Unachtsames Verhalten in der Flugbranche gegenüber der Umwelt

Sollen Kurzstreckenflüge abgeschafft werden?

In der Politik wird häufig thematisiert, den Klimaschutz zu akzeptieren und zu unterstützen. Die Zukunft der Erde zu sichern und an seinem Erhalt arbeiten sollte Priorität vieler Branchen sein. Zum Teil möchten Politiker dafür jetzt besonders in der Flugbranche gesetzliche Änderungen herbeiführen, die das Thema Nachhaltigkeit vermehrt fördern. Befürworter können hierbei unter anderem mit diesen aussagekräftigen Argumenten punkten:

PRO:
Kurzstrecken- und Inlandsflüge verbieten? Warum das gar nicht so blöd klingt!

Der Hauptkritikpunkt an Kurzstrecken- und Inlandsflügen sind die hohen Schadstoffmengen, die beim Betrieb der Turbinen entstehen. Flugzeuge werden mit Kerosin getankt, wobei bei der Verbrennung dieses Treibstoffs überwiegend Kohlendioxid und Stickoxide als Schadstoffe entstehen. Gerade beim Ausstoß in luftigen Höhen fällt die Belastung laut Einschätzung des Klimarates IPCC etwa zwei- bis fünfmal höher aus als am Boden. Unabhängig von der Dauer des Fluges oder der zurückgelegten Strecke werden bereits beim Start- und Landevorgang massive Mengen an Kerosin verbraucht und Schadstoffe freigesetzt. Darauf könnte man verzichten, wenn man zum Schutz der Umwelt auf alternative Transportmöglichkeiten zurückgreift. Aktuell besteht ein Emissionshandelskonzept innerhalb der EU. Das bedeutet, dass Fluggesellschaften über Zertifikate eine Erlaubnis „erkaufen“, gewisse Mengen an Co2 ausstoßen zu dürfen. Ein Schritt, um den Umweltschutz zu bessern wäre demnach entweder weniger Zertifikate herauszugeben oder diese zu einem teureren Preis anbieten, damit die Nachfrage hinsichtlich der Genehmigungen sinkt.

Weiter erzeugt der Betrieb von Flugzeugen äußerst viel Lärm. Da auf Inlandsflügen bereits kleinere Maschinen ausreichen, starten und landen auch auf örtlichen Flugplätzen teilweise mehrere Flieger pro Tag rund um die Uhr. Für Anwohner in der Nähe bedeutet das regelmäßig hohe Lautstärkepegel bei Tag und Nacht. Ein Verbot würde dabei sowohl für Bewohner als auch Betreiber für mehr Ruhe und Auszeiten sorgen.

Im Bereich der Produktion könnte ebenfalls gespart werden. Wenn weniger Flieger unterwegs wären, müsste man zukünftig weniger neue Maschinen nachproduzieren. Der Export von im Inland produzierten Flugteilen könnte dadurch gesteigert sowie eigene wirtschaftliche Ausgaben minimiert werden. Mit einer Lebensdauer von etwa 25 Jahren können Flugzeuge heutzutage längerfristig sicher genutzt werden, bevor man sie abwracken muss. Dabei die Benutzung besser zu organisieren und zu planen kann einen positiven Effekt sowohl auf wirtschaftliche als auch klimatische Aspekte haben.

Pro Meinungen aus unseren Social-Media-Kanälen:

Kurzzeitflüge sollten abgeschafft werden weil….

-       „man auch mit der Bahn einfach ans Ziel kommt“

-       „viele Meetings und Geschäftstermine auch online stattfinden können“

-       „die Infrastruktur in Deutschland dafür ausreichend ausgebaut ist“

-       „jeder dem ökologischen Fußabdruck mehr Wichtigkeit verleihen sollte“

-       „die Lärmbelästigung zum Teil äußerst anstrengend werden kann“

CONTRA

Billiger Urlaub in Hamburg, Berlin oder München – Mit dem Flugzeug in nur wenigen Stunden am Zielort

Trotz all den Argumenten, die für ein Verbot von Kurzstrecken- und Inlandsflügen stehen, gibt es auch eine Vielzahl an Kontrahenten, die sich bewusst gegen eine Änderung aussprechen. Aus der Sicht des Konsumenten findet man diverse Aspekte, die zu Problemen führen würden. Nicht nur Bequemlichkeit, sondern auch Konnektivität, Wirtschaftlichkeit und Arbeitsplätze spielen mit unter eine große Rolle.

Aufgrund der aktuellen Preislage für Flüge über kurze Strecken oder im eigenen Land findet man häufig die Möglichkeit mit dem Flieger günstiger ans Ziel zu gelangen als vergleichbare Alternativen mit beispielsweise der Bahn oder dem Auto. Das One-Way-Ticket von München nach Hamburg kann durchaus günstiger ausfallen, wenn man per Luftlinie reist, als über Land zu fahren. Die Berechnung der Kosten hängt dabei von vielen Aspekten ab. Darunter gehören saisonale Faktoren, aktuelle Benzinpreise, Angebote und Rabattaktionen sowie Co2-Steuer- und Zertifikatskosten.

Jeder ist im Stress. In der heutigen Zeit ist es immer wichtiger, dass alles möglichst schnell geht. Auch bei der Reise oder der Wahl der Transportmittel ist das nicht unwichtig. Für Reiserouten über Distanzen von etwa 500 - 1.000 Kilometern wird man mit dem Flugzeug meistens schneller ans Ziel kommen. Bei Reisegeschwindigkeiten von 650 – 1.000 Kilometern pro Stunde können Fortbewegungsmittel über Land einfach nicht mithalten. Wer dazu noch in der Nähe von Fluganlagen wohnt wird wohl nur in den seltensten Fällen auf Alternativen zurückgreifen.

Auch in der Arbeitswelt würde sich ein Umschwung anbahnen. Weniger Flüge bedeutet automatisch weniger benötigte Piloten, Stewardessen und Flugplatzarbeiter. Besonders kleinere Flughäfen würde das härter treffen, wodurch in Insolvenz geraten könnten. Eine erhöhte Arbeitslosenquote sowie ein leichter Abbau der Infrastruktur wären die Folge.

Im Bereich der Umsetzbarkeit müssten ebenfalls diverse Problematiken geklärt werden. Auf Bundesebene neue Gesetzlichkeiten und Beschlüsse einzuführen, wie beispielsweise das Kurzstreckenflugverbot, wäre wohl besonders schwer. Allerdings ist der damit gewonnene Beitrag für den Umweltschutz denkbar gering. Um im größeren Stil eine Veränderung zu leisten, müssten sich mehrere Länder zusammenschließen, oder sogar eine europaweite Einigung herbeigeführt werden. Dabei wäre es allerdings schwierig alle Interessen unter einem Hut zu vereinen, da beispielsweise östliche Länder durch Ölförderung und -verkauf einen Großteil ihrer Einnahmen beziehen und demnach weniger aufgeschlossen wären.

 
Contra Meinungen aus unseren Social-Media-Kanälen:

Kurzzeitflüge sollten nicht abgeschafft werden weil…

-       „Mit Kindern oder der Familie die Reise mit dem Flugzeug einfacher ist“

-       „es in manchen Fällen Zeit spart und bequemer ist“

-       „Flugverbindungen oftmals zuverlässiger sind als mit der Bahn“

-       „Geschäftstermine von München nach Berlin mit dem Auto erheblich länger dauert“

-       „Fluggesellschaften auf einen großen Teil ihrer Einnahmen verzichten müssen“