Verbraucherschützer werfen Spieleentwickler Ubisoft illegales Datensammeln vor
Die österreichische Verbraucherschutzgruppe NOYB hat am Donnerstag Beschwerde gegen den französischen Entwickler von Videospielen Ubisoft eingelegt. Das Unternehmen zwinge Kunden, sich bei Einzelspieler-Spielen mit dem Internet zu verbinden, selbst wenn es keine Online-Funktion gebe, erklärte NOYB in Wien. Dadurch sammele Ubisoft Daten zum Spielverhalten, etwa wie lange es gespielt und wann es beendet wird.
"Das Vorgehen von Ubisoft ist eindeutig rechtswidrig und muss gestoppt werden", erklärte Lisa Steinfeld, Juristin bei NOYB. Die Verbraucherschützer reichten die Beschwerde nach eigenen Angaben im Namen eines Nutzers des Spiels Far Cry Primal bei der österreichischen Datenschutzbehörde ein. Dem Nutzer fiel auf, dass das Spiel innerhalb von zehn Minuten 150 Mal eine Verbindung mit externen Servern herstellte, darunter Google und Amazon. Offline konnte er das Spiel nicht starten.
Nach Angaben der auf Datenschutz spezialisierten Gruppe verstößt das Vorgehen von Ubisoft gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU. Demnach ist die Einwilligung der Spieler für die Datenverarbeitung in solchen Fällen nötig. NOYB forderte eine Strafe von 92 Millionen Euro.
Ubisoft wiederum erklärte, das Verbinden mit dem Internet sei nur bei erstmaligem Start des Spiels nötig. "Danach können unsere Einzelspieler-Spiele offline gespielt werden". Die verarbeiteten Daten würden dazu genutzt, das Spielerlebnis zu verbessern.
NOYB setzt sich aus den englischen Worten "none of your business" (auf deutsch etwa: "Das geht Sie nichts an") zusammen. Die Organisation hat ihren Sitz in Wien.
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