchaus logisch und nachvollziehbar. Doch warum gilt dies dann nicht auch für Zigaretten? Tabak-Konsum stellt für Kinder und Jugendliche eine ebenso nicht unerhebliche Gefahr dar und auch für jeden „Passivraucher“ spielt es wohl eher keine entscheidende Rolle, ob sein Gegenüber nun Tabak oder Cannabis konsumiert.

Beim Thema Alkoholkonsum kann man zumindest damit argumentieren, dass durch dessen Konsum nur der eigene Körper geschädigt werden kann, das direkte Umfeld davon aber keine gesundheitlichen Einschränkungen zu befürchten hat, was auf Zigaretten hingegen nicht zutrifft. Ganz Konsequent wirkt die von der CSU geführte Debatte daher leider noch nicht. Alkohol und Zigaretten sind gesellschaftlich etabliert und daher „in Ordnung“, Cannabis zwar in anderen Ländern ebenso, aber in Deutschland eben (noch) nicht. So könnte man die aktuelle Situation vielleicht vereinfacht und überspitzt zusammenfassen. 

Rauch ist Rauch - oder doch nicht?
Auf unserem Instagram-Channel wollten wir von unseren Follower erfahren, wie diese zum Thema Cannabis stehen. Offenbar würden sich deutlich mehr Menschen durch den Konsum von Cannabis gestört fühlen, als dies etwa durch Zigaretten-Rauch der Fall wäre. Dennoch finden aber auch viele Umfrageteilnehmer, dass Zigaretten und Cannabis gleichgestellt behandelt werden und der Konsum je nach Situation entweder verboten oder erlaubt sein sollte. In den Kommentaren zu unserem Facebook-Beitrag zeigte sich überwiegend Unverständnis über die geplanten Verbote der CSU-geführten, bayerischen Staatsregierung.

Experten-Einschätzung vs. Parteipolitik
Um das Thema Cannabis von verschiedenen Seiten zu beleuchten, haben wir sowohl eine fachärztliche Expertenmeinung als auch Stellungnahmen von Bundestagsabgeordneten, Mitgliedern des bayerischen Landtags sowie Lokalpolitikern eingeholt. Dabei wollten wir von den befragten Personen wissen, wie sie persönlich zur Cannabis-Legalisierung stehen, wie sie die möglichen Risiken des Cannabis-Konsums im Vergleich zum Alkoholkonsum einschätzen, ob sie es denn nachvollziehbar finden, dass Cannabis in Biergärten und den Bereichen der Außengastronomie verboten wird obwohl Zigaretten dort erlaubt sind und letztlich auch die Frage, welche Erfahrungen sie persönlich bisher mit Cannabis gemacht hatten.

Dr. Sophie-Kathrin Greiner
(Oberärztin der Uniklinik an der Bezirksklinik Augsburg, Leitung der Ambulanz für Cannabis und Psychose)

„Aus fachärztlicher Sicht stehe ich der Cannabis-Legalisierung ergebnisoffen gegenüber und bewerte das weder ausdrücklich positiv noch negativ. Ein Vorteil der Legalisierung könnte neben der Entkriminalisierung von Konsumenten auch die dadurch schwindende Stigmatisierung von Patienten mit Cannabisabhängigkeit sein. Cannabis birgt jedoch auch für einige wenige Konsumenten das Risiko, z.B. an einer Psychose zu erkranken. Insbesondere Menschen mit bereits bestehenden psychischen Belastungen sind gefährdet. Aber auch Alkohol bringt körperliche und psychische Risiken mit sich, weshalb man Gefahren einzelner Drogen kaum miteinander vergleichen oder gegeneinander aufwiegen kann. Es kommt dabei auf die jeweilige Dosis, die Art des Konsums und den Konsumenten an. Erhöhte Risiken gibt es aber insbesondere bei „Mischkonsum“, also wenn man gleichzeitig Alkohol, Cannabis und andere Substanzen konsumieren sollte, was dann wirklich gefährlich werden kann. Passivrauchen sowohl von Tabak und Cannabis kann in geschlossenen Räumen durchaus gesundheitsschädlich werden, insbesondere wenn man zu lange und zu nah dem entsprechenden Rauch ausgesetzt ist. Im Freien wie etwa Außenbereichen der Gastronomie, gehe ich davon aus, dass sich die Ausbreitung von Cannabisrauch nicht stark von Tabakrauch unterscheidet.“

Andreas Jäckel
MdL (CSU)

