ratiopharm ulm unterliegt dem FC Bayern Basketball mit 74:81

Umkämpftes Duell mit Playoff-Charakter

Sowohl die Atmosphäre in der ausverkauften ratiopharm arena als auch der leidenschaftliche Kampf auf dem Parkett zeugte von Playoff-Feeling – es war definitiv ein Vorgeschmack. Am Ende unterliegen die Ulmer dem FC Bayern Basketball mit 74:81.

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Bild: Felix Steiner
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Felix Loch bei seinem ersten Basketballbesuch.Bild: Harry Langer

Keymoment: Topspiel stand drauf, Topspiel war drin

Zwischen der 27. und 30. Spielminute wandelte sich die Partie zugunsten des Gastes, die sich in dieser Phase allen voran von außen kaltschnäuzig zeigten. Daraus resultierte ein 13:3 Lauf, was die bisher höchste Führung von 15 Punkten einbrachte. 26 Minuten lang sah die restlos ausverkaufte ratiopharm arena ein in jeden Belangen ausgeglichenes Duell, bis die Münchener die kleine Schwächephase nutzten. Wer jedoch dachte, das Spiel sei entschieden, täuschte sich: Ein 13:2 Uuulmer Lauf brachte die Arena wieder auf Betriebstemperatur, plötzlich betrug der Rückstand lediglich fünf Punkte. Die Bayern trafen dann aber die wichtigen Würfe gerade von außen und zogen kurz vor Ende erneut weg – einer der wohl spielentscheidenden Faktoren: Während die Ulmer aus dem Dreierbereich auf 28% (8/29) kamen, verwandelte der Gast 42% (14/33) von dort.

Keyplayer: Figueroa als Senkrechtstarter und Núñez als Go-to-Guy

Wie so häufig in der Saison drückte L.J. Figueroa der Anfangsphase seinen Stempel auf. Nach zehn gespielten Minuten steuerte der Dominikaner sieben Punkte bei, darunter gab es einen wunderschönen Floater über Defensivanker Serge Ibaka zu bestaunen. Am Ende sind es 18 Punkte. Der Mann der ersten Hälfte trug allerdings die Nummer 22. Tommy Klepeisz strahlte immense Scoring-Gefahr aus, fand durch seine entschlossenen Aktionen häufig den Weg an die Freiwurflinie. Ansonsten agierte das Team sowohl offensiv als auch defensiv im Kollektiv. Im zweiten Durchgang übernahm in der Drangphase des Gastes Juan Núñez, der 13 Punkte markierte und mit zusätzlichen fünf Rebounds, vier Assists für die beinah geglückte Aufholjagd verantwortlich war.

Olympische Luft beim deutschen Meister

Im Zuge eines Events waren eine Reihe an Olympioniken und Leistungssportler zu Besuch am OrangeCampus und später beim Duell des amtierenden Meisters gegen den aktuellen Pokalsieger in der ratiopharm arena. Darunter auch der dreimalige Olympiasieger und mehrfache Rennrodelweltmeister Felix Loch: „Die Stimmung hier ist einfach unglaublich, es ist so viel Action und einiges auf dem Feld geboten“, so der 34-Jährige und weiter zu seinem Besuch am OrangeCampus: „Wahnsinn, was mit dem OrangeCampus für die Profis und zahlreiche Kinder- und Jugendmannschaften geschaffen wurde. Ich bin fest davon überzeugt, dass hier noch einige Talente entspringen werden – weiter so.“

Spielverlauf

Am offiziellen Tag der Arbeit strömten tausende Uuulmer in die Arena, gaben bereits vor Spielbeginn in Sachen Atmosphäre einen echten Playoff-Vorgeschmack. Sichtlich von dieser Energie angetrieben, zeigte sich das Team unter beiden Brettern sehr präsent. Jedoch fehlte zunächst der offensive Rhythmus. Nach knapp drei Minuten sorgte L.J. Figueroa mit einem Dreier für die ersten Ulmer Punkte. In der nächsten Sequenz machte Karim Jallow seinem Ruf als bester Ein-Mann-Fastbreak-der-Liga allen Ehren, ließ die Halle mit einem Statement-Dunk das erste Mal explodieren. Generell war der Ulmer Matchplan zu erkennen: Das Team im orangenen Dress drückte offensiv auf das Gaspedal, versuchte damit die sonst so kontrollierte und disziplinierte Bayern Defensive zu überrennen. Mit dieser Spielweise übernahm man nach und nach die Kontrolle und verwaltete bis zum Ende des ersten Spielabschnitts eine knappe Führung. In der Folge verlor das Spiel zwar an Tempo, aber gewann dafür an Intensität und Leidenschaft. Die überfallartigen Angriffe der Uuulmer aus dem ersten Viertel blieben dementsprechend aus. Daraus konnten die Bayern jedoch kein Kapital schlagen und auch die Uuulmer generierten mit aggressivem und aktivem Defensivverhalten einige Stopps. Der gutaufgelegte Tommy Klepeisz ging an beiden Enden des Feldes als Leader voran, übernahm kurz vor der Pause das Geschehen: Der Kapitän verwandelte ein vier Punkte-Spiel und stiftete mit seiner Gangart viel Unruhe. Auch nach weiteren zehn Minuten blieb ein größerer Scoring-Run aus, kein Team konnte sich entscheidend absetzen und somit lautete der Halbzeitstand 36:37.

Unmittelbar nach der Pause demonstrierten Trevion Williams und Serge Ibaka in einem hitzigen Zweikampf die Schärfe der Partie – es lag mehr als nur ein Hauch Playoff-Basketball in der Luft. Auch die Zuschauer merkten das, schraubten danach ordentlich am Geräuschpegel. Weiter duellierten sich beide Teams auf hohem Niveau und agierten punktetechnisch im Gleichschritt. Dann fing allerdings ein Akteur bei den Gästen Feuer: Guard Carsen Edwards verwandelte in diesem Viertel bereits den dritten Wurf aus dem Dreierbereich und stellte zwischenzeitlich auf die höchste Führung der Partie. Die Ulmer fanden zunächst keine Antwort und der rote Zug war erst einmal nicht zu stoppen. Dadurch wuchs der Rückstand weiter an. Davon ließ sich das Team jedoch nicht beirren, schüttelte sich kurz und starteten selbst einen unglaublichen Scoring-Run. Auf einmal waren es nur noch fünf Zähler. Der Gast behielt die Nerven und brillierte weiterhin von außen. Neben Edwards (3er 5/11) drehte nun auch Ex-Ulmer Andreas Obst auf (3/5). Die Ulmer gaben sich nicht auf, aber am Ende reicht es nicht.

Orange Mixed-Zone

Head Coach Anton Gavel: „Glückwunsch an Pablo und seine Mannschaft zum Sieg. Ich denke, dass wir über das gesamte Spiel nicht konstant genug waren. Gerade im dritten Viertel haben sie uns mit Weiler-Babb und Edwards enorm wehgetan und wir sind auseinandergefallen. Obwohl wir dann trotzdem noch einen Weg gefunden haben, auf eine Possession heranzukommen, waren es schlussendlich defensiv zu viele Fehler und gegen Mannschaften wie Bayern musst du von außen besser deine Würfe treffen.“