„Ich finde es sehr merkwürdig , dass wir uns bei Ernährungsthemen aller Art, Zigarettenrauchen und Alkohol in den letzten Jahren stark auf das Thema Gesundheit und gesünder leben konzentrieren - und gleichzeitig etwas „ungesundes“ mit der Entscheidung sehenden Auges fördern und erleichtern. Das passt für mich nicht zusammen. Cannabis kann man mit Alkohol nicht gleichsetzen, wenngleich das Ziel sein sollte, auch den Konsum von Alkohol eher zu reduzieren als zu fördern. Die bisher geltende Regelung hatte sich meiner Ansicht nach bewährt, im Grunde war hinsichtlich des Rauchens nach dem damaligen Volksentscheid jetzt „Frieden“. Ich kenne kaum Rückmeldungen dass man im Freien das Zigarettenrauchen verbieten sollte. Bei Cannabis ist das den Rückmeldungen nach schon deutlich anders. Ich selbst hatte bisher aber keine persönlichen Erfahrungen mit Cannabis gemacht.“

Eric Beißwenger
MdL (CSU)

„In der medizinischen Fachwelt ist es unstrittig, dass der Cannabis-Konsum bei jungen Erwachsenen - und eben nicht nur bei Jugendlichen - massive Auswirkungen insbesondere auf das Gehirn haben kann, weil es erst mit Mitte 20 ausgereift ist. Wenn wir die einhelligen Warnungen aus der Wissenschaft ernst nehmen, ist die Freigabe ab 18 unverantwortlich. Bei anderen Drogen wie Nikotin ist es in der Vergangenheit mit großem Aufwand gelungen, den Konsum massiv zu reduzieren. Ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, warum wir jetzt ein zusätzliches Suchtmittel freigeben. Bayern hat im Bundesrat dagegen gestimmt. Wir werden jetzt in Bayern maximal konsequent kontrollieren – insbesondere und vor allem im Straßenverkehr. Das Cannabisverbot in Biergärten und in der Außengastronomie ist im Übrigen ein ausdrücklicher Wunsch, der aus der Gastrobranche an uns herangetragen wurde, insbesondere um Kinder und Jugendliche zu schützen. Ein Wunsch, den ich total nachvollziehen kann.“

Joachim Konrad
MdL (CSU)

„Ich halte die Cannabis-Legalisierung für einen einzigen Quatsch. Auch kann man nicht bewerten, ob nun Alkohol oder Cannabis höhere gesundheitliche Risiken mit sich bringt. Beides ist gefährlich und stürzt bei unkontrolliertem Konsum viele Menschen ins verderben. Ich finde es nachvollziehbar, dass Rauchen von Cannabis in Parks, auf Volksfesten sowie in Biergärten und der Außengastronomie verboten wird, der Konsum von Zigaretten hingegen erlaubt bleibt. Persönliche Erfahrungen mit Cannabis habe ich keine gemacht.“

Andreas Kaufmann
MdL (CSU)

„Ich betrachte die Frage der Cannabis-Legalisierung sehr differenziert und aus zweierlei Gesichtspunkten: Denn einerseits hat die Bundesregierung eine weitere Droge legalisiert und andererseits geschah dies im Kontext einer gesamtheitlichen Drogenpolitik. Von Befürworterseite aus wird dann stets schnell auf die mutmaßlich zu laschen Regelungen und Restriktionen hinsichtlich des Konsums von Alkohol verwiesen – was an und für sich eine legitime Position ist. Nur ist der Bogen, der dann zur vermeintlich erforderlichen Cannabis-Freigabe gespannt wird, ein Hirngespinst. Denn wenn im "Haus der Drogenpolitik" eine Tür quietscht, reißt man dieses doch nicht gleich ganz ab. Die Menge macht das Gift und Äpfel sollte man nicht mit Birnen vergleichen. Erneut hilft der Fingerzeig auf die schädlichen Folgen von Alkoholkonsum wenig. Denn erstens ist Alkohol als Genussmittel tief im bayerischen Lebensgefühl und der hiesigen Tradition verankert – und um es klar zu sagen, der "Kotzhügel" beim Oktoberfest hat rein gar nichts mit Brauchtum zu tun – und zweitens sind die Folgen gänzlich andere. Unabhängig von den unumstritten bestehenden Gefahren des Alkohols gilt: Wer Cannabis konsumiert, riskiert bleibende Schäden! Ich selbst halte es beim Thema Cannabis ausnahmsweise mit dem Kanzler Olaf Scholz. Er meinte gegenüber Studenten im Rahmen seiner China-Reise, er sei jetzt fast 66 und habe «noch nie Cannabis geraucht». Nur bin ich erst 43 Jahre alt.“

Cemal Bozoglu
MdL (Bündnis 90/Die Grünen)

„Die Entkriminalisierung des Cannabis Konsums ist ein wichtiger Schritt. Damit ist nun eine sichere und kontrollierte Abgabe an Erwachsene ermöglicht. Wie bei Alkohol und Nikotin, sind die gesundheitlichen Risiken des Cannabisgebrauchs abhängig davon, auf welche Weise und in welcher Frequenz es genutzt wird. Riskanter Konsum von Cannabis kann abhängig machen. Die Gefahr der Abhängigkeitsentwicklung ist jedoch geringer als bei Alkohol. Je jünger das Gehirn ist, auf das Cannabis einwirkt, desto größer sind die Risiken. Zum Beispiel erachte ich die Gefahr durch sogenannte Alkopops, mit denen versucht wird besonders jüngere Menschen zu erreichen, höher. Dass es grundsätzlich Einschränkungen gibt und zum Beispiel ein Abstand zu Bildungseinrichtungen gegeben ist, finde ich wichtig. Wir sollten aber vor Populismus und Angstmacherei, wie es derzeit die bayerische Landesregierung macht, Abstand halten. Eine Selbstkontrolle muss der Grundsatz sein, so wie es beim Alkohol die Regel ist. Erst wenn Gefahr für die Allgemeinheit entsteht, sollte sich der Staat einmischen; so zum Beispiel mit Regeln beim Autofahren. Ich habe selbst nie Zigaretten oder Cannabis konsumiert. Gelegentlich trinke ich Rotwein, Bier oder Raki. Mein Motto ist: Solange ich Alkohol oder das Suchtmittel unter Kontrolle halten kann, ist es unproblematisch.“

Eva Lettenbauer
MdL (Bündnis90/Die Grünen)

„In fast jedem Dorf und jeder Stadt wird Cannabis konsumiert, deshalb finde ich es richtig, dass die Bundesregierung mit dem neuen Gesetz Cannabisanbau zum Eigenverbrauch in kleinen Mengen und Cannabis-Clubs legal macht. Damit wird der Schwarzmarkt geschwächt und der Jugendschutz gestärkt, weil beides erst ab 18 Jahren erlaubt ist. Im Gegensatz zum Kauf beim Dealer kann Reinheit und Qualität des Cannabis kontrolliert werden. Zum Cannabis-Verbot in Biergärten und auf Volksfesten bleibt nur zu sagen: Markus Söder verliert jedes Maß aus den Augen. Seit Wochen sind er und sein Kabinett vor allem damit beschäftigt, Bürgerinnen und Bürger, die legal Cannabis konsumieren, bestmöglich zu schikanieren. Die CSU steht schon lang nicht mehr für Leben und Leben lassen. Wir Grüne im Landtag setzen auf eine schnelle gerichtliche Überprüfung überzogener Maßnahmen.“

Fabian Mehring
MdL (Freie Wähler)

„Unser bayerischer Ministerrat hat die Haltung der bayerischen Staatsregierung einstimmig festgelegt: Wir wollen nicht, dass unser Bayern ein Kifferstaat wird und lehnen die diesbezüglichen Pläne der Ampel ab. Ich halte es für nicht zielführend, das Gefahrenpotential verschiedener Drogen wie Alkohol oder Cannabis gegeneinander abzuwägen. Selbst die Ampel hat in ihrer Bundesgesetzgebung den Konsum von Cannabis im Umfeld von Kindern verboten. Deshalb hat Cannabis auf Volksfesten und in Biergärten nichts verloren. Ich will übrigens auch persönlich nicht, dass beim gemütlichen Abendessen im Biergarten am Nebentisch gekifft wird und es nach Gras stinkt! Ich konsumiere kein Cannabis und habe mir kürzlich auch endlich das Rauchen von Zigaretten abgewöhnt.“

Bernhard Pohl
MdL (Freie Wähler)

„Ich lehne die Legalisierung von Cannabis ab. Ich bin Jurist, kein Mediziner. Daher muss ich mich auf das Fachwissen von Experten verlassen. Diese bestätigen ganz überwiegend, dass Cannabis gefährlicher als Alkohol ist. Mir erscheint das plausibel. Dafür spricht auch, dass der Konsum von Alkohol fast überall auf der Welt erlaubt ist, Cannabis jedoch nicht. Für meine politische Haltung zur Cannabis-Legalisierung ist das aber gar nicht entscheidend. Wie viele Menschen kennen Sie, die Cannabis konsumieren, aber keinen Alkohol trinken? Die Frage „Entweder – oder“ stellt sich in der Praxis wohl kaum. Ich finde es im Interesse des Jugendschutzes richtig, den Cannabis-Konsum in der Öffentlichkeit einzuschränken. Wie das dann im Detail, zum Beispiel in Parks, aussieht, darüber müssen wir im Landtag erst beraten. Ich darf aber daran erinnern, dass Städte und Gemeinden nach geltendem Recht in Parks ein Alkoholverbot festlegen können und davon auch rege Gebrauch gemacht wird. Warum das für Cannabis nicht gleichermaßen möglich sein soll, erschließt sich mir nicht. Ich selbst habe bislang noch gar keine Erfahrungen mit Cannabis, und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern!“

Alexander Hold
MdL (Freie Wähler)

„Im Grunde bin ich für so wenige Verbote wie möglich. Daher sollte es an sich jeder erwachsenen Bürgerin und jedem Bürger selbst überlassen bleiben, ob sie oder er zur Zigarette greift, Alkohol trinkt oder Cannabis konsumiert. Auch die Risiken, die der Konsum von Alkohol mit sich bringt, sind zweifellos erheblich. Jedes Jahr sterben in Deutschland über 40.000 Menschen vorzeitig an den Folgen ihres Alkoholkonsums und wohl mehr als 20.000 Krebsneuerkrankungen sind auf den Konsum von Alkohol zurückzuführen. Es werden aber auch bisher schon – also trotz Cannabisverbots! – pro Jahr weit über 30.000 Menschen wegen „cannabisbezogener Störungen“ in psychiatrischen Kliniken behandelt*. Es macht daher keinen Sinn, mit dem Finger auf eine Gefahr zu zeigen, um damit den Kontrollverlust bei einer anderen Gefahr zu rechtfertigen. Cannabis ist wie gesagt gerade im Hinblick auf den Konsum bei Jugendlichen nicht weniger gefährlich als Alkohol. Vor diesem Hintergrund ist es beschämend, dass Bundesgesundheitsminister Lauterbach die Gefahr von Cannabis offen anerkennt und dann mehr Aufklärung verspricht, zugleich aber im Bundeshaushalt die Mittel für Drogenprävention gekürzt werden. Das ist wie wenn ein Bademeister im Freibad das 5m- Brett freigibt und zugleich verspricht, morgen das Wasser einzulassen! Rauchen ist extrem gesundheitsschädlich. Ich habe kein Problem, wenn jemand zuhause oder ohne andere zu stören im Park einen Joint raucht. Man sollte nicht alles mit Verboten regeln, sondern letztendlich muss jeder selbst entscheiden, was er sich und seinem Körper antun möchte. Wenn am Nachbartisch vor dem Eiscafe Kinder sitzen, sieht das aber mit Blick auf die Gesundheit und den Schutz von Kindern und Jugendlichen schon anders aus. Im Hinblick auf die Tatsache, dass das menschliche Gehirn erst mit 25 als ausgereift gilt und der Konsum von Cannabis als psychoaktiver Droge in dieser Zeit nicht zu unterschätzende Risiken birgt, halte ich daher das vom Kabinett beschlossene Verbot für einen sinnvollen Weg. Sowohl als Jugendrichter, vor allem aber als Staatsanwalt für Drogendelikte habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Dealer immer den Weg zu neuen Geschäftsmodellen und neuen Kunden suchen und finden. Sie werden daher nach der Legalisierung Cannabis mit höherem THC-Gehalt anbieten und junge Menschen verstärkt zu härteren Drogen animieren, um im Geschäft zu bleiben. Das Argument, man wolle den Schwarzmarkt austrocknen, wird sich dadurch leider ins Gegenteil umkehren.“

Max Deisenhofer
MdL (Bündnis90/Die Grünen)

„Das vom Bundestag verabschiedete Cannabisgesetz ist inhaltlich und gestalterisch mangelhaft und lässt viele wichtige Fragen in Bezug auf die Umsetzung der Legalisierung sowie die Kontrolle im Umgang mit Cannabis unbeantwortet. Ich finde es richtig, den Konsum an Orten zu untersagen, die auch von Minderjährigen besucht werden. Hierzu zählen natürlich auch Volksfeste, Cafés oder Biergärten. Das Kiffen ist mit dem Rauchen von Zigaretten allerdings nicht gleichzusetzen, die Folgeschäden im psychischen Bereich sind beim Konsum von Cannabis enorm. Ich selbst kann aber von keinen persönlichen Erfahrungen im Umgang mit Cannabis berichten. Zwar birgt auch Alkohol in rauen Mengen ebenso ein großes gesundheitliches Risiko, doch ich denke hier muss man differenzieren, ob es sich um einen übermäßigen oder gelegentlichen Konsum handelt.“

Simone Strohmayr
MdL (SPD)

„Ich unterstütze den im Bund gefundenen Kompromiss zum kontrollierten Umgang mit Cannabis. Sowohl der erhöhte Konsum von Cannabis als auch von Alkohol birgt massive gesundheitliche Risiken. Weltweit sterben in jedem Fall mehr Menschen an Alkoholmissbrauch. Mir ist vor allem wichtig, dass Minderjährige und Kinder geschützt werden, deswegen finde ich das bundesrechtliche Verbot des Cannabis-Konsums in Sichtweite von Kindern und Jugendlichen gut. Es ist gut, dass es hier Schutzräume gibt. Wünschenswert wäre dies natürlich auch beim Konsum von Zigaretten. Natürlich habe ich als junge Erwachsene im Studium mitbekommen, dass in meinem Umfeld Cannabis genauso wie Alkohol konsumiert wurde. Bei Drogen sollten Aufklärung und Umsicht an erster Stelle stehen. Eine Cannabis-Hysterie hilft nicht weiter.“

Peter Schwab
Polizeibeamter und CSU Stadtrat Augsburg

„Es gab noch nie eine so unüberlegte und kopflos durchgepeitschte neue Gesetzesänderung. Zusätzlich sorgt noch die Amnestie in Verbindung mit Cannabis-Delikten bei Justiz und Verwaltung z.B. Führerscheinstelle für unfassbar viel Arbeitsaufwand und höflich ausgedrückt „Verwunderung“. Unstrittig ist, das Cannabis eine Droge ist und einen Rauschzustand hervorruft. Für Alkohol gilt das selbe. Warum jetzt eine weitere Droge legalisiert wird, macht mich als Familienvater sauer. Ich war so froh, daß meine Kinder nun in der Gastronomie rauchfrei aufwachsen können und jetzt kommt sowas. Beide Drogen wirken in unterschiedlicher Art und können süchtig und schädlich sein. Beide Drogen haben jedoch eines gemeinsam, Sie sind mit dem Straßenverkehr, Kindern, Jugendlichen und dem Beruf nicht zu vereinbaren. In meinem Beruf als Polizeibeamter bin ich natürlich mit Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz beschäftigt gewesen und finde es geradezu alarmierend, daß in der neuen Gesetzgebung keine erweiterten Kontrollbefugnisse für die Polizei erlassen wurden. Hier würde ich z.B. eine Mitwirkungspflicht für Autofahrer bei einem Drogen- oder Alkoholtest und einer Nachweispflicht über die Herkunft von Cannabis fordern. Der Straßenverkehr wird nun flankiert von 2 „legalen Drogen“.

Maximilian Funke-Kaiser
MdB (FDP)

„Die bundesweite Cannabis-Legalisierung geht auf einen Beschluss der bayerischen JuLis zurück, für den wir uns in der Bundespolitik eingesetzt haben. Die Legalisierung ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass das politische Engagement junger Leute Früchte trägt. Die Zahlen zeigen klar, dass das Risiko für Schäden durch Alkohol deutlich höher liegt als bei Cannabis – das macht Cannabis natürlich nicht ungefährlich, weshalb ich die Menschen immer zu einem maßvollen und bedachten Umgang bei allen Suchtmitteln auffordere. Cannabis im Freien zu verbieten, wenn Alkohol und Zigaretten erlaubt bleiben, halte ich für unfundierten Aktionismus. Die CSU möchte sich hier auf Kosten des bürgerlichen Freiraums profilieren und blendet bewusst die Risiken von Alkohol und Tabak aus. Das ist scheinheilig, schließlich zapft der bayerische Ministerpräsident jedes Jahr mehr Bierfässer an als der Durchschnittsbürger in seinem gesamten Leben. Ich habe mir nach der Legalisierung tatsächlich drei Samen für Cannabispflanzen bestellt. Diese werde ich anbauen, jedoch weniger aus der Motivation heraus diese für den Konsum zu gebraucht, sondern viel mehr aus der Freude am Gärtnern und reiner Neugierde.“

Marina Jakob
MdL (Freie Wähler)

„Das vom Bundestag verabschiedete Cannabisgesetz ist inhaltlich und gestalterisch mangelhaft und lässt viele wichtige Fragen in Bezug auf die Umsetzung der Legalisierung sowie die Kontrolle im Umgang mit Cannabis unbeantwortet. Ich finde es richtig, den Konsum an Orten zu untersagen, die auch von Minderjährigen besucht werden. Hierzu zählen natürlich auch Volksfeste, Cafés oder Biergärten. Das Kiffen ist mit dem Rauchen von Zigaretten allerdings nicht gleichzusetzen, die Folgeschäden im psychischen Bereich sind beim Konsum von Cannabis enorm. Ich selbst kann aber von keinen persönlichen Erfahrungen im Umgang mit Cannabis berichten. Zwar birgt auch Alkohol in rauen Mengen ebenso ein großes gesundheitliches Risiko, doch ich denke hier muss man differenzieren, ob es sich um einen übermäßigen oder gelegentlichen Konsum handelt.“

Klaus Holetschek
MdL (CSU)

„Das Gesetz zur Cannabis-Legalisierung ist nicht durchdacht, unverantwortlich und trauriger Höhepunkt der Kiffer-Koalition. Gegen alle Widerstände und Warnungen der Experten, Ärzte, Justiz und Polizei legalisiert die Berliner Ampel eine weitere Droge. Dass gesundheitliche Schäden insbesondere auch in Folge des Konsums von legalen Suchtmitteln wie Alkohol und Tabak entstehen, rechtfertigt keinesfalls, Cannabis als ein weiteres Suchtmittel mit gravierenden gesundheitlichen Risiken insbesondere für junge Menschen durch eine Legalisierung zu verharmlosen. Cannabis in Anwesenheit von Kindern und Jugendlichen zu konsumieren ist verboten. Volksfeste, Biergärten, Parks etc. sind alles Orte, an denen Familien und Kinder anzutreffen sind. Durch die bayerische Regelung entlastet man die Polizei, da klar ist: hier darf einfach kein Cannabis geraucht werden. Ziel ist dabei insbesondere der Nichtraucherschutz und der Schutz von Kindern und Jugendlichen. Ich habe persönlich keine Erfahrungen mit Cannabis gemacht.“

Stephanie Schuhknecht
MdL (Bündnis90/Die Grünen)

„Ich stehe zur von der Bundesregierung beschlossenen Teillegalisierung. Mir ist es wichtig, dass die Risiken des Konsums im jungen Erwachsenenalter durch gute Präventionsprogramme deutlich werden. Ich hätte mir auch eine Freigabe erst ab 25 Jahren vorstellen können. Denn ab diesem Alter ist relativ klar, dass sich die Gefahr von Gehirnschädigungen und Psychosen deutlich verringert. Ich halte es unter dem Strich aber für verantwortbar, denn der bisher komplett illegale Konsum in den jungen Altersgruppen steigt in den letzten Jahren konstant. Konsum findet statt – egal ob verboten oder erlaubt. In Deutschland sterben jedes Jahr über 60.000 Menschen an einer ausschließlich auf Alkohol zurückzuführenden Todesursache. Das wird leider völlig achselzuckend und mit Verweis auf vermeintliche Tradition bzw. Kulturgüter einfach hingenommen. Klar ist: niemand stirbt ausschließlich an Cannabiskonsum. Aber auch wenn man mehr Dimensionen des Konsums dieser beiden Drogen in die Betrachtung mit einbezieht, zeigt sich deutlich, dass Alkohol individuell und gesellschaftlich die gefährlichere Droge ist. Es wäre absolut nachvollziehbar, wenn Cannabis-Konsum dort verboten wird, wo auch das Rauchen untersagt ist. Die Argumente, die nun für Volksfeste, Parks, Biergärten und Außengastronomie im Bezug auf Cannabis gebracht werden, gelten alle auch für Zigarettenrauch – nur da ist man sich eigentlich einig, dass Passivrauch im Freien kein Problem ist. Wieso das bei Cannabis-Rauch anders sein soll, erschließt sich mir nicht. Schon während meiner Schulzeit war der Zugang zu Cannabis möglich. Ich selbst hab es auch probiert, der Reiz des Verbotenen war damals schon groß. Mir hat es aber nicht wirklich was gegeben, deswegen war das für mich insgesamt kein großes Thema. Leider habe ich auch einen Schulfreund, der es nicht nur bei gelegentlichem Konsum belassen hat und schon in der Unterstufe begonnen hat. Die Konsequenzen waren ziemlich heftig und das erzähle ich auch bei Schülergruppen im Landtag, die mich dazu fragen immer, weil ich es wichtig finde, dass diese Risiken jungen Menschen bewusst sind.“

Wolfgang Fackler
MdL (CSU)

„Ich halte die Legalisierung für eine gravierende Fehlentscheidung. Dadurch wird es mehr Konsumenten geben mit allen negativen Begleiterscheinungen wie psychische und körperliche Erkrankungen. Cannabis ist aus meiner Sicht eine Einstiegsdroge. Ob die Risiken von Cannabis nun höher oder geringer als die von Alkohol sind, gilt aus meiner Sicht: Die Dosis macht’s! Cannabis ist die Einstiegsdroge Nr. 1. Zudem warnen alle Gesundheitsexperten davor. Der Gesundheits- und Jugendschutz hat für uns oberste Priorität. Deshalb finde ich es nachvollziehbar, den Konsum in Biergärten zu verbieten. Ich persönlich habe bisher keine Erfahrungen mit Cannabis gemacht und das wird auch so bleiben.“

Carolina Trautner
MdL (CSU)

„Die beschlossene Cannabis Legalisierung sehe ich äußerst kritisch und lehne diese ab. Unser klares Ziel als CSU ist, diese nach der nächsten Bundestagswahl wieder rückgängig zu machen. Ein regelmäßiger Konsum von Cannabis macht häufige Erkrankungen noch häufiger, insbesondere Angsterkrankungen und Depressionen. Studien belegen leider, dass der Konsum überall dort, wo Cannabis entkriminalisiert wurde, gestiegen ist. Die Bundesärztekammer hat nicht ohne Grund gewarnt und sieht eine relevante Gefährdung der psychischen Gesundheit und der Entwicklungschancen der jungen Generation in Deutschland. Selbstverständlich birgt auch der Konsum von Alkohol Risiken. Aber dass gesundheitliche Schäden durch den übermäßigen Konsum von legalen Suchtmitteln, wie eben Alkohol, entstehen, ist keine Rechtfertigung, mit Cannabis ein weiteres Suchtmittel durch eine Legalisierung zu verharmlosen. Ich halte es für absolut richtig, den öffentlichen Konsum von Cannabis so weit es rechtlich möglich ist, zu begrenzen. Schließlich halten sich in Parks, in Biergärten und auf Volksfesten auch Kinder und Jugendliche auf. Die Botschaft, der Konsum von Cannabis sei harmlos und normal, ist falsch. Ganz bewusst habe ich noch nie Cannabis konsumiert und habe das aus den genannten Gründen auch in Zukunft nicht vor.“

Leo Dietz
MdL (CSU)

„Ich halte die Legalisierung von Cannabis grundhaft für falsch. Mögliche Risiken des Cannabis-Konsums erachte ich für höher als bei Alkohol und zudem den Konsum von Cannabis in Verbindung mit Alkohol noch nicht kalkulierbar. Auch bin ich von der Notwendigkeit eines Konsum-Verbots in Parks, Biergärten und auch auf Volksfesten überzeugt. Verantwortlichen Umgang, gerne wenn Kinder in der nähe sind, kann ich bisher nicht erkennen. Schon vorab war klar, das in den Aussenbereichen meiner Gastronomiebetriebe, ein Konsum nicht erlaubt gewesen wäre. Auch wenn immer gesagt wird, das es jeder einmal probieren muss, habe ich noch nie Cannabis konsumiert.“

Peter Tomaschko
MdL (CSU)

„Ich lehne die Legalisierung von Cannabis entschieden ab. Unabhängig von den gesundheitlichen Risiken zeigt die Bewertung des Bundeskriminalamtes, dass die Legalisierung keine Entlastung für die Polizei bringt. Auch der Konsum von Alkohol darf nicht verharmlost werden, aber mit der Legalisierung von Cannabis wird insbesondere der Jugendschutz vernachlässigt. Emotionale und psychotische Erkrankungen werden dadurch leider zunehmen. Das Urteil der Ärzteschaft ist eindeutig: Bis 25 Jahre reift das Gehirn, wer Cannabis konsumiert, riskiert bleibende Schäden. Bayern ist ein Familienland und soll kein Kiffer-Paradies werden! Unsere Volksfeste, Biergärten und Parkanlagen sollen familienfreundliche und traditionelle Orte bleiben und nicht zu Drogenhochburgen verkommen. Der Nichtraucherschutz ist eine wichtige Komponente, Dreh- und Angelpunkt ist aber die schädliche Auswirkung von Cannabis auf die direkten Konsumenten, insbesondere auf junge Menschen. Durch die Tatsache, dass Cannabis-Rauchen in der Öffentlichkeit nun erlaubt ist, besteht die Gefahr, dass sich Kinder- und Jugendliche an den Anblick gewöhnen und damit eine Verharmlosung der Droge einhergeht. Es steht zu befürchten, dass mit der Legalisierung nun mehr junge Menschen als bisher das Cannabis-Rauchen als alltäglich einstufen und nur deswegen damit beginnen. Daher halte ich es für richtig, den Konsum von Cannabis in der Öffentlichkeit so restriktiv wie möglich zu handhaben. Ich bin Nichtraucher und lehne den Konsum aller Drogen entschieden ab. Aber hin und wieder gehören ein Bier oder ein Glas Wein zum bayerischen Lebensgefühl.“

Ulrike Bahr
MdB (SPD)

„Die Legalisierung von Cannabis halte ich für sinnvoll, ich habe auch dafür gestimmt. Die SPD-Bundestagsfraktion setzt sich schon seit Jahren für eine Abkehr von der Verbotspolitik ein. Es braucht mehr Aufklärung und Information speziell für Kinder und Jugendliche, denn die Risiken von Cannabis-Konsum betreffen vorwiegend sie. Deshalb sieht das Gesetz verschärfte Strafen für die Weiter- oder Abgabe an Jugendliche vor. Erwachsene, die verantwortungsvoll Cannabis konsumieren, fügen damit niemandem Schaden zu. Mögliche Suchterscheinungen treten auch im Zusammenhang mit Alkohol auf. Die Entkriminalisierung wiederum führt wie in anderen Ländern bereits nachgewiesenermaßen zum Schutz der Konsumenten vor Verunreinigungen und begleitender Kriminalität. Nicht zuletzt verlieren Drogenhändler damit ein Warenangebot. Die Pläne der Bayerischen Staatsregierung, Cannabiskonsum im Park, in Biergärten und in der Außengastronomie zu verbieten, sind für mich nicht schlüssig, da gerade auf Volksfesten oder in Biergärten große Mengen an Alkohol konsumiert werden und auch Zigaretten erlaubt sind. Es sollte sich jede und jeder überlegen, wie „vorbildlich“ es ist, auf öffentlichen Plätzen zu konsumieren - genauso wie bei Nikotin- und Alkoholkonsum. Ich habe mit Menschen Kontakt, die Cannabis aus medizinischen Gründen konsumieren. Die bisherige Drogenpolitik stigmatisierte auch sie. Viele erfahren durch Cannabis bei einer Krankheit große Linderung.“

Dr. Volker Ullrich
MdB (CSU)

„Die Cannabis-Legalisierung habe ich im Bundestag abgelehnt. Ich halte sie für den falschen Weg. Unsere Aufgabe ist nicht, Drogen zu vergleichen, sondern vor den Gefahren zu warnen und aufzuklären, weshalb ein Risikovergleich zwischen Cannabis und Alkohol nicht zielführend ist. Gerade bei jungen Menschen bis 25 Jahren schädigt der Konsum von Cannabis nachweislich die Hirnentwicklung. Die Legalisierung dieser Droge ist daher kaum verantwortungsvoll. Zur Verhinderung von gravierenden gesundheitlichen Gefahren und zur Verhinderung des Schwarzmarkts für Cannabis ist ein Verbot in den genannten öffentlichen Bereichen sinnvoll. Ich selbst habe keine Erfahrungen mit Cannabis gemacht.“



FAZIT:
Jeder Konsum von Drogen, egal ob Cannabis, Alkohol oder auch Nikotin, kann entsprechend negative Folgen für den eigenen Körper sowie eventuell auch für andere Personen im Umfeld mit sich bringen. Das Thema sollte deshalb weder verharmlost noch überbewertet werden. Manche Dinge werden aber erst durch Verbote richtig interessant oder verlieren ihren Reiz durch entsprechende Freigabe. Letztlich darf jede legale Droge unter den gesetzlich festgelegten Rahmenbedingungen konsumiert werden und jeder Mensch ist auch selbst angehalten, das für sich richtige Maß in diesen Dingen zu finden oder gar völlig darauf zu verzichten